Händlerin an der Frankfurter Börse
Marktbericht

DAX steigt ein Prozent Gewinne zum Jahresauftakt

Stand: 02.01.2023 18:09 Uhr

Der DAX hat zum Jahresstart zugelegt und ist wieder über 14.000 Punkte gestiegen. Allerdings fehlten die Anleger aus New York und London, so dass Zweifel am Aufschwung bleiben.

Der DAX hat zum Jahresstart zugelegt und ist wieder über 14.000 Punkte gestiegen. Allerdings fehlten die Anleger aus New York und London, so dass Zweifel am Aufschwung bleiben.

Der Jahresauftakt am heimischen Aktienmarkt ist gelungen. Der Leitindex DAX überwand die Marke von 14.000 Punkten und schloss bei 14.069 Punkten, ein Tagesgewinn von 1,05 Prozent vor. Der MDAX, der Index der mittelgroßen Werte, legte sogar um 1,43 Prozent zu und ging bei 25.475 Punkten aus dem Handel.

Die meisten Investoren dürften froh sein, hinter 2022 einen Haken machen zu können. Denn das abgelaufene Jahr war als Anlagejahr miserabel. Nach zeitweisen Verlusten von über 26 Prozent steht für den DAX zum Jahresende immer noch ein Minus von 12 Prozent.

Auch eine breite Aufstellung half wenig: Anleihen verloren teils noch deutlicher: Um satte 22 Prozent ist der Euro-Bund-Future, wichtiger Indikator für langfristige Bundesanleihen, seit Jahresanfang gefallen. Hintergrund der ernüchternden Entwicklung ist die härtere Gangart der Notenbanken, die im Kampf gegen die Inflation kräftig an der Zinsschraube gedreht haben.

Da heute viele internationale Börsen noch geschlossen waren, vor allem die Wall Street und die Londoner Börse, sehen Experten nur eine eingeschränkte Aussagekraft der heutigen Kursgewinne. "So richtig geht dieses Börsenjahr 2023 erst morgen los", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Auch Rohstoffe wie etwa Öl, werden am 2. Januar nicht gehandelt. Trotzdem ist es nicht unüblich, dass besonders institutionelle Kunden zum Jahresanfang zugreifen, um bei ihrer Erfolgsmessung schon gleich zu Anfang des Jahres "vor der Welle" zu sein.

Samir Ibrahim, HR, mit Informationen zur Börse

tagesschau 12:00 Uhr

Gesucht waren vor allem Aktien, die 2022 schwächer gelaufen waren, so etwa Vonovia aus dem Immobiliensektor im DAX oder TAG Immobilien und Aroundtown aus dem MDAX, aber auch Internethändler Zalando oder das Spezialchemieunternehmen Covestro. Hier greifen einige Schnäppchenjäger auf niedrigerem Niveau zu.

Im Gegenzug geben Labor- und Diagnostikaktien nach, zumal diese Branche im ausgehenden Jahr gesucht war. Indexschlusslicht waren Sartorius Vorzüge, die über sechs Prozent verloren. Auch Qiagen geben nach.

Grund für die deutlichen Kursverluste von Sartorius waren Äußerungen von Firmenchef Joachim Kreuzburg, die nicht gut ankamen. Sartorius will danach auch in den kommenden Jahren weitere Unternehmen übernehmen. Die Strategie mit durchschnittlich zwei Akquisitionen pro Jahr solle fortgesetzt werden, sagte Kreuzburg der Nachrichtenagentur dpa.

Am Wochenende hatte Kreuzburg zudem gesagt, dass sich der Fachkräftemangel mittlerweile zu einem Arbeitskräftemangel ausgedehnt habe, der auch für Sartorius eine Herausforderung sei.

Die übergeordnete zentrale Frage auch im neuen Börsenjahr wird weiterhin sein, wie lange und bis wohin sich der aktuelle Zinszyklus der großen Notenbanken fortsetzt. Derzeit ist noch kein Ende in Sicht, weder in Europa noch in den USA. Zu einer geldpolitischen Wende wird es aber nur kommen, wenn der Inflationsdruck abnimmt. Die EZB selbst rechnet damit, das sie ihr Inflationsziel von zwei Prozent sobald nicht erreichen wird. Daher dürfte für 2023 gelten: Die Richtung muss stimmen, wie das zuletzt in den USA der Fall war.

Robert Halver, Marktstratege der Baader Bank, rechnet mit abnehmendem Inflationsdruck, "denn ab Frühjahr lässt der Basiseffekt ansteigender Rohstoffpreise sowie der Lieferengpässe im Vorjahresvergleich immer stärker nach."

"Vieles hängt jetzt von den Wirtschaftsdaten ab und davon, wie sich die Unternehmen auf eine möglicherweise bevorstehende Rezession einstellen wollen", meint Craig Erlam, Marktbeobachter beim Broker Oanda.

Apropos Rezession: Einig sind sich die Experten, dass es 2023 trotz anziehender Preise zu einer Rezession kommen wird. Aber wie stark fällt diese aus und was ist in den Kursen schon enthalten?

Der Präsident der Bundesbank, Joachim Nagel, sieht trotz weiter steigender Zinsen im neuen Jahr jedenfalls keine Gefahr eines starken Konjunktureinbruchs. "Ich bin optimistisch, dass wir einen schwerwiegenden wirtschaftlichen Einbruch vermeiden können", sagte er der "Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen". Kommt das Land als womöglich mit einem blauen Auge davon? Eine Perspektive, die die Kurse stützen sollte.

Positives gibt es derweil vom deutschen Arbeitsmarkt zu vermelden: In der deutschen Volkswirtschaft waren im vergangenen Jahr so viele Menschen erwerbstätig wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl im Jahresdurchschnitt um 1,3 Prozent auf 45,6 Millionen Menschen gestiegen. Damit ist die Corona-Delle aufgeholt und die bisherige Höchstzahl aus dem Vorkrisenjahr 2019 von 45,3 Millionen übertroffen, wie das Amt berichtete.

Der Kurs des Euro ist am ersten Handelstag des neuen Jahres etwas gesunken. Am späten Nachmittag wird die europäische Gemeinschaftswährung zu 1,0654 Dollar um knapp 0,5 Prozent leichter gehandelt. Im frühen Handel hatte der Euro noch über 1,07 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0683 (Freitag: 1,0666) Dollar fest.

Dem Handel fehlte es an einer klaren Richtung. Schließlich waren die wichtigen Märkte in London und New York wegen eines Feiertages geschlossen. Konjunkturdaten aus der Eurozone bewegten den Anleihemarkt kaum.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben derweil am Montag zugelegt. Die Umlaufrendite fiel von 2,50 Prozent am Freitag auf 2,47 Prozent, wie die Deutsche Bundesbank in Frankfurt mitteilte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel auf 2,434 Prozent vom 2,562 Prozent am Freitag.

Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall hat einen Großauftrag für Schaltschutz-Teile in Elektroautos erhalten. Der Auftrag hat einen Gesamtwert von über einer Viertelmilliarde Euro, wie das MDAX-Unternehmen mitteilte. Rheinmetall beliefert demnach einen deutschen Premiumhersteller mit Schaltschützen für eine neue Elektroautoplattform ab 2025. Schaltschütze sollen das sichere Ein- und Ausschalten von Elektrofahrzeugen mit einem Hochvoltbordnetz von 900 Volt ermöglichen. Den Namen des Kunden nannte Rheinmetall nicht.

Der Chemikalienhändler Brenntag will den US-Rivalen Univar Solutions nach öffentlicher Kritik eines seiner Aktionäre nicht mehr übernehmen. Der DAX-Konzern Brenntag hatte erste Ende November bestätigt, an einer Übernahme interessiert zu sein. Das Unternehmen habe "heute beschlossen, diese Gespräche nicht fortzuführen", hieß es in einer am Abend verbreiteten Ein-Satz-Mitteilung.

Aktionär Primestone Capital hatte sich einen Monat nach dem Bekanntwerden öffentlich gegen die Pläne gestemmt. Anleger begrüßten die neue Entwicklung. Der Aktienkurs von Brenntag legte zuletzt auf der Handelsplattform um vier Prozent zum Xetra-Schlusskurs zu.

Airbus will einem Zeitungsbericht zufolge eine Minderheitsbeteiligung an der Cybersicherheitssparte von Atos übernehmen. Der Flugzeughersteller habe daher mit der IT-Firma Sondierungsgespräche aufgenommen, schrieb das Blatt "Les Echoes" unter Berufung auf Insider.

Atos sagte hierzu, dass es Sondierungen mit potenziellen Interessenten für die künftig eigenständige Firma Evidian gebe, in denen Atos die Cybersicherheitssparte und einige andere Geschäftsbereiche bündele. Die Gespräche befänden sich allerdings noch in einem frühen Stadium. Airbus wollte sich zu dem Zeitungsbericht nicht äußern.

Für den schwer erkrankten Sébastien Haller hat der lange Weg zurück in die Normalität begonnen. Nach zwei Operationen und einer Chemotherapie kehrte der 28 Jahre alte Angreifer am späten Montagnachmittag erstmals seit seiner Hodenkrebs-Diagnose in den Kreis seiner Mannschaftskollegen zurück. Beim Auftakt der Vorbereitung auf den zweiten Saisonabschnitt in der Fußball-Bundesliga absolvierte er Teile der obligatorischen Leistungsdiagnostik.

Der im vergangenen Sommer für über 30 Millionen Euro von Ajax Amsterdam verpflichtete Dortmunder Rekordeinkauf, der als Ersatz für Torgarant Erling Haaland (Manchester City) gedacht war, hatte sich noch im November einer zweiten Operation unterziehen müssen. Nach derzeitiger Planung wird Haller am kommenden Freitag mit in das gut einwöchige Trainingslager des Bundesliga-Sechsten nach Marbella reisen.

Der US-E-Autobauer ist im vergangenen Jahr gewachsen, zuletzt aber nicht mehr so stark, wie von Experten erwartet. Im vierten Quartal stieg die Zahl der Auslieferungen um fast ein Drittel auf rund 405.000 Exemplare, wie das von Tech-Milliardär Elon Musk geführte Unternehmen heute in Austin (US-Bundesstaat Texas) mitteilte. Branchenexperten hatten mit knapp 421.000 Fahrzeugen gerechnet. Ausgebremst wurde Tesla durch anhaltende Logistikprobleme sowie eine sinkende Fahrzeugnachfrage im Zuge von steigenden Leitzinsen und Rezessionsängsten.

Für das Gesamtjahr teilte Tesla mit, rund 1,3 Millionen Elektrofahrzeuge ausgeliefert zu haben. Das entspricht einer Steigerung von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vollständige Zahlen zum vierten Quartal und dem Jahr 2022 will Tesla am 25. Januar bekannt geben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 02. Januar 2023 um 12:00 Uhr.