Durchwachsene Bilanz Warum Fußball-Aktien sich eher für Vereine lohnen
Viele Fußball-Klubs haben ihr Glück an der Börse versucht, nennenswert erfolgreich war nur Manchester United. Dennoch kann der Börsengang Vereinen etwas bringen. Für Fans sind Aktien kaum lohnend.
Ein simpler Eckball, dann noch ein Tor: Real Madrid gewinnt die Champions League. Die Enttäuschung bei Borussia Dortmund war groß, und am Montag darauf schmierten die Aktien von des Vereins an der Börse um acht Prozent ab, nachdem sie vor dem Finale stark angezogen waren.
Ein simpler Eckball, dann noch ein Tor und schon sind erhoffte Millioneneinnahmen verpufft. Eine Anlageentscheidung lässt sich auf der Basis nicht treffen, sagt Chris-Oliver Schickentanz von der Capitell Vermögensverwaltung: "Grundsätzlich würde ich dabei bleiben, dass es sich bei diesen Aktien tatsächlich eher um Fan-Artikel als um ein seriöses Langfrist-Investment handelt."
Die Euphorie war groß, als um die Jahrtausendwende ein Fußballverein nach dem anderen auf das Börsenparkett strebte. Für elf Euro wagte im Jahr 2000 der BVB den Sprung aufs Parkett. Borussias damaliger Stürmerstar Fredi Bobic war begeistert, zumindest anfangs noch: "Die Liga-Tabelle sollte bei uns noch im Vordergrund stehen, ganz klar, aber ab und zu werden wir sicherlich auf die Kurstabelle schauen."
Dabei dürfte Bobic anschließend wenig Vergnügen empfunden haben. Die BVB-Aktien schmierten ab, wurden zum Penny Stock und liegen jetzt um vier Euro herum.
Das Schicksal teilt sich der Verein mit vielen anderen Klubs, die ihr Glück an der Börse versucht haben. Der Erfolg stellte sich nur selten ein. Ob Ajax Amsterdam, Olympique Lyon oder Juventus Turin - für sie alle gilt: Auf dem Rasen sind sie spitze, an der Börse nicht einmal Mittelfeld. Fast alle liegen unter ihrem Ausgabekurs.
Nur Manchester United nennenswert erfolgreich
Die einzige Erfolgsstory schrieb bislang Manchester United. ManUnited-Papiere haben sich zwischen ihrem Debüt im Jahr 1991 und dem Jahr 2005 verfünfundzwanzigfacht. Dann hat der US-Milliardär Malcolm Glazer ManUnited gekauft und von der Börse genommen. Im Jahr 2012 erfolgte das Comeback. Danach tat sich allerdings nicht mehr viel.
Überhaupt war der Fußball-Boom mehr Schein als Sein. Als zu Hochzeiten 30 europäische Vereine Aktien platziert hatten bedeutete dies, dass sich nur 0,03 Prozent des kickenden Kapitals Europas an der Börse tummelte. Aktuell sind 13 Vereine börsennotiert. Trotzdem: Ein Börsengang kann sich lohnen. Für den Verein.
"Wir sind seit Juli 2019 an der Börse gelistet. Und wir können mit voller Überzeugung sagen, dass das für uns der absolut richtige Schritt war, dass das der eigentliche Schritt in die Wirtschaftlichkeit war", sagte Manfred Schwabl, Geschäftsführer der Spielvereinigung Unterhaching auf einer Analysten-Konferenz.
"Geld schießt Tore"
Auch wenn das Ziel - Aufstieg in die zweite Liga - noch nicht geklappt hat, schießt Geld unterm Strich eben doch Tore, erklärt Holger Bahr, Leiter Volkswirtschaft bei der Deka Bank: "Wie bei jeder Aktienemission spült das erst einmal ganz viel Geld in die Kassen, also insoweit ist das für einen Verein schon sehr interessant, viel Geld einzusammeln und das dann hoffentlich gut zu investieren."
Bleibt das Dilemma mit den Aktien, deren Entwicklung Beobachter zuweilen ratlos zurücklässt. So wie BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf der jüngsten Hauptversammlung: "Wir haben volles Haus. Jedes Spiel von Borussia Dortmund im Signal-Iduna-Park wird ausverkauft sein. Und der Kurs bewegt sich nicht."
Und so bleiben Fußball-Aktien eher Fan-Artikel. Günstige allemal. Ein Anteilsschein von Bröndby Kopenhagen kostet zum Beispiel weniger als zehn Cent.