Index erneut im Plus DAX bleibt auf Klettertour
Ohne die wegen einem Feiertag geschlossenen US-Märkte ging es zum Wochenauftakt an der Börse ruhiger zu. Der DAX legte trotzdem weiter zu und setzte somit seine Gewinnserie fort.
Am deutschen Aktienmarkt ist es heute weiter aufwärts gegangen, wenn auch mit gebremstem Tempo. Der DAX schloss am Ende bei 15.134 Punkten, ein Tagesgewinn von 0,31 Prozent. Der Index erreichte bei 15.153 Punkten sein Tageshoch. Insgesamt spielte sich der Handel in einem engen Handelsband ab, das Tagestief lag bei 15.083 Punkten.
Schon am Freitag war es merklich ruhiger zugegangen, nachdem der deutsche Leitindex im bisherigen Jahresverlauf rund 8,3 Prozent gestiegen war. Aktuell liegt das Plus nun bei 8,7 Prozent. Es ist der beste Jahresstart in der gesamten DAX-Historie seit 1988, wie Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse HSBC, unterstreicht.
Nachdem in der Vorweihnachtszeit Pessimismus dominiert habe, scheine der Auslöser für die jüngste Rally eine Kombination aus fallenden Preisen, wärmerem Wetter und besser als erwartet ausgefallenen Geschäftsberichten zahlreicher Unternehmen zu sein, sagte Michael Hewson, Analyst beim Brokerhaus CMC Markets.
Abnehmende Zins- und Rezessionsängste haben die Anleger zum Einstieg ermuntert und dabei auch so manchen "Bären" (Verkäufer) auf dem falschen Fuß erwischt, was die Rally weiter anheizte.
"Seit dem ersten Handelstag des neuen Jahres 2023 nimmt der Börsenzug immer schneller Fahrt auf. Nun scheinen auch die Pessimisten diesen nicht verpassen zu wollen", ist IG-Analyst Christian Henke überzeugt. "Allerdings könnte der DAX einen kurzen Halt machen beziehungsweise eine Korrektur einlegen."
Sind die Anleger aber zu optimistisch? Führende Notenbanker haben stets darauf hingewiesen haben, dass das Ende des Zinszyklus noch nicht erreicht sei. Wie lange kann die Schönwetterphase am heimischen Aktienmarkt also noch weitergehen? Charttechnische Analysten warnen derzeit vor einem überkauften Markt - eine Korrektur wäre also nicht ungewöhnlich.
Wenn es innerhalb kurzer Zeit zu einem derartigen Anstieg komme, steige das Risiko einer Korrektur, schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Außerdem sei bereits viel Positives in den Kursen enthalten. Zwar würden die Konjunktursorgen kleiner und es werde auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus durch die Notenbanken spekuliert; doch passe dies nur zusammen, wenn der Inflationsdruck deutlich und dauerhaft nachlasse.
Zumal die Wall Street nicht so gut ins neuen Jahr gekommen ist wie DAX & Co. Apropos Wall Street: Die New Yorker Börse bleibt heute wegen des Feiertags "Martin Luther King Day" geschlossen. Frische Impulse von der Weltleitbörse wird es damit nicht geben. Der Leitindex Dow Jones war am Freitag bei 34.302 Punkten aus dem Handel gegangen, ein moderater Zuwachs von 0,33 Prozent.
Bereits am Freitag wurde die neue Berichtssaison der Unternehmen mit den Zahlen der großen US-Banken eingeleitet. Deren Zahlen waren zwar solide, hatten an der Wall Street aber keine Euphorie geweckt.
"Bevor Anfang Februar weitere Entscheidungen in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank fallen, dürften sich die Anleger auf die Berichtssaison in den USA fokussieren", sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets.
Im Schweizer Skiort Davos beginnt am Montagabend das Weltwirtschaftsforum (WEF), das auch die Börsen im Blick behalten werden. Zumal die Botschaften schwierig sein werden. Denn deutlich mehr Ökonomen als bisher befürchten in diesem Jahr eine Rezession der Weltwirtschaft.
Zu dem bis Freitag laufenden Treffen in den Schweizer Bergen werden dieses Jahr mehr als 2700 Führungskräfte aus 130 Ländern erwartet - darunter Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Finanzwelt sowie internationaler Organisationen. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und EZB-Chefin Christine Lagarde haben zugesagt.
Der Euro ist in der Nacht zum Montag mit 1,0874 US-Dollar auf den höchsten Stand seit April 2022 gestiegen. Auf ähnliche Höchststände war der Euro bereits vergangene Woche geklettert. Doch schon im Laufe des Vormittags bröckelten die Gewinne, am späten Nachmittag notiert der Euro wieder in der Nähe seines Vortagesschlusskurses bei 1,0817 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0812 (Freitag: 1,0814) Dollar fest.
Die Feinunze Gold kostet aktuell 1914 US-Dollar. Am Morgen war der Goldpreis noch mit 1929 Dollar auf den höchsten Stand seit April 2022 geklettert. Gold profitiert vom schwächeren Dollar und den gesunkenen US-Zinserwartungen.
Der Jahresauftakt am Rohölmarkt fiel bisher holprig aus: Nach deutlichen Verlusten in der ersten Woche des Jahres legten die Erdölpreise in der zweiten Januarwoche spürbar zu. Ausgelöst wurde die Erholung durch den Wegfall vieler der strengen Corona-Maßnahmen in China. Hinzu kommt die Erwartung, dass die US-Notenbank Federal Reserve ihre Leitzinsen künftig weniger deutlich anheben wird. Unter dem Strich hat sich damit der Ausblick für die Konjunktur und die Energienachfrage etwas aufgehellt.
In China wird derweil mit deutlich höheren Corona-Infektionszahlen gerechnet. Millionen Menschen verlassen zurzeit die Großstädte, um zum Neujahrsfest ihre Familien auf dem Land zu besuchen. Das chinesische Verkehrsministerium rechnet in den Wochen um die Feiertage mit mehr als 2 Milliarden Fahrten.
Rohöl der Nordsee-Sorte Brent sowie US-Öl (WTI) verbilligen sich jeweils um rund 1,0 Prozent. Steigende Infektionszahlen in der Volksrepublik trüben am Markt Hoffnungen auf eine baldige Erholung der Nachfrage. Zudem machten Anleger Kasse, nachdem der Ölpreis in der vergangenen Woche um mehr als acht Prozent gestiegen war.
Die bekannteste Digitalwährung Bitcoin hat am Wochenende ihren jüngsten Erholungskurs fortgesetzt und ist deutlich über die psychologisch wichtige Marke von 20.000 Dollar gestiegen. Zu Wochenbeginn werden zeitweise über 21.000 Dollar je Bitcoin gezahlt. Die Cyber-Devise hat seit ihrem Jahrestiefstand am 1. Januar über 27 Prozent zugelegt. Von ihrem Rekordkurs von fast 70.000 Dollar im November 2021 ist sie allerdings weiter meilenweit entfernt.
Siemens hat einen milliardenschweren Bahnauftrag aus Indien an Land gezogen. So soll das Unternehmen 1200 Elektrolokomotiven an die staatliche indische Eisenbahngesellschaft liefern, teilte Siemens Mobility heute in München mit. Das Projekt habe ein Volumen von drei Milliarden Euro vor Steuern und sei damit der größte Lok-Auftrag in der Unternehmensgeschichte. Der Vertrag beinhalte die Lieferung der Lokomotiven über einen Zeitraum von elf Jahren sowie die Wartung und Instandhaltung über einen Zeitraum von 35 Jahren. Die Montage erfolge im Werk von Indian Railways in Dahod im indischen Bundesstaat Gujarat, hieß es.
Der Energiekonzern RWE geht davon aus, dass der Abriss des Braunkohleorts Lützerath schon bald abgeschlossen sein wird. Man erwarte, dass der Rückbau noch acht bis zehn Tage dauere, sagte ein Firmensprecher der "Rheinischen Post". "Im März oder April könnte der Tagebau dann das frühere Dorf erreichen und abbaggern."
Hohe Abschreibungen haben den Kunststoffkonzern Covestro 2022 überraschend in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stehe nach vorläufigen Zahlen ein Verlust von etwa 300 Millionen Euro, teilte der DAX-Konzern am Freitagabend mit. Auch im Tagesgeschäft schnitt Covestro trotz des höchsten Umsatzes der Unternehmensgeschichte etwas schlechter ab als gedacht.
Der frühere Volkswagen-Chef Carl Hahn ist tot. Er starb am 14. Januar 2023 im Alter von 96 Jahren in Wolfsburg, wie der Konzern mitteilte. Hahn stand von 1982 bis 1992 an der Spitze des Autoherstellers. In seine Amtszeit fielen die Übernahmen von Seat und Skoda. Außerdem begann Hahn die Expansion von VW nach China.
Der Flughafenbetreiber Fraport hat nach der Corona-Pandemie die Passagierzahlen im vergangenen Jahr fast verdoppelt. Mit 48,9 Millionen lagen sie 2022 97,2 Prozent höher als im Jahr davor. Das Frachtaufkommen ging im gleichen Zeitraum dagegen um 13,3 Prozent zurück.
Steigende Zinsen und eine schwächelnde Konjunktur machen Hypoport erneut zu schaffen. Das Transaktionsvolumen bei vermittelten Krediten sei im vierten Quartal im Jahresvergleich um 40,5 Prozent auf 15,41 Millionen Euro eingebrochen, teilte der Finanzdienstleister mit. Bei Immobilien-Finanzierungen belaufe sich das Minus sogar auf gut 45 Prozent.
Die Aktie stieg trotzdem deutlich. Ein Händler vermutete dahinter anhaltende Eindeckungen von Spekulanten, die 2022 lange Zeit auf fallende Kurse gesetzt hätten. Im September war der Kurs auf das niedrigste Niveau seit Ende 2016 abgesackt, davon hat er sich nun schon um fast 60 Prozent erholt.
Der Software-Anbieter Atoss Software wird nach besser als erwarteten Zahlen für 2022 zuversichtlicher für die Folgejahre. Nach einer ersten Durchsicht der Ergebnisse für das abgelaufene Jahr seien die eigenen Ziele für alle wichtigen Finanzkennzahlen übererfüllt worden, teilte der SDax-Konzern heute in München mit. In der Folge hob Atoss Software die Prognose für die Umsätze der Jahre 2023 bis 2025 deutlich an. Bei den Anlegern kam das gut an. Der Kurs stieg deutlich um fast sieben Prozent.
Die Kontron-Aktie baut am Nachmittag ihre Gewinne deutlich auf fast zehn Prozent aus und ist damit nach Hypoport der zweitgrößte Gewinner im SDAX. Analyst Martin Comtesse vom Investmenthaus Jefferies sprach von einem "optimistischen Ausblick" nach einem starken vierten Quartal. Kontron hatte mitgeteilt, dass der Nettogewinn 2023 im fortgeführten Geschäft mit Diensten rund um das "Internet der Dinge" um ein Viertel auf über 60 Millionen Euro steigen soll.
Der US-Autobauer Ford will einem Medienbericht zufolge bei neuen Generationen von Elektrofahrzeugen in Europa unabhängiger von der Volkswagen-Technologie werden. Ab Mitte des Jahrzehnts sollen Fahrzeuge mit einem firmeneigenen System vom Band laufen, wie der Elektrofahrzeug-Chef von Ford in Europa, Martin Sander, der "Financial Times" sagte.
Zahlreiche Twitter-Apps wie Tweetbot, mit denen Nutzer auf den Online-Dienst zugreifen konnten, funktionieren nicht mehr. Die Software kann seit Freitag keine Verbindung mehr zu den Schnittstellen von Twitter herstellen. Kunden der Apps müssen damit auf die offizielle Twitter-App oder die Web-Version zugreifen. Von Twitter gab es dazu bislang keine Stellungnahme.
In San Francisco beginnt am Dienstag ein Prozess gegen Tesla-Chef Elon Musk wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation. Der Technologie-Unternehmer hatte 2018 im Kurzbotschaftendienst Twitter erklärt, er habe die Finanzierung für einen Rückzug des Elektroautobauers Tesla von der Börse "gesichert". Das sorgte für große Aufregung bei Anlegern und starke Kursschwankungen der Tesla-Aktie.
Später machte Musk aber einen Rückzieher. Investoren verklagten den Unternehmer in der Folge. Sie werfen Musk eine "künstlicher Manipulation" des Preises der Tesla-Aktie mit dem Ziel vor, allen Investoren zu schaden, die auf einen sinkenden Aktienkurs gewettet hatten. Der Zivilprozess beginnt nun mit der Auswahl der Geschworenen. In den vergangenen Monaten hat Musk insbesondere mit dem Kauf von Twitter und dem radikalen Umbau der Online-Plattform für Schlagzeilen gesorgt.