Mehrheitsentscheidung im US-Senat US-Notenbankchef Bernanke bleibt im Amt
Trotz scharfer Kritik von Demokraten und Republikanern ist der Chef der US-Notenbank Fed, Bernanke, für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden. Im US-Senat erhielt er 70 Stimmen - das knappste Ergebnis, das ein Fed-Chef je erhalten hat. US-Präsident Obama hatte Bernanke schon im Sommer nominiert.
Ben Bernanke bleibt Chef der US-Notenbank. Der US-Senat gab nach langem politischen Hickhack am Donnerstag grünes Licht für eine zweite Amtszeit Bernankes. 70 der 100 Senatoren stimmten für eine erneute Berufung des früheren Wirtschaftsprofessors auf den Chefsessel der Federal Reserve. Die erste Amtszeit des 56-Jährigen endet am Sonntag.
Wegen der Kritik vieler Senatoren an der Geldpolitik der Fed und ihrem Krisenmanagement waren zuletzt Zweifel an der erneuten Ernennung Bernankes aufgekommen. Bei verschiedenen Anhörungen im Kongress war Bernanke wegen seiner Rolle im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise teils heftig kritisiert worden. Gegner werfen der US-Notenbank Fed vor, ihre Aufgaben der Bankenaufsicht vernachlässigt zu haben. Andererseits habe sie Finanzinstitutionen wie den Versicherungsriesen AIG, die durch eigenes Verschulden in schwere Turbulenzen geraten waren, mit gigantischen Summen gerettet.
Von US-Präsident Obama bereits nominiert
Im Dezember hatte sich bereits der Bankenausschuss des Senats mit 16 zu sieben Stimmen für eine weitere Amtszeit Bernankes ausgesprochen, nachdem er von Präsident Barack Obama für vier weitere Jahre nominiert worden war. Der mächtigste Notenbanker der Welt steht vor immensen Aufgaben: Nach dem Öffnen aller geldpolitischen Schleusen muss er die Zügel straffen, ohne die Wirtschaftserholung nach der Krise abzuwürgen.
Unter der Führung Bernankes drückte die Fed als Reaktion auf die schwerste Finanzkrise seit der Großen Depression vor 80 Jahren nicht nur den Leitzins auf ein historisches Tief von knapp über null Prozent. Die Notenbank pumpte zudem Hunderte Milliarden Dollar in das Finanzsystem, legte zahlreiche Darlehensprogramme auf und versuchte mit allen Mitteln, den Kreditfluss zwischen Banken und Unternehmen wieder in Gang zu bekommen.
Wenige Stunden vor den entscheidenden Abstimmungen im Senat hatte sich bereits am Mittwoch der Offenmarktausschuss der Fed demonstrativ hinter Bernanke gestellt und ihn erneut zu seinem Vorsitzenden gewählt.
Schlechtestes Ergebnis für einen Fed-Chef
Bernanke erzielte bei der Abstimmung dennoch ein noch schlechteres Ergebnis als Paul Volcker 1983, der wegen seines massiven Vorgehens gegen die Inflation der späten 70er Jahre massiv in der öffentlichen Kritik gestanden hatte. Bei der Wahl Volckers für eine zweite Amtszeit votierten immerhin noch 84 Senatoren für ihn.