Aktieninvestments gefragt Privatanleger kaufen mehr Indexfonds
Der Trend zu passiven Indexfonds als Vermögensanlage und Altersvorsorge setzt sich fort. Privatanleger investierten 2021 Milliarden Euro in die Produkte. Dabei bevorzugten sie Aktien-Indexfonds.
Immer mehr Bundesbürger entdecken den Aktienmarkt als Form der Geldanlage für sich. Das zeigen die Zuflüsse in Indexfonds, umgangssprachlich auch ETF, die sich an bestimmten Börsenindizes orientieren. Die Fonds sammelten im vergangenen Jahr erneut Milliardenbeträge ein.
Nach einer aktuellen Untersuchung der Direktbank ING und dem Beratungsunternehmen Barkow, die auf Daten unter anderem der Bundesbank und des Fondsverbandes BVI basiert, hat sich die Nachfrage nach den Fondsprodukten im vergangenen Jahr weiter erhöht. Privatanleger in Deutschland hielten zum Jahresende fast 150 Milliarden Euro in ETF. Das entspricht einem Zuwachs von 50 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr. 27 Milliarden Euro investierten die Anlegerinnen und Anleger neu in die Indexfonds. Der Rest des Zuwachses in den Fonds wurde von steigenden Kurse im Börsenjahr 2021 beigesteuert. Der deutsche Börsenindex DAX etwa verbuchte im vergangenen Jahr ein Plus von knapp 16 Prozent.
Anlageverhalten ändert sich
Laut den Studienautoren ändern die Bundesbürger zunehmend ihr Anlageverhalten. Zum einen fließen immer mehr Mittel in die kostengünstigen ETF statt in konventionelle Fonds. Anders als bei diesen, bei denen ein professioneller Manager die Entscheidung über Aktienkäufe und -verkäufe sowie das Gewicht einzelner Titel trifft, bilden viele ETF einen Index wie den DAX einfach nach. Indexfonds haben daher deutlich niedrigere Gebühren als aktiv gemanagte Fonds. Damit machen sie etablierten Produkten von Banken und Sparkassen seit Jahren Konkurrenz.
Bei Großanlegern sind ETF seit langem auf dem Vormarsch. Europaweit habe sich das gesamte in Indexfonds investierte Volumen seit 2014 auf rund 1,4 Billionen Euro mehr als vervierfacht, so die Studie.
Aktienanlage steht hoch im Kurs
Innerhalb des ETF-Universums ist auch eine deutliche Gewichtsverschiebung auszumachen. So setzen auch Privatanleger zunehmend auf Aktien-ETF, also Indexfonds, die einen Börsenindex wie den DAX, den europäischen Auswahlindex EuroStoxx 50 oder den Industrieländerindex MSCI World abbilden. Die Quote der Aktien-Indexfonds, die in Deutschland von privaten und professionellen Investoren gehalten werden, liegt bei 93 Prozent. Andere ETF sind beispielsweise Anleihen- oder Rohstoffprodukte.
Nicht zuletzt geht auch die Entwicklung weg von der traditionellen Filialbank hin zum Discountbroker weiter- gerade auch bei ETF-Anlegern. Gut die Hälfte der in Indexfonds angelegten Mittel wird von den Direktbanken wie ING, DKB oder der Consorsbank verwaltet. Auch die seit wenigen Jahren verfügbaren Start-up-Banken wie Scalable Capital, Smartbroker oder Finanzen.net Zero dürften die Nachfrage nach ETF weiter gesteigert haben. Viele der Institute bieten zudem inzwischen Sparpläne auf ETF an, die von der Kundschaft gut angenommen werden. In vielen Fällen können die Fondsprodukte ohne Kaufgebühren bespart werden.