Hohe KfW-Zinsen Studierendenwerk warnt vor "Schuldenfalle"
Der Zinssatz für KfW-Studienkredite ist zuletzt deutlich erhöht worden. Der Chef des Deutschen Studierendenwerks zeigt sich empört - und spricht von einem "sozialpolitischen Skandal".
Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) hat vor einer "Schuldenfalle" durch hohe Zinsen beim KfW-Studienkredit gewarnt. Hintergrund ist die Anhebung des Zinssatzes für den Kredit zum 1. Oktober auf 9,01 Prozent.
DSW-Chef Matthias Anbuhl sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Den Studierenden kann man derzeit nur zu höchster Vorsicht beim KfW-Studienkredit raten. Hier droht eine Schuldenfalle." Der Zinssatz für diesen Kredit sei doppelt so hoch wie ein Immobilienkredit. Das sei "ein echter sozialpolitischer Skandal".
Die KfW begründet die Anhebung mit dem Anstieg des europäischen ReferenzZinssatzes Euribor. "Der Zinssatz kann auch höher sein als bei anderen Krediten. Denn wir möchten, dass möglichst viele den KfW-Studienkredit erhalten können – unabhängig davon, ob Sie über Sicherheiten, Einkommen oder Vermögen verfügen", heißt es auf der Internetseite der KfW.
Zinssatz wurde deutlich erhöht
Bei Neuverträgen hat sich der Zinssatz für Studienkredite in den vergangenen zwei Jahren weit mehr als verdoppelt. Im Oktober 2021 lag er noch bei 3,76 Prozent, wie eine Antwort der Bundesregierung auf eine Unionsanfrage im Bundestag gezeigt hatte. Die Ausgestaltung der Darlehensbedingungen obliege grundsätzlich der KfW, hieß es darin.
"Die Studienfinanzierung in Deutschland rutscht in eine handfeste Krise", sagte DSW-Chef Anbuhl und kritisierte in dem Zusammenhang auch die Höhe des BAföG. Das sei zu niedrig und erreiche zu wenig Studierende. Er bekräftigte die Forderung des DSW nach einer deutlichen Erhöhung und einer BAföG-Strukturreform.