Ausfuhren im Mai leicht gestiegen Exporte ziehen wieder an
Nach dem monatelangen Einbruch sind die deutschen Exporte im Mai gegenüber April wieder minimal gestiegen. Der Vergleich zum Vorjahresmonat zeigt aber das Ausmaß der Rezession: Das Minus lag bei 24,5 Prozent. Wirtschaftsminister zu Guttenberg dämpfte prompt die Euphorie.
Die deutschen Exporte sind im Mai leicht gestiegen. Die Unternehmen verkauften nach Angaben des Statistischen Bundesamts 0,3 Prozent mehr ins Ausland als im April. Insgesamt wurden Waren im Wert von 60,7 Milliarden Euro ausgeführt.
Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, sprach von einer Bodenbildung "auf extrem niedrigem Niveau". Das Tal sei noch nicht durchschritten. Auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg warnte vor übertriebenem Optimismus. Es gebe zwar den einen oder anderen positiv stimmenden Indikator. "Wir sollten das aber nicht mit Euphorie begleiten, sondern mit der gebotenen Nüchternheit. Wir starten auf sehr, sehr niedrigem Niveau", sagte zu Guttenberg in Berlin.
"Wir haben den Boden erreicht"
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geht angesichts der aktuellen Zahlen allerdings davon aus, dass der Tiefpunkt der Krise bereits hinter der Exportwirtschaft liegt. "Wir haben den Boden erreicht", sagte DIHK-Außenhandelschef Axel Nitschke. "Die positive Auftragsentwicklung lässt hoffen, dass es in den kommenden Monaten weiter nach oben geht." Von einem Exportaufschwung könne aber noch nicht die Rede sein.
Vom leichten Aufwärtstrend bei den Ausfuhren profitierte besonders die Industrie. Sie meldete für ihre Auslandsgeschäfte im Mai ein Umsatzplus von 6,9 Prozent gegenüber April. Im Inland fiel der Anstieg zwar geringer aus. Doch insgesamt verzeichneten die Industrieunternehmen im Mai mit einem Umsatzwachstum von 4,6 Prozent gegenüber dem Vormonat die größte Steigerungsrate seit der Wiedervereinigung.
Exporte weit unter Vorjahresniveau
Im Vergleich zum Vorjahr zeigte sich jedoch erneut, wie massiv sich die weltweite Konjunkturflaute auf die deutsche Exportwirtschaft auswirkt. Im Mai lagen die Ausfuhren mit einem Minus von 24,5 Prozent fast ein Viertel unter dem Wert des Vorjahresmonats. Zwischen Januar und Mai des laufenden Jahres verkauften die Unternehmen 23,3 Prozent weniger ins Ausland als in den ersten fünf Monaten 2008.
Wegen der weltweiten Nachfrageflaute rechnet der Exportverband BGA für das laufende Jahr mit einem Umsatzrückgang von etwa 18 Prozent. Es wäre das erste Minus seit 1993 und das größte seit Bestehen der Bundesrepublik. Für 2010 erwartet BGA-Präsident Börner allerdings wieder ein Wachstum von fünf bis zehn Prozent.