Finanzbranche als Arbeitgeber BayernLB stoppt Bankausbildung
Nicht erst seit der Finanzkrise nimmt die Bedeutung der klassischen Bankausbildung stetig ab. Die BayernLB will nun keine Bankkaufleute mehr ausbilden. Dabei suchen die Institute händeringend nach Spezialisten.
Die klassische Banklehre hat einen schweren Stand. Die Landesbank BayernLB hat nun angekündigt, die Ausbildung künftiger Bankkaufleute im nächsten Jahr auslaufen lassen.
"Zum einen sind Recruiting und Betreuung dieser Auszubildenden sehr aufwändig, und viele verlassen uns am Ende trotzdem, um doch noch zu studieren", sagte BayernLB-Personalchef Benedikt Haas der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zum anderen entspreche diese Ausbildung mit ihrem Fokus auf das Privatkundengeschäft und den Filialbetrieb nicht mehr dem Bedarf der Bank.
Drastischer Rückgang der Ausbildungszahlen
Tatsächlich haben die klassischen Kundenkontakte im Zuge der Digitalisierung des Bankgeschäfts drastisch abgenommen. Das damit einhergehende Filialsterben hat zur Austrocknung der einst hoch angesehenen Ausbildung beigetragen, die häufig als praxisbezogene Vorstufe für eine akademische Weiterbildung genutzt wurde.
Dazu kommt ein langfristiger Wandel der Bildungspolitik und der gesellschaftlichen Wertvorstellungen, die mehr Gewicht auf eine akademische Ausbildung legen. Laut Statistischem Bundesamt gab es 2021 in Deutschland weit mehr als doppelt so viele Studentinnen und Studenten (2,9 Millionen) wie Auszubildende (1,3 Millionen). Auf zehn Studierende kamen so 4,3 Auszubildende. 1950, im früheren Bundesgebiet, war das Verhältnis noch ein völlig anderes: Auf zehn Studierende kamen 75,5 Auszubildende.
Zugleich ist das Ansehen der Branche nicht mehr dasselbe wie vor der Finanzkrise. Jedenfalls hat die Banklehre unter den Ausbildungsberufen zuletzt besonders stark an Bedeutung verloren. Nach Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung haben im Jahr 2000 noch über 18.200 Bankkaufleute ihre Ausbildung absolviert. Im Jahr 2006, unmittelbar vor der Finanzkrise, waren es noch knapp 13.200, im Jahr 2021 dann nur noch 7600.
Trainee-Programme als Ersatz
Dabei haben auch Banken und Sparkassen Rekrutierungsprobleme. Wie beispielsweise eine Studie der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zeigt, suchen die Banken händeringend Spezialisten insbesondere in den Gebieten Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Regulierung.
Solche Expertise lässt sich aber nur schwer innerhalb der eigenen Branche entwickeln. Banken wie die BayernLB setzen daher zunehmend auf das duale Studium und Trainee-Programme.