Überreaktion wegen Fehlinformationen Nagel warnt vor Bankansturm durch Fake News
Bundesbankpräsident Joachim Nagel sieht die Gefahr eines möglichen Bankenansturms, der durch Falschmeldungen in sozialen Medien ausgelöst werden könnte. Er bringt eine Ausweitung der Bankenaufsicht ins Spiel.
Für den Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, hat der Fall der Silicon Valley Bank gezeigt, dass die Bankenaufsicht schneller werden müsse. Äußerungen in den sozialen Medien hätten dazu beigetragen, einen Bank-Run zu beschleunigen, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Bei einem Bank-Run holen Sparer in großer Zahl gleichzeitig ihr Geld von einer Bank. Im schlimmsten Fall droht dann der Zahlungsausfall des Geldinstituts. Die Frage ist aus Nagels Sicht, ob auch Fake News so etwas auslösen können.
Im Frühjahr dieses Jahres hoben Kunden der kalifornischen Bank an nur einem Tag 42 Milliarden US-Dollar ab. Das Geldhaus geriet in Schieflage, weil immer mehr Kunden an ihr Geld wollten. Die Bank musste langlaufende Staatsanleihen mit Verlusten verkaufen. Zuvor verbreitete Nachrichten über Twitter heizten den sogenannten Bank-Run an, der dann letzten Endes zur Pleite der Silicon Valley Bank im März führte.
Ausweitung der Bankenaufsicht auf soziale Medien?
Im Redaktionsnetzwerk Deutschland brachte der Bundesbankpräsident daher nun eine Ausweitung der Bankenaufsicht auf soziale Medien ins Spiel. Die Aufseher könnten dann frühzeitig erkennen, ob dadurch das Risiko eines sogenannten Bank-Runs bestehe.
Bundesbankpräsident Nagel sagte, er habe von einem Kollegen aus Südkorea gehört, dass dort eine Task Force der Bankenaufsicht systematisch die sozialen Medien überwache. Diese sehe dann frühzeitig, wenn sich so etwas abzeichne. "Darüber könnten wir in Europa auch nachdenken", so Nagel: "Wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern müssen genau hinschauen und bei "blinden Flecken" in der Aufsicht nachschärfen."