Neuer Gesetzentwurf EU will Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren
In der EU sollen weniger Nahrungsmittel weggeworfen werden. Die EU-Kommission hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der sowohl private Verbraucher als auch die herstellenden Betriebe zum Einsparen von Lebensmittelabfällen verpflichten würde.
Per Gesetz will die EU-Kommission durchsetzen, dass weniger Lebensmittel im Müll landen. Bis 2030 soll in allen EU-Mitgliedsstaaten die Menge der weggeschmissenen Nahrungsmittel reduziert werden. Doch dem müssen sowohl die Länder als auch das EU-Parlament zustimmen.
Der Gesetzesvorschlag der EU-Kommission setzt vor allem bei privaten Verbrauchern, aber auch beim Einzelhandel oder bei Restaurants an. Hier soll die Menge an weggeworfenen Lebensmitteln in den kommenden rund sechseinhalb Jahren um 30 Prozent reduziert werden. In der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln strebt die EU bis 2030 zehn Prozent weniger Lebensmittelabfälle an.
Brüssel sieht Vorteile für Umwelt und Geldbeutel
Wie die EU-Kommission in ihrem Entwurf schreibt, dient die Minderung der weggeworfenen Nahrungsmittel gleich drei Vorteilen: Erstens sei sie für die Ernährungssicherheit förderlich, zweitens könnten Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher dadurch Geld sparen und drittens werde die Umwelt weniger durch diese Abfälle belastet.
Derzeit werden laut EU-Kommission pro Jahr fast 59 Millionen Tonnen Lebensmittel in der EU weggeschmissen. Das entspricht einer Menge von rund 131 Kilogramm pro Kopf und einem finanziellen Wert von rund 132 Milliarden Euro.
Deutschland: Elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll
In Deutschland stammen die aktuellsten Erhebungen zur Menge an Lebensmitteln, die pro Jahr im Müll landen, aus dem Jahr 2020. Laut Statistischem Bundesamt werden jährlich etwa elf Millionen Tonnen an Nahrungsmitteln in der Bundesrepublik weggeworfen - mit 59 Prozent stammt der Großteil aus privaten Haushalten, gefolgt von Lieferdiensten oder Essen, das aus Restaurants mitgenommen wird. Auf dem dritten Platz liegt die verarbeitende Lebensmittelbranche.
Einer auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlichten Grafik zufolge fielen in privaten Haushalten in Deutschland im Jahr 2022 rund 78 Kilogramm an Lebensmittelabfällen pro Kopf an. Am häufigsten wurde demnach Obst und Gemüse weggeschmissen, gefolgt von zubereiteten Gerichten und Brot- und Backwaren. Am seltensten landeten Fleisch, Wurst und Fisch in privaten Mülltonnen.