Fragen und Antworten Was bringt der neue Kraftstoff E10?
Mit dem Jahreswechsel wird an den deutschen Tankstellen eine neue Benzinsorte eingeführt, die das Kürzel E10 trägt und zum Klimaschutz beitragen soll. Doch vertragen alle Autos den neuen Kraftstoff? Steigen die Preise? Und welchen Vorteil hat der neue Sprit? tagesschau.de beantwortet die wichtigsten Fragen zur Einführung von E10 in Deutschland.
Wofür steht E10?
Das "E" steht für Ethanol. Die Zahl "10" signalisiert, dass der Anteil von Bio-Ethanol in der neuen Kraftstoffsorte bei bis zu zehn Prozent liegt. Bislang wurden lediglich fünf Prozent Ethanol beigemischt.
Warum wird E10 eingeführt?
Mit der Einführung von E10-Kraftstoffen setzt Deutschland Vorgaben der Europäischen Union um. Der neue Kraftstoff soll dazu beitragen, dass durch den Autoverkehr weniger klimaschädliches CO2 ausgestoßen wird. Bis 2020 sollen zehn Prozent des Energieverbrauchs im Verkehr aus nachwachsenden Energieträgern stammen. Bio-Ethanol wird in Deutschland aus Getreide wie Weizen und Roggen oder aus Zuckerrüben hergestellt. Bei der Verbrennung wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie die Pflanzen vorher bei ihrem Wachstum aufgenommen und gebunden haben. Ob die Klimabilanz grundsätzlich deutlich besser ist als bei der Verbrennung fossiler Kraftstoffe wie Erdöl, ist allerdings umstritten. Denn es muss auch der Energieeinsatz beim Anbau und der Herstellung berücksichtigt werden. Einige Naturschutzverbände sprechen von einer Mogelpackung. Denn für die Ethanolproduktion seien zusätzliche Ackerflächen nötig, was sogar höhere Kohlendioxid-Emissionen anfallen lassen könnte. Aus Umweltsicht sei "Agrosprit" nicht besser als herkömmliches Benzin.
Wann wird E10 eingeführt?
Von Januar 2011 an führen die Tankstellen in Deutschland schrittweise die neue Kraftstoffsorte mit höherem Ethanol-Anteil ein. Die bisherigen Sorten müssen aber weiter angeboten werden - und zwar in Deutschland unbefristet. Die EU verlangt lediglich, dass die herkömmlichen Benzinsorten bis 2013 weiter verfügbar sein müssen. Durch die weiter reichende deutsche Regelung müssen Autofahrer, deren Fahrzeuge kein E10 vertragen, hierzulande keine Versorgungsprobleme fürchten.
Wer kann E10-Kraftstoff tanken?
Nach Angaben des Bundesumweltministeriums können 90 Prozent der Autos mit Benzinmotor "ohne Einschränkungen" E10-Kraftstoffe tanken. Umgekehrt bedeutet dies aber, dass Millionen der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge den neuen Sprit nicht vertragen. Jeder Autofahrer sollte sich darüber informieren, ob sein Wagen den neuen Kraftstoff nutzen kann. Auskünfte darüber erteilen Hersteller und Händler. Zusätzlich gibt es im Internet verschiedene Übersichten zur E10-Verträglichkeit, unter anderem von der Deutschen Automobil Treuhand und vom ADAC.
Woran erkennt man E10-Kraftstoffe an der Tankstelle?
An den Zapfsäulen jeder Tankstelle müssen die Kraftstoffsorten mit höherem Ethanol-Anteil durch die Zusatzbezeichnung "E10" deutlich gekennzeichnet werden. So steht etwa die Bezeichnung "Super" für die herkömmliche Benzinsorte mit einer Ethanol-Beimischung von fünf Prozent. Der neue Kraftstoff mit bis zu zehn Prozent Ethanol trägt dann die Bezeichnung "Super E10".
Steigt der Benzinpreis durch E10?
Die Spritpreise steigen nicht automatisch, sondern werden durch die Anbieter festgesetzt. Die Bundesregierung hält aber eine Anhebung des Benzinpreises infolge der E10-Einführung für möglich. Denn die Herstellungskosten für Ethanol sind höher als für herkömmlichen Treibstoff auf Erdöl-Basis. Umgekehrt soll aber der höhere Ethanol-Anteil dazu beitragen, den Anstieg der Benzinpreise angesichts der erwarteten Verknappung des Erdöls zu begrenzen. Die Autofahrer müssen auf jeden Fall mit leicht höheren Kosten rechnen. Denn der etwas geringere Energiegehalt von Ethanol führt dazu, dass dieselbe Leistung nur bei einem höheren Verbrauch zu erreichen ist. Die Bundesregierung geht davon aus, dass Autos mit E10-Kraftstoffen knapp zwei Prozent mehr verbrauchen als mit den bislang üblichen Benzinsorten.