Euromünze

Gesunkene Energiepreise Bund muss weniger Schulden aufnehmen als geplant

Stand: 26.09.2023 14:13 Uhr

In diesem Jahr muss sich der Bund rund 45 Milliarden Euro weniger Geld leihen als bisher geplant. Das liegt vor allem an geringeren Kosten der Energiepreisbremsen. Die Schuldenaufnahme bleibt aber auf Rekordhöhe.

Der Bund muss in diesem Jahr deutlich weniger Schulden aufnehmen als bislang geplant. Im bevorstehenden vierten Quartal werde die Mittelaufnahme um insgesamt 31 Milliarden Euro niedriger ausfallen, teilte die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur des Bundes mit. Schon im Sommerquartal hatte die Finanzagentur 14 Milliarden Euro weniger bei Anlegern eingesammelt als zunächst geplant.

"Das reduzierte Emissionsvolumen ergibt sich aus dem geringeren Finanzierungsbedarf des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen, insbesondere im Zusammenhang mit den Maßnahmen des Bundes zur Bewältigung der Energiekrise", teilte die Finanzagentur zur Begründung mit. Wegen der gesunkenen Energiekosten muss die Bundesregierung für die Preisbremsen für Strom, Gas und Fernwärme deutlich weniger Geld ausgeben als befürchtet.

Schuldenaufnahme auf Rekordhöhe

Insgesamt will sich der Bund in diesem Jahr rund eine halbe Billion Euro von Investoren leihen - trotz der Kürzung von etwa 45 Milliarden ist das immer noch eine Rekordsumme. Im vergangenen Jahr waren die ohnehin angespannten Staatsfinanzen zusätzlich von den Kosten der Energiekrise und dem steigenden Zinsniveau belastet worden. Das hatte zu bereits zu einer rekordhohen Schuldenaufnahme geführt.

"Das ist grundsätzlich erstmal eine gute Nachricht für den Anleihemarkt, weil in den kommenden Monaten weniger Angebot zu absorbieren ist als zuvor avisiert worden war", sagte LBBW-Analyst Elmar Völker zum gesenkten Emissionsvolumen. Ganz überraschend komme die Kürzung nicht. "Sofern die Energiekrise nicht neuerlich aufflackert, wird dieser Effekt auch mit Blick ins kommende Jahr noch spürbar sein", so Völker. Damit dürfte das Emissionsvolumen 2024 niedriger sein als im Rekordjahr 2023.

Deutschland mit Bestnote

Das am Kapitalmarkt aufgenommene Geld dient dazu, neben den Aufwendungen für die Energiekrise auch das erwartete Defizit im Haushalt von Bundesfinanzminister Christian Lindner zu stopfen. Zudem werden Bundeswertpapiere im Wert von mehr als 300 Milliarden Euro fällig, die der Staat an die Investoren zurückzahlen und refinanzieren muss. Allein im vierten Quartal sind das über 81 Milliarden Euro.

Die großen Ratingagenturen bewerten die Bonität Deutschlands mit der Bestnote AAA. Das signalisiert Anlegern einen extrem geringes Ausfallrisiko, wenn sie dem deutschen Staat Geld leihen. Dieser wiederum profitiert vom "Triple-A"-Status, da er sich zu vergleichsweise günstigen Konditionen Geld leihen kann.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 26. September 2023 um 14:20 Uhr.