Bundeswirtschaftsministerium Habeck will klare Regeln für Fernwärme-Preise
Fernwärme gilt als Alternative zur Wärmepumpe - doch Verbraucherschützer kritisieren intransparente Preise und Monopolstellungen. Wirtschaftsminister Habeck will nun klare Regeln und faire Preise durchsetzen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck fordert transparentere und fairere Preise für Fernwärme-Kunden. "Man kann nicht den Fernwärmeanbieter wechseln wie man den Gasanbieter oder den Stromanbieter wechseln kann", sagte der Grünen-Politiker. Laut Habeck könnte eine Vergleichsplattform der Branche hilfreich sein, ebenso wie ein Schlichtungsmechanismus in Streitfällen. "Das würde das Vertrauen in die Fernwärme stärken."
An das bestehende Fernwärmenetz sind in Deutschland etwa 15 Prozent der Haushalte und zudem viele Industriebetriebe angeschlossen. Neben der Wärmepumpe soll die Fernwärme die entscheidende Rolle bei klimafreundlicher Wärme spielen. Die überwiegend kommunalen Betreiber der Netze müssen dafür laut Gesetz in den nächsten Jahren eine Planung vorlegen, wie sie Öl, Kohle und Gas durch klimaneutrale Energiequellen ersetzen. Meist wird Fernwärme in Kraftwärme-Kopplungsanlagen erzeugt, bei denen die Abwärme bei der Stromproduktion etwa zum Heizen von Wohnquartieren in Ballungsräumen genutzt wird.
Anbieterwechsel wegen Monopolstellung kaum möglich
Die Fernwärme ist so für viele Haushalte die Alternative zur Wärmepumpe. Wer Kunde eines Fernwärmeproduzenten wird, liefert sich aber meist einem Monopol aus und kann den Anbieter praktisch nicht wechseln. Verbraucherschützer kritisieren zudem, dass die Preise der Fernwärmeproduzenten intransparent sind und von Kommune zu Kommune zum Teil erheblich schwanken. Zudem schlagen die hohen Energiepreise von 2022 und 2023 teils erst jetzt bei den Kunden durch.
Habeck sagte, Querfinanzierungen in Kommunen mit Gewinnen der Sparte für andere Bereiche minderten die Akzeptanz der Fernwärme. "Wir sollten fair miteinander umgehen." Die Fernwärmelieferverordnung werde reformiert, zudem dürften sich die Preise künftig nicht mehr in erster Linie nach dem Ölpreis ausrichten. Hier müssten Regierung und Branche eine andere Lösung finden. "Ich habe aber noch nicht das goldene Ei gefunden." Im Sommer oder Herbst wolle man aber bei einem Fernwärmegipfel erste Lösungen präsentieren.