Angst vor Coronavirus Massiver Einbruch beim DAX
Der Dax stürzt am Montag um bis zu 8,4 Prozent ab. Auch wenn der deutsche Leitindex seine Verluste im weiteren Verlauf etwas eindämmen kann: Der Montag wird damit seinem schlechten Ruf an der Börse vollends gerecht.
Ein drastischer Ölpreisverfall und Ängste vor einer globalen Rezession lassen die Anleger zu Wochenbeginn aus Aktien fliehen. Der Dax fällt zur Eröffnung um 7,4 Prozent auf 10.692 Punkte. In der Spitze bricht der deutsche Leitindex um 8,4 Prozent ein. Im weiteren Verlauf kann der Dax seine Verluste zwar etwas begrenzen. Zur Mittagszeit notiert er aber immer noch mehr als sechs Prozent im Minus.
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Parallelen zu historischen Kurseinbrüchen
Der deutsche Leitindex scheint somit einem altbekannten Muster folgen zu wollen: Auf eine erste Verkaufswelle am Freitag folgt häufig eine zweite nach dem Wochenende. Schuld daran sind vornehmlich die Privatanleger, die – aufgeheizt und verunsichert durch die Berichterstattung in den Medien – in Panik verfallen und verkaufen. Eine gute Chance auf eine Wende nach oben besteht aus statistischer Sicht erst wieder am Dienstag.
In der Vergangenheit hat es an der Börse häufig solche Kurseinbrüche gegeben, die ihren Ausgangspunkt an einem "Panic Friday" nahmen, sich in einem "Black Monday" fortsetzten und schließlich in einem "Turnaround Tuesday" erschöpften. Bestes Beispiel dafür ist der Crash von 1987, aber auch 1929 und bei verschiedenen Gelegenheiten im Jahr 2008 ließ sich dieses statistische Muster beobachten.
Ein Hauch von Lehman weht übers Parkett
Apropos 2008: Tatsächlich erinnert der heutige Tag in vielerlei Hinsicht an ähnlich gelagerte "Panik-Tage" während der Finanzkrise. Die Verunsicherung der Anleger ist extrem hoch. Ablesbar ist dies am Volatilitätsindex VDax, der nicht umsonst auch das "Angstbarometer" der Börse genannt wird. Der VDax schnellt am Montag um fast 57 Prozent in die Höhe auf 62,67 Punkte.
Das ist der größte Kurssprung in seiner Geschichte - und der höchste Stand seit Herbst 2008. Mit anderen Worten: Die Anleger sind so nervös wie seit der Lehman-Pleite auf dem Höhepunkt der Finanzkrise nicht mehr.
Drastische Kursverluste in Italien
Noch härter als den Dax trifft es die Mailänder Börse: Der italienische Auswahlindex sackt am Montag um bis zu 11,2 Prozent auf ein 14-Monats-Tief von 18.469 Punkten ab. Auch der Wall Street steht ein tiefroter Handelstag bevor: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial Average verliert zur Stunde 4,9 Prozent.
Dabei macht den Finanzmärkten am Montag nicht nur die Sorge um die Folgen der Coronavirus-Pandemie auf die globale Wirtschaft zu schaffen, sondern auch ein dramatischer Ölpreisverfall. Am Morgen brach der Preis für Rohöl aus der Nordsee um 31,5 Prozent ein auf 31,02 Dollar je Barrel.
Ölpreise kollabieren
Das ist der größte prozentuale Einbruch seit Januar 1991 zu Beginn des Ersten Golfkrieges. Dem Terminkontrakt auf die US-Sorte WTI droht mit einem Rückgang von bis zu 33,8 Prozent sogar das größte Minus seiner fast 40-jährigen Geschichte.
Hintergrund des Ölpreisverfalls sind die gescheiterten Gespräche zwischen der Opec und Russland über eine gemeinsame Förderbremse. Damit droht dem Ölmarkt ein Preiskrieg und folglich ein gewaltiger Angebotsüberschuss, sinkt doch zugleich wegen der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus die Nachfrage nach dem schwarzen Gold.
Flucht in "sichere Häfen"
Vor diesem Hintergrund fliehen Anleger in "sichere Häfen" wie deutsche Anleihen. Die Rendite zehnjähriger deutscher Anleihen fiel am Morgen um 0,13 Prozentpunkte auf minus 0,846 Prozent und damit auf ein neues Rekordtief.
Die "Krisenwährung" Gold kletterte in der Nacht zu Montag bis auf 1.703 Dollar je Feinunze – und war damit zeitweise so teuer wie zuletzt vor gut sieben Jahren.
Der fallende Dollar stärkt derweil dem Euro den Rücken. Die europäische Gemeinschaftswährung steigt über die Marke von 1,14 Dollar. Mit 1,1492 Dollar ist sie so teuer wie seit über einem Jahr nicht mehr – und ist damit eine zusätzliche Belastung für die im Dax stark repräsentierten deutschen Exportwerte.