Deutsche Bank Nachholbedarf in Sachen Geldwäsche
Wegen Mängeln bei der Geldwäsche-Bekämpfung droht der Deutschen Bank nach dem Rüffel der Finanzaufsicht jetzt offenbar auch Ärger in den USA - zum wiederholten Mal. Das Geldhaus verspricht Besserung.
Von Lothar Gries, tagesschau.de
Erneut ist die Deutsche Bank wegen mangelhafter Kontrolle bei der Bekämpfung von Geldwäsche in den Fokus der US-Finanzaufsicht geraten. Wie das "Wall Street Journal" und die Agentur Bloomberg übereinstimmend berichten, hat die Notenbank Federal Reserve (Fed) bei ihrer jährlichen Untersuchung abermals Mängel in Sachen Risikomanagement und Compliance bei dem Geldhaus festgestellt. Den Berichten zufolge ist die Fed deshalb so verärgert, dass sie der Bank mit einer Geldstrafe droht. Weder die Deutsche Bank noch die Fed wollten sich dazu äußern.
Dennoch reagieren die Investoren an den Finanzmärkten erschrocken. Die Aktie der Deutschen Bank ist am Montag einer der schwächsten Werte im Leitindex DAX. Denn es wäre nicht das erste Mal, dass Deutschlands größtes Geldhaus wegen Verletzungen bei der Kontrolle von Geldwäsche eine Strafe zahlen muss. So war über die Konten der Bank zwischen 2011 und 2015 mittels Aktiengeschäften Schwarzgeld in russischen Rubel in Höhe von zehn Milliarden Dollar gewaschen worden. Da es sich um Dollar-Transaktionen handelte, schalteten sich die US-Behörden ein - und brummten der Bank eine Strafe in Höhe von 600 Millionen Dollar auf.
Bank gibt Nachholbedarf zu
Dass die Deutsche Bank bei der Bekämpfung von Geldwäsche noch immer unzureichend aufgestellt ist, gibt selbst Vorstandschef Christian Sewing zu. Auf der Hauptversammlung am vergangenen Donnerstag sagte er, im Kampf gegen die Finanzkriminalität müsse die Bank noch nachbessern. "Wir haben unsere Kontrollsysteme zwar erheblich gestärkt, aber wir haben hier auch noch Arbeit vor uns."
In den vergangenen zwei Jahren habe die Bank zwar zwei Milliarden Euro zur Verbesserung der Kontrollsysteme aufgewendet, "doch bei der Überprüfung unserer Kunden und vor allem in der täglichen Überwachung der Zahlungsströme werden wir dem Anspruch unserer Aufseher noch nicht voll gerecht", so Sewing.
Auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin hatte dies zuletzt moniert. So verlängerte sie jüngst das Mandat des von ihr 2018 eingesetzten Geldwäsche-Sonderkontrolleurs. Die BaFin mahnte unter anderem "weitere angemessene interne Sicherungsmaßnahmen" sowie höhere Sorgfaltspflichten bei der Aktualisierung von Kundendaten an. Bankchef Sewing versprach den Aktionären Besserung. "Wir wissen, was wir noch zu tun haben, und arbeiten mit Hochdruck daran", so der Vorstandschef auf der Hauptversammlung.
Neuer Geldwäschebeauftragter
Auf Druck der BaFin hatte die Bank kurz vor der Hauptversammlung einen neuen Geldwäschebeauftragten bestellt, den Amerikaner Joe Salama. Er war bislang weltweit für Rechtsstreitigkeiten zuständig und folgt auf den erst im Oktober 2018 eingesetzten Stephan Wilken. Salama soll künftig in Frankfurt und New York arbeiten. Seine Berufung steht unter dem Vorbehalt einer finalen Freigabe durch die Aufsichtsbehörden. Geben diese grünes Licht, übernimmt der Manager seine neuen Aufgaben ab 1. Juli.