OpenAI Chef des ChatGPT-Erfinders überraschend abgesetzt
In der noch jungen KI-Branche hat OpenAI-Chef Sam Altman seinen Job verloren. Mit ChatGPT haben OpenAI und Altman den Hype um Künstliche Intelligenz ausgelöst. Was nun zu dem Bruch führte, blieb zunächst unklar.
Die Entwicklerfirma hinter ChatGPT hat sich von ihrem Mitgründer und Chef Sam Altman getrennt. Der Verwaltungsrat des Unternehmens OpenAI sei nach einer Prüfung zum Schluss gekommen, dass Altman in seiner Kommunikation mit dem Gremium "nicht durchweg aufrichtig" gewesen sei, hieß es in einer Stellungnahme vom Freitag.
Man habe daher kein Vertrauen mehr in seine Fähigkeit, OpenAI weiter zu leiten. Altman war das öffentliche Gesicht von OpenAI - und im weiteren Sinne auch des Booms bei Künstlicher Intelligenz. Technologiechefin Mira Murati werde vorläufig den Chefposten übernehmen, während die dauerhafte Nachfolge geregelt werden solle, hieß es weiter.
Eine Nachfrage zu den Hintergründen des Vertrauensentzugs für den bisherigen Chef ließ die Presseabteilung von OpenAI zunächst unbeantwortet. In der Erklärung hieß es nur, sein Verhalten habe die Fähigkeit des Verwaltungsrats behindert, seine Pflichten auszuüben. Carolina Milanesi, Analystin bei Creative Strategies, vermutet hinter der Entlassung "ethische Bedenken".
Wenig später gab OpenAI-Mitgründer Greg Brockman seine Kündigung bekannt. "Aufgrund der heutigen Nachricht kündige ich", erklärte Brockman im Kurzbotschaftendienst X, ehemals Twitter. Er glaube weiterhin an die Mission, eine sichere AGI (künstliche allgemeine Intelligenz) zu erschaffen, "von der die gesamte Menschheit profitiert."
"Welt für immer verändert"
Altman stand bis zuletzt im Rampenlicht: Noch am Donnerstag nahm Altman in San Francisco, wo OpenAI seinen Sitz hat, an einem Treffen von Spitzenmanagern im Rahmen des Gipfels der Staats- und Regierungschefs der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) teil.
Während über die Gründe für seinen Rauswurf gerätselt wurde, schrieb er in einer kurzen Stellungnahme bei der Online-Plattform X lediglich, dass er später über seine Pläne für die Zukunft informieren werde. Glühenden Zuspruch bekam Altman vom ehemaligen Google-Chef Eric Schmidt. Altman sei für ihn ein Held, der unsere Welt für immer verändert habe, schrieb Schmidt bei X. Er könne nicht abwarten zu sehen, was Altman als nächstes mache - und Milliarden Menschen würden davon profitieren.
Lukrative Vorreiter-Rolle für OpenAI
2015 war Altman an der Gründung von OpenAI beteiligt, das damals als Non-Profit-Forschungslabor für Künstliche Intelligenz aus der Taufe gehoben wurde. Der Chatbot ChatGPT kann Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren. Seine Veröffentlichung vor rund einem Jahr löste einen Hype um Künstliche Intelligenz aus. OpenAI wurde damit zu einem Vorreiter bei der Technologie.
Microsoft ging einen milliardenschweren Pakt mit der Firma ein, um deren Technologie in Produkte des Konzerns zu bringen. Andere Tech-Schwergewichte wie Google, Amazon und der Facebook-Konzern Meta stellten Konkurrenz-Software für ChatGPT vor.
Für OpenAI ist die Vorreiter-Rolle lukrativ: Laut Medienberichten wurde bei einem Verkauf von Mitarbeiter-Aktien von einer Gesamtbewertung bei 86 Milliarden Dollar ausgegangen. Damit stieg OpenAI in die Riege der wertvollsten nicht an der Börse notierten Unternehmen auf - neben dem Videodienst TikTok und Elon Musks Raumfahrt-Firma SpaceX.