Auswirkungen der Corona-Krise Wirtschaft in Eurozone schrumpft massiv
Schon vor der Corona-Krise war die Wirtschaft im Euro-Währungsraum angeschlagen, jetzt steckt sie tief in der Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt ist im Frühjahr um 12,1 Prozent geschrumpft.
Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone hat im zweiten Quartal wegen der Corona-Krise den stärksten Einbruch seit 25 Jahren erlitten. Das Bruttoinlandsprodukt, also der Wert aller Waren und Dienstleistungen, die binnen eines Jahres in den 19 Euro-Ländern produziert werden, ist zwischen April und Juni um 12,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken, teilte das Europäische Statistikamt Eurostat mit. Das sei der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe 1995.
Der Einbruch folgte auf einen bereits deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal: Zwischen Januar und März war das BIP in der Eurozone um 3,6 Prozent zurückgegangen. Seit März leidet die Wirtschaft der Eurozone unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Spanien trifft es besonders hart
Gestern war bekannt geworden, dass das BIP in Deutschland im zweiten Quartal um 10,1 Prozent geschrumpft ist. Frankreich als zweitgrößte Volkswirtschaft in der Eurozone steht mit einem Rückgang des BIP um 13,8 Prozent noch schlechter da. Experten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Einbruch gerechnet, weil insbesondere im Zeitraum zwischen April und Juni strenge Corona-Maßnahmen ergriffen worden waren. Frankreich zählt zu den Ländern in Europa, die besonders stark von der Pandemie getroffen wurden.
Dasselbe gilt für Italien. In Europas drittgrößter Volkswirtschaft sank das BIP um 12,4 Prozent. Auch wenn das Statistikamt Instat in Rom von einem "beispiellosen Konjunktureinbruch" sprach, erwiesen sich die Prognosen vieler Experten als zu pessimistisch: Ökonomen waren im Mittel einem Rückgang um 15,0 Prozent ausgegangen.
Noch heftiger traf es aber die Volkswirtschaften in Portugal und Spanien mit jeweils einen Rückgang des BIP um 14,1 beziehungsweise 18,5 Prozent. Hier war insbesondere der Tourismus eingebrochen. Vergleichsweise glimpflich war der BIP-Rückgang in Litauen mit minus 5,1 Prozent und in Lettland mit minus 7,5 Prozent.
Die europäischen Regierungen hatten versucht, die Corona-Krise mit massiven Konjunkturpakten abzufedern. Die EU-Chefs einigten sich zuletzt auf ein 750 Milliarden großes Hilfspaket, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Ökonomen bezweifeln, ob das reicht - insbesondere, wenn es eine zweite Welle geben sollte.