Rettungsschirm sammelt Milliarden ein ESM muss fürs Geldleihen erstmals Zinsen zahlen
Einen Monat nach seiner Premiere auf den Kapitalmärkten hat der Euro-Rettungsschirm ESM erneut knapp zwei Milliarden Euro eingesammelt. Dabei musste er die Anleger diesmal mit einer Mini-Verzinsung locken. Im Januar hatten die Investoren dem ESM noch eine Prämie dafür gezahlt, dass sie ihm Geld leihen durften.
Der dauerhafte Euro-Rettungsschirm ESM hat 1,95 Milliarden Euro bei Investoren eingesammelt. Zum ersten Mal musste er dabei den Anlegern auch Zinsen für das geliehene Geld anbieten. Der durchschnittliche Satz für die Papiere mit einer Laufzeit von drei Monaten lag bei 0,0158 Prozent.
Als sich der ESM vor einem Monat zum ersten Mal Geld an den Kapitalmärkten lieh, lag die Durchschnittsrendite für vergleichbare Papiere noch bei -0,0324 Prozent. Das bedeutet, dass die Anleger dem Rettungsschirm faktisch eine kleine Prämie dafür zahlten, dass sie ihm Geld leihen durften. Das ist möglich, weil sich bei solchen Papieren die Verzinsung aus der Differenz zwischen dem Ausgabepreis und dem Betrag ergibt, den der ESM am Ende der Laufzeit zurückzahlen muss. Trotz der Erfahrungen bei der ersten ESM-Versteigerung im Januar übertraf die Nachfrage auch diesmal das Angebot deutlich - und zwar um das 2,4-fache.
Die 17 Euro-Länder hatten den ESM Anfang Oktober in Kraft gesetzt. Sein Stammkapital summiert sich auf 700 Milliarden Euro, die die Euro-Staaten zum kleineren Teil einzahlen und zum größeren Teil nur bei Bedarf zur Verfügung stellen müssen. Letztlich soll der ESM bis zu 500 Milliarden Euro an Kredithilfen vergeben können. Das für Hilfsprogramme notwendige Geld leiht er sich auf den Kapitalmärkten - das Stammkapital dient dabei der Absicherung. Die Bonität des Rettungsschirms bewertet die Ratingagentur Fitch derzeit mit ihrer Bestnote AAA, die Agentur Moody's mit ihrer zweithöchsten Note Aa1.