Handelsstreit mit der EU China untersucht Weinbrand
China leitet Anti-Dumping-Untersuchung gegen EU-Weinbrand ein, offenbar als Reaktion auf die EU-Prüfung chinesischer E-Autohersteller. Vor allem französische Unternehmen dürften betroffen sein.
In den angespannten Handelsbeziehungen zwischen Peking und Brüssel hat China eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen Weinbrand aus der EU eingeleitet. Betroffen seien Getränke wie Brandy, die in Behältern mit weniger als 200 Litern Fassungsvermögen nach China exportiert werden.
Den Antrag habe eine chinesische Spirituosen-Vereinigung auf die Prüfung gestellt. Unter Dumping versteht man im Außenhandel, dass ein Produkt unter dem Herstellungspreis verkauft wird, was gegen Handelsregeln verstößt.
Weinbrand-Untersuchung als Vergeltung?
Die Untersuchung von Weinbrand folgt auf die zuvor von der EU eingeleitete Anti-Subventionsprüfung chinesischer E-Autohersteller. Brüssel hatte Peking bei der Ankündigung im September beschuldigt, den Markt in Europa mit preisgünstigen chinesischen Elektrofahrzeugen zu überschwemmen.
China reagierte verärgert. Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Partnern verschlechterten sich. Beobachter sehen die Schnaps-Untersuchung daher als Vergeltungsmaßnahme seitens Chinas.
Frankreich besonders betroffen
Von der Prüfung dürften vor allem französische Unternehmen betroffen sein, die in China einen wichtigen Absatzmarkt haben. Weil die französische Regierung von Emmanuel Macron die E-Auto-Untersuchung damals stark befürwortete, halten manche Analysten die Weinbrand-Prüfung für keinen Zufall.
Schon in der Vergangenheit hatte China mit der Prüfung von importierten Weinen aus Australien versucht, Druck auszuüben, als das Verhältnis zwischen Canberra und Peking angespannt war. Damals erhob die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt Anti-Dumpingzölle, die jedoch zurückgenommen wurden, als sich die politischen Beziehungen verbesserten.