Für weitere zwei Jahre Mobilfunknetz im Zug bleibt lückenhaft
Noch in diesem Monat sollten Fahrgäste der Deutschen Bahn eigentlich mit einer zusätzlichen 4G-Frequenz schneller surfen können. Doch die Bundesnetzagentur hat die Inbetriebnahme nun untersagt und um zwei Jahre verschoben.
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember war eigentlich geplant, Reisenden einen besseren Handyempfang in den Bahnen zu ermöglichen. Konkret ging es darum, dass die Mobilfunkindustrie neben anderen Funkfrequenzen auch LTE900 entlang der Schienenstrecken einschalten könne. Das hätte den Mobilfunkempfang der Reisenden deutlich verbessert.
Bundesnetzagentur stellt sich quer
Doch dazu wird es vorerst nicht kommen. Die Bundesnetzagentur hat den Start untersagt und auf Dezember 2024 verschoben.
Hintergrund ist, dass LTE900 mit der gleichen Frequenz gesendet wird, die sonst für die für Kommunikation zwischen Zugführer und Fahrdienstleiter benutzt wird.
Damit die Fahrer weiterhin auf der Frequenz telefonieren können, sollte es an allen rund 15.000 Triebfahrzeugen in Deutschland eine technische Umrüstung geben. Die Vorgabe der Deutschen Bahn Netz AG hatte vorgesehen, dass Züge ohne entsprechende Umrüstung vom 11. Dezember an nicht mehr auf ihren Schienen fahren dürfe. Diese Umrüstungspflicht hat die Bundesnetzagentur aber nun für unwirksam erklärt.
Nicht alle Züge vorbereitet
Ausschlaggebend dafür sei gewesen, dass mehr als 1000 Triebfahrzeuge - vor allem im privatwirtschaftlichen Güterverkehr - bis zu dem Zeitpunkt nicht umgerüstet seien, so die Bundesnetzagentur. Das liege neben pandemiebedingten Verzögerungen vor allem an noch nicht abgeschlossene Zulassungsverfahren, insbesondere für Loks, die in mehreren Ländern eingesetzt werden.
"Betroffen von einem Zugangsverbot wären auch Transporte, welche für die Sicherstellung der Energieversorgung in diesem und kommenden Winter benötigt werden", erklärte Michael Reifenberg, Sprecher der Bundesnetzagentur, auf Anfrage von tagesschau.de.
Bahn bedauert Verschiebung
Auch einige wenige Zügen der Deutschen Bahn selbst sind noch nicht umgerüstet. Eine zweijährige Verschiebung hält das Unternehmen aber für übertrieben: "Die Deutsche Bahn bedauert es sehr, dass die neue Funkfrequenz noch nicht in Betrieb geht. Wir sind auf LTE 900 vorbereitet; unsere DB-Züge sind Mitte 2023 komplett startklar. Leider müssen unsere Fahrgäste nun noch länger auf besseren Mobilfunk an den Schienenstrecken warten", so ein Sprecher der Deutschen Bahn gegenüber tagesschau.de.
Die Bundesnetzagentur hat die Frist nun schon ein zweites Mal verlängert, obwohl das Bundesverkehrsministerium unter Volker Wissing seit Juli 2021 die gesamten Kosten für die Umrüstung übernimmt. Monetäre Gründe sind also kein Grund für den Verzug.