China stellt C919 vor Premiere fürs Prestigeobjekt
Sie ist Chinas Antwort auf Airbus und Boeing: die C919. Der Mittelstrecken-Jet soll Platz für 168 Passagiere bieten und ist das erste große Passagierflugzeug aus dem Reich der Mitte. In Shanghai hob die Maschine nun zum Jungfernflug ab.
Das erste in China gebaute große Passagierflugzeug hat seinen Jungfernflug absolviert. Unter dem Applaus Tausender Schaulustiger hob die Maschine vom Typ C919 vom internationalen Flughafen in Shanghai ab. Der reguläre Flugbetrieb ruhte deshalb vorübergehend. Der Jungfernflug dauerte 80 Minuten.
Die C919 kann 168 Passagiere auf Verbindungen von bis zu 5550 Kilometern befördern. Der Mittelstreckenflieger wurde vom Staatsunternehmen Commercial Aircraft Corporation of China (Comac) auf Wunsch der chinesischen Führung gebaut, um die Abhängigkeit des Landes von den großen Flugzeugbauern Airbus und Boeing zu verringern und diesen Konkurrenz zu machen. Für die kommunistische Führung ist das Flugzeug ein Prestigeobjekt. Wichtige Komponenten der C919 kommen aus dem Ausland.
Präsentation der C919 im November 2015
570 Bestellungen für die C919
Das erste Flugzeug der Baureihe war im November 2015 fertig gestellt worden. Die Passagiermaschine soll den westlichen Modellen Airbus A320 und Boeing 737 Konkurrenz machen. Der Jungfernflug der C919 war ursprünglich für 2014 vorgesehen, die Auslieferung für 2016. Für die Verspätung wurden Herstellungsprobleme verantwortlich gemacht.
An der Entwicklung waren nach Unternehmensangaben mehr als 200 chinesische Firmen und 36 Universitäten beteiligt. Wichtige Komponenten kommen jedoch aus dem Ausland. So werden die Triebwerke von CFM International geliefert, einem Gemeinschaftsunternehmen der Luftfahrtabteilung von General Electric aus den USA und dem französischen Triebwerkshersteller Safran. In drei Jahren sollen erstmals Triebwerke eines chinesischen Herstellers geliefert werden.
Massenproduktion ab 2019 geplant
570 Bestellungen von 23 Kunden liegen für die neue Maschine nach Angaben des Flugzeugbauers bereits vor. Zu den Kunden im Ausland gehören GE Capital Aviation Services und die thailändische City Airways. Laut Comac-Vize Bao Pengli plant das Unternehmen, bis 2019 jährlich zwei Flugzeuge zu bauen, um die nötigen Sicherheitszertifikate zu bekommen. Danach solle die Massenproduktion starten.
Konkurrenzkampf mit Airbus und Boeing
Airbus erklärte, die C919 werde die Konkurrenz vergrößern. "Wir begrüßen den Wettbewerb, der gut für die Entwicklung der Industrie ist", erklärte der Airbus-Chef in China, Eric Chen. Airbus lieferte nach seinen Angaben im vergangenen Jahr 153 Flugzeuge nach China aus. Es betreibt in China fünf Gemeinschaftsunternehmen, darunter eine Fabrik in Tianjin, wo A320 gefertigt werden.
Boeing rechnet damit, dass der chinesische Luftverkehrsmarkt in den kommenden 20 Jahren um sechs Prozent jährlich wächst. Dies bedeute einen Bedarf von 6810 Maschinen im Wert von zusammen einer Billion Dollar (910 Milliarden Euro).
Vor knapp einem Jahr hatte das erste in China gebaute Passagierflugzeug den Linienbetrieb aufgenommen, die kleinere ARJ-21. Sie konkurriert mit Maschinen des kanadischen Herstellers Bombardier und der Embraer SA aus Brasilien. Zwischen dem ersten Testflug der ARJ-21 und dem ersten regulären Flug lagen acht Jahre.