Langsameres Wachstum erwartet Bundesbank senkt Konjunkturprognose
Die Bundesbank hat ihre Konjunkturprognose für Deutschland deutlich gesenkt. 2015 werde die Wirtschaft nur um 1,0 statt um 2,0 Prozent wachsen, teilte das Institut mit. Positive Signale sieht die Bank in der guten Binnennachfrage und dem niedrigen Ölpreis.
Die Bundesbank hat ihre Konjunkturprognose deutlich gesenkt. In diesem Jahr dürfte die Wirtschaft nur um 1,4 Prozent wachsen, teilte die Bank mit. Vor sechs Monaten war sie noch von 1,9 Prozent ausgegangen. Auch für 2015 und 2016 korrigierte das Institut seine Einschätzungen nach unten: Statt um zwei Prozent wachse die Wirtschaft im kommenden Jahr nur noch um ein Prozent. Sie ist damit pessimistischer als die Bundesregierung, die 1,3 Prozent vorhersagt. Für das Jahr 2016 erwarten die Bundesbank-Experten anstelle von 1,8 nur noch 1,6 Prozent Wachstum.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann äußerte sich dennoch optimistisch. Es bestehe die "begründete Hoffnung", dass sich die "aktuelle Schwächephase" als "vorübergehend" erweise, sagte er. Die Wirtschaft sei insgesamt immer noch in einer "bemerkenswert guten Verfassung".
Gute Binnenkonjunktur erwartet
Nach Einschätzung der Bundesbank wird die gute Binnenkonjunktur positive Auswirkungen haben. Ungeachtet der weltweiten Krisen kauften die Verbraucher in den vergangenen Monaten weiter kräftig ein. Die anhaltend gute Lage auf dem Arbeitsmarkt könnte das noch begünstigen: Die Bundesbank-Ökonomen erwarten spürbar steigende Löhne. Dazu werde auch der neue allgemeine Mindestlohn beitragen. Bei gleichzeitig niedriger Inflation stärkt das die Kaufkraft der Verbraucher. Die positive Lohnentwicklung würde zudem dazu führen, dass die Inflationsrate sich bis 2016 leicht auf zwei Prozent erhöhe.
Ölpreis als "kleines Konjunkturprogramm"
Positiv auf die heimische Wirtschaftsleistung auswirken dürften sich nach Erwartung der Bank auch die zuletzt stark gesunkenen Rohölpreise. Dies wirke "über die Entlastung der Lebenshaltungskosten der Haushalte und der Produktionskosten der Unternehmen wie ein kleines Konjunkturprogramm", erklärte Weidmann. "Verbleibt der Rohölpreis längere Zeit auf diesem gedrückten Niveau, könnte das Wirtschaftswachstum in den beiden kommenden Jahren jeweils um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte besser als erwartet ausfallen."