Erzeugerpreise 2022 Kartoffeln 66 Prozent teurer als im Vorjahr
Die Erzeugerpreise gelten als Vorbote der Inflation. Ob Kartoffeln, Milch oder Getreide - im vergangenen Jahr sind die Preise für landwirtschaftliche Produkte stark gestiegen. Der Preisauftrieb war dabei hoch wie seit 1961 nicht mehr.
Im Gesamtjahr 2022 legten die Preise landwirtschaftlicher Produkte wie Kartoffeln, Getreide oder Milch wegen des Ukraine-Kriegs um ein Drittel im Vorjahresvergleich zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das war der höchste Anstieg seit 1961. Zum Vergleich: 2021 waren die Preise noch um 8,8 Prozent gestiegen.
Dabei begann der Preisanstieg bereits 2021 - in dem Jahr kletterten die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte schon um 8,8 Prozent, wie die Statistiker mitteilten. Infolge des Ukraine-Kriegs stiegen sie dann 2022 noch einmal um 32,9 Prozent.
Die Erzeugerpreise sind die Verkaufspreise der Produzenten und wirken sich damit auch auf die Verbraucherpreise aus.
Getreide und Kartoffeln deutlich teurer
Im Jahresschnitt 2022 legten die Erzeugerpreise für pflanzliche Erzeugnisse um 27,7 Prozent zum Vorjahr zu. Deutlich teurer wurde im vergangenen Jahr mit 42,4 Prozent Getreide. Der Preis für Kartoffeln stieg sogar um 66,3 Prozent. Die Erzeugerpreise für Obst waren im Jahresdurchschnitt indes um gut zehn Prozent billiger als 2021. Hier sind die Preise etwa für Tafeläpfel um 16,5 Prozent zurückgegangen.
Milchpreise 45 Prozent höher
Sehr stark erhöhten sich die Preise für tierische Erzeugnisse: Die Milchpreise etwa stiegen wegen eines knappen Angebots um 44,8 Prozent, Eier wurden 24,4 Prozent teurer. Tiere wurden 31,1 Prozent teurer. Bei der Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten schlugen höhere Energie- und Futterkosten durch.
Preisauftrieb schwächt sich ab
Trotz des Preisanstiegs 2022, sind die Preise für Agrarprodukte im vergangenen Dezember weiter leicht zurückgegangen. Im Jahresverlauf begannen die Preise für landwirtschaftliche Produkte im November im Monatsvergleich zurückzugehen. Im Vergleich zum November sanken die Preise im Dezember um 0,4 Prozent. Im Vergleich zum letzten Monat 2021 betrug der Preisanstieg aber dennoch fast 30 Prozent. Dabei wurden allerdings nur pflanzliche Erzeugnisse billiger - tierische Erzeugnisse stiegen weiter im Preis.
Inflation weiter hoch
In Deutschland bleibt die Inflation auch zu Beginn des laufenden Jahres hoch. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung vergangene Woche mitteilte. Gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel treiben die Inflation seit Monaten an. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten.
Volkswirte erwarten derzeit keine durchgreifende Entspannung bei den Verbraucherpreisen im laufenden Jahr. Die Bundesregierung rechnet im Schnitt des laufenden Jahres mit einer Teuerungsrate von 6,0 Prozent in Europas größter Volkswirtschaft.