![Offshore-Windpark in der Nordsee. | picture alliance/dpa Offshore-Windpark in der Nordsee.](https://images.tagesschau.de/image/83118e0d-6daf-4393-af81-bd2fc6b64097/AAABlNEzEBk/AAABkZLrr6A/original/offshore-windpark-120.jpg)
Offshore-Parks Viele neue Windräder vor der deutschen Küste
Im vergangenen Jahr wurden 73 neue Windräder vor den deutschen Küsten gebaut, wie der Bundesverband Windenergie (BWE) mitteilte. Die Mehrzahl deutscher Offshore-Windräder steht in der Nordsee.
Der Ausbau von Windenergie kommt auch vor den deutschen Küsten immer mehr in Schwung. Im vergangenen Jahr wurden 73 neue Windräder auf See gebaut, wie der Bundesverband Windenergie (BWE) mitteilte. Das bedeutet: Insgesamt sind mittlerweile mehr als 1.600 Anlagen mit 9,2 Gigawatt in Betrieb.
Der Branche zufolge könnte der Ausbau ab 2028 noch einmal anziehen. Damit könnten bis Ende 2031 rund 30 Gigawatt am Netz sein. Das wäre ein Jahr später als von der Regierung geplant.
Windparks in Nord- und Ostsee
Die Windräder drehen sich hauptsächlich in der Nordsee. Dort sind 7,4 Gigawatt installiert. Der Rest verteilt sich in der Ostsee. Zum Vergleich: Ein AKW-Block in Deutschland hatte zuletzt etwa ein Gigawatt-Leistung, konnte aber nahezu permanent laufen.
An guten Standorten auf hoher See drehen sich die Räder etwa die Hälfte des Jahres und damit um die 50 Prozent länger als an Land. Sie sind außerdem mit einer Nabenhöhe von bis zu 130 Metern und einem Rotordurchmesser von 180 Metern dort größer. Der Anteil der Offshore-Windenergie an der deutschen Stromerzeugung lag 2024 bei 5,9 Prozent.
Energiekonzerne zeigen reges Interesse
Die Branche zeigt sich optimistisch. Erst vor 15 Jahren ist der erste Offshore Windpark ans Netz gegangen. Damals hätte keiner gedacht, dahin zukommen, wo man jetzt sei: subventionsfrei und klimaneutral, heißt es. In den letzten zwei Jahren wurden laut Verband 16,8 Milliarden Euro investiert.
Die Energieform auf hoher See ist inzwischen so lukrativ, dass Energiekonzerne Milliardenbeträge für den Zuschlag zum Bau eines Windparks an den Staat zahlen. Die Erlöse werden überwiegend verwendet, um den Netzausbau zu finanzieren.
Ziele und Forderungen
Trotz generell zuversichtlichem Ausblick gibt es Forderungen und Wünsche an die Politik. Auch wenn das Ausbauziel für Anfang der 2030er Jahre verpasst wird, sollte aber nach Einschätzung des BWE voraussichtlich das gesetzliche 40-Gigawatt-Ziel statt 2035 schon ein Jahr früher erreicht sein.
Für den Ausbau danach brauche es aber Planungssicherheit, mahnten die Branchen-Verbände: "Die neue Bundesregierung hat alle Möglichkeiten, um die Rahmenbedingungen so zu verstetigen und zu verbessern, dass die Investitionssicherheit gewährleistet ist und gleichzeitig die Klimaziele erreicht werden."
Im Jahr 2045 sollen dem aktuellen Regierungsziel zufolge rund 70 Gigawatt installiert sein. Dafür braucht es laut Branche vor allem Verbesserungen bei der Flächenplanung. Mit Blick auf chinesische Turbinen-Hersteller sollten europäische Wertschöpfungsketten gestärkt werden.
Energiemix: Die Rolle von Wind- und Sonnenergie
Zu den mehr als 1.600 Anlagen, die auf hoher See in Betrieb sind, kommen Windräder an Land: Ihre installierte Leistung lag Ende 2024 bei gut 63 Gigawatt. Die Solar-Gesamtleistung lag bei rund 99 Gigawatt. Strom aus Wind und Sonne spielt eine Schlüsselrolle in der Strategie der Bundesregierung, um Klimaschutzziele zu erreichen.
Der Verbrauch fossiler Energien wie Kohle und Gas soll schrittweise verringert werden. 80 Prozent des Stroms sollen 2030 aus Erneuerbaren Energiequellen stammen. Im vergangenen Jahr waren es nach Branchenangaben 55 Prozent.