Für energieeffizientes Bauen Ab sofort gibt es wieder KfW-Kredite
Wer ein energiesparendes neues Haus baut, kann von heute an wieder eine staatliche Förderung der KfW beantragen. Eine Milliarde Euro ist für das Förderprogramm insgesamt vorgesehen.
Von heute an gibt es für Energiesparhäuser wieder Geld von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die Nassauische Heimstätte hat die Fördergelder bereits fest eingeplant, für mindestens zwei Bauprojekte mit Mietwohnungen im Rhein-Main-Gebiet. Die Frankfurter Wohnungsbaugesellschaft ist gerade dabei, die Anträge auf den Weg zu bringen. "Die Fördermittel sind für uns äußerst wichtig", sagt die Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer: "Denn nur damit lassen sich Klimaschutz und bezahlbares Wohnen in Einklang bringen."
Das Unternehmen, das mehrheitlich dem Land Hessen gehört, errichtet viele Mietwohnungen, die für Menschen mit geringerem Einkommen erschwinglich sein sollen und preisgebunden sind. Zusätzlich zum Klimaschutz ist das eine weitere Herausforderung, meint die Geschäftsführerin: "Denn die Baukosten haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht, aber das können wir nicht durch höhere Mieten auffangen", so Fontaine-Kretschmer. Auch insofern sind die Fördergelder sehr willkommen.
Bis zu 150.000 Euro von der KfW
Unternehmen wie Privatleute können für besonders energiesparende Neubauten bei der KfW ab sofort wieder geförderte Kredite von bis zu 150.000 Euro beantragen. Über ein Zehntel der Summe kann der Staat erlassen. Über eine Geschäftsbank können Interessierte einen entsprechenden Antrag bei der KfW einreichen. Sie brauchen allerdings einen Nachweis eines Energieeffizienz-Experten, dass ein geplantes Gebäude alle Anforderungen für die Förderung erfüllt.
"Dafür muss es an den Außenwänden gut gedämmt werden und überwiegend erneuerbare Energien nutzen, etwa eine Wärmepumpe, Pelletheizung oder eine Solaranlage", erklärt Energieberater Markus Hohmann aus dem hessischen Steinbach. Er berät Unternehmen und Privatleute in der Planungsphase. Insgesamt müssten die Immobilien mit nur 40 Prozent der Energie auskommen, die ein Standardgebäude verbrauchen würde, so Hohmann.
Höhere Anforderungen als früher
Damit sind die Auflagen für das neue Förderprogramm deutlich strenger als für das vorhergehende. Doch das begrüßt der Energieberater, denn vorher hätten die Bauherren das Geld ohne großen Aufwand bekommen. "Man hat mehr oder weniger so gebaut, wie man sowieso bauen wollte, und obendrein einen Zuschuss bekommen", meint Hohmann.
Doch das hat nun ein Ende. Der Staat stelle immer höhere Anforderungen und setze damit echte Anreize, klimafreundlicher zu bauen, sagt Ulf Moslener, Experte für Nachhaltigkeit an der Frankfurt School of Finance and Management: "Das passt zu dem langfristigen Plan von Wirtschaftsminister Robert Habeck, Deutschland bis 2045 emissionsneutral zu machen, also keine Treibhausgase mehr auszustoßen." Und es passt Moslener zufolge auch zu den kurzfristigen Ambitionen, möglichst schnell von fossilen Brennstoffen unabhängig zu werden, da bei den geförderten Häusern vorwiegend auf erneuerbare Energien gesetzt werden soll.
Der plötzliche Stopp wirkt noch nach
Etwas unglücklich findet der Nachhaltigkeitsexperte allerdings, dass die Bundesregierung das vorangegangene Förderprogramm Anfang des Jahres vorzeitig überraschend gestoppt hatte. Planungssicherheit sei wichtig, meint auch der hessische Energieberater Hohmann.
Hohmann kennt Kunden, die wegen des abrupten Stopps leer ausgegangen seien. Er gibt ein Beispiel: "Wenn man für den Bau eines Hauses mit 100.000 Euro Fördergeldern rechnet, und die fallen plötzlich weg, kann das gerade in Zeiten steigender Baustoffpreise für den Bauherren problematisch werden." Die Betroffenen sind laut Hohmann verärgert. Denn ohne Förderung sei das Bauen für sie wesentlich teurer geworden und das neue Förderprogramm sei für viele zu spät gekommen.