Einigung auf Ostsee-Fangquoten EU beschränkt Dorschfang - auch für Angler
Nach harten Verhandlungen haben sich die EU-Fischereiminister auf Fangquoten für die Ostsee geeinigt. Der Kompromiss sieht unter anderem deutlich niedrigere Dorsch-Quoten vor. Erstmals gibt es dabei Obergrenzen für Hobby-Angler.
Dramatischer hätte die Ausgangslage für die EU-Minister kaum sein können: Umweltschützer warnten, wenn man nicht etwas für den Dorsch im westlichen Teil der Ostsee tue, drohe der Bestand vollkommen zusammenzubrechen.
Auf der anderen Seite stehen die Fischer in Schleswig-Holstein: Sie erklärten, sie stünden bei zu heftigen Fangbegrenzungen reihenweise vor dem Ruin.
Obergrenze für Freizeit-Fischer
Herausgekommen ist ein Kompromiss: Der Empfehlung von Wissenschaftlern, die Dorsch-Fangquote um fast 90 Prozent zu senken, folgte die EU nicht. Im kommenden Jahr darf der Einigung zufolge 56 Prozent weniger Dorsch aus der westlichen Ostsee gezogen werden.
Guter Fang: Dorsch ist beliebt bei Freizeit- und Berufsfischern.
Dies wird von zusätzlichen Schutzmaßnahmen begleitet: So wird erstmals auch Hobby-Anglern eine Obergrenze verordnet. Freizeit-Fischer ziehen Studien zufolge mittlerweile genauso viel Dorsch an Land wie Berufsfischer.
Kritik von Greenpeace
Die Umweltschützer von Greenpeace beklagen nach dem Kompromiss, dass sich die EU-Minister erneut den Interessen der Fischereiindustrie gebeugt hätten. Mit dem weiteren Rückgang des Dorschbestandes würden aber auch die Erträge der Fischer einbrechen.
Ganz anders sieht das Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der von einem "Kompromiss mit Augenmaß" spricht. Die Bestände würden sich weiter erholen können, die Ostsee-Fischer hätten eine wirtschaftliche Perspektive, meint Schmidt.