Umgang mit Klimarisiken Banken müssen mit Geldstrafen von EZB rechnen
Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank hat im Euroraum mehrere Institute wegen ihres unzureichenden Umgangs mit Umwelt- und Klimarisiken ermahnt. Sie dürften mit einer Geldstrafe rechnen.
Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich einige Geldhäuser im Euroraum vorgeknöpft wegen Mängeln beim Umgang mit Umwelt- und Klimarisiken. Die EZB habe einigen Instituten mitgeteilt, dass sie die Zwischenziele im Management dieser Risiken nicht erreicht hätten, sagte EZB-Bankenaufseherin Kerstin af Jochnick der spanischen Zeitung Cinco Dias in einem heute veröffentlichten Interview.
Das bedeute, dass diese Banken mit einer Geldstrafe rechnen müssten. Die EZB überwacht seit 2014 die großen Banken im Euroraum - darunter in Deutschland unter anderem die Deutsche Bank und die Commerzbank.
Investments in klimaschädliche Branchen
Die Notenbank hatte 2020 einen Leitfaden für Geldhäuser zum Umgang mit Klima- und Umweltrisiken erstellt, in dem sie auch ihre Erwartungen an die Institute darlegte. Sie legte zudem Fristen und Zwischenziele für die Banken fest. Alle Institute müssen bis Ende des Jahres die Erwartungen der Aufseher erfüllen.
Zu den Gefahrenquellen, die die Kontrolleure sehen, gehören etwa Investments in emissionsintensive Firmen und klimaschädliche Branchen. Denn Börsennotierungen könnten sich rapide ändern, etwa durch Schwenks in der Politik, durch große Klimavorfälle oder sich ändernde Einstellungen der Anleger. Auch Risiken für die Geschäftstätigkeit wegen extremer Wetterereignisse gehörten dazu.
Unklar, welche Banken betroffen sind
"Aufseher werden die Unterlagen, die die Banken einreichen, bewerten müssen und die Gesamtzahl der Tage, an denen sie womöglich die von uns gesetzten Fristen nicht eingehalten haben," sagte af Jochnick.
Dies werde die Grundlage sein für mögliche Strafen, über die die Aufsicht entscheiden müsse. "Daher ist das ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist." Welche Banken mit Strafzahlungen zu rechnen haben, sagte af Jochnick in dem Interview nicht.