Extrem hohe Volatilität Wall Street findet keine klare Linie
An der Wall Street stehen derzeit Bilanzdaten im Fokus der Anleger. Vor allem die hochbewerteten Tech-Aktien verdarben dabei so manchem Anleger heute den Tag. Der DAX hielt sich besser.
Vor allem enttäuschende Geschäftszahlen der beiden Technologiekonzerne Amazon und Apple machten heute der Wall Street zu schaffen. Unter der Führung einer sehr schwachen Technologiebörse Nasdaq gaben alle großen Aktienindizes nach. Der Leitindex Dow Jones schloss um 2,77 Prozent schwächer bei 32.977 Punkten, der marktbreite S&P-500-Index sackte um 3,63 Prozent auf 4131 Zähler ab. Für den Dow war es der tiefste Stand seit Mitte März und ein Wochenverlust von 2,5 Prozent.
Die Technologiebörse Nasdaq stürzte die Anleger wieder in ein Wellenbad der Gefühle. Sie gab alle Gewinne des Vortages ab, die sie gestern unter dem Eindruck sehr guter Meta-Zahlen verzeichnet hatte. Heute dann war es umgekehrt, denn die beiden Tech-Größen Apple und Amazon konnten die Anleger nicht begeistern mit ihren Bilanzdaten. Auch Chipriese Intel, der ebenfalls am Vorabend nach Börsenschluss berichtet hatte, sackte deutlich ab.
Am Ende gab der Composite-Index 4,17 Prozent nach auf 12.334 Zähler, der Auswahlindex Nasdaq 100 ging bei 12.854 Zählern sogar um 4,47 Prozent schwächer aus dem Handel.
Die Volatilität an den Börsen bleibe erhöht, sagte Jim Reid von der Deutschen Bank. Neben den enttäuschenden Tech-Quartalsberichten vom Vorabend verwies er auf fallende europäische Anleihekurse, den zuletzt erstarkten US-Dollar und wieder anziehende Ölpreise als Ausdruck der erhöhten Unsicherheit. Mit einem näher rückenden EU-Ölembargo sei letzteres einmal mehr Ausdruck der geopolitischen Lage in Osteuropa.
Die Aussicht auf Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed drücke ebenfalls auf die Stimmung, sagte Randy Frederick, Manager beim Brokerhaus Charles Schwab. "Da sich der Schuldendienst zusehends verteuert, werden diejenigen Unternehmen, die ihre bisherigen Kredite durch höher verzinste ablösen müssen, sich abstrampeln müssen." An der Börse gilt als sicher, dass die Fed in der kommenden Woche den Schlüsselsatz um einen halben Prozentpunkt anhebt und in den kommenden Monaten weitere Schritte folgen.
Apple rechnet nach einem starken Jahresauftakt mit größeren Problemen. Die Lockdowns in China dürften die Produktion erschweren. Dieser vorsichtige Ausblick sorgt für ein veritables Kursminus von 3,66 Prozent auf 157,65 Dollar. Der Smartphone-Kontern hatte gleichwohl im ersten Quartal erneut einen Milliardengewinn erwirtschaftet. Aber bei Apple muss eben alles stimmen, damit die Aktie auf dem hohen Niveau weiter zulegen kann.
Für die Amazon-Aktie sah es am Ende noch deutlich schlechter aus als bei Apple. Die Aktie des weltgrößten Online-Händlers verlor dramatisch 14,05 Prozent auf 2485 Dollar. Absolut gingen damit über 400 Dollar je Aktie verloren.
Denn bei Amazon liefen die Geschäfte im ersten Quartal überraschend schlecht. Der Umsatz legte um sieben Prozent auf 116,4 Milliarden Dollar zu - damit verzeichnete Amazon das schwächste Wachstum seit rund zwei Jahrzehnten. Hohe Kosten ließen den Betriebsgewinn des Online-Handelskonzerns zudem um 58 Prozent einbrechen. Auch der Ausblick auf das laufende Quartal galt als Belastung. Analysten senkten reihenweise ihre Kursziele, viele von ihnen wollten die Nachrichten in Erwartung eines besseren zweiten Halbjahres aber auch nicht überbewerten.
Allen globalen Risiken zum Trotz zeigten sich die Anleger am heimischen Aktienmarkt zum Wochenschluss risikobereit. Der Leitindex DAX behauptete sich den ganzen Tag über im Plus und schloss über der Marke von 14.000 Punkten. Am Ende notierte er bei 14.097 Punkten um 0,84 Prozent höher. In der Spitze ging es nach oben auf 14.187 Punkte, das Tagestief lag bei 14.038 Zählern.
Im Wochenvergleich ergab sich trotz zwischenzeitlich hoher Volatilitäten nur ein leichtes Minus von weniger als einem halben Prozent. Letzten Freitag schloss der DAX bei 14.142 Punkten. Für den Gesamtmonat April gab es allerdings ein Minus von 2,2 Prozent, das war der schlechteste Wert seit sieben Jahren.
Eine Reihe ermutigender Firmenbilanzen gab nicht nur dem heimischen, sondern auch den europäischen Aktienmärkten zum Wochenschluss Rückenwind. Sorgen wegen der rasant steigenden Inflation und eher durchwachsenen Konjunkturdaten drängten Investoren vorerst in den Hintergrund.
"Der Aktienmarkt scheint die Kriegsangst ein gutes Stück abgelegt zu haben", sagte DZ Bank-Analyst Sven Streibel. Auch Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners konstatiert: "Der bisher ordentliche Verlauf der Berichtssaison lockt zurück in Aktien."
Der Markt dürfte auch in der neuen Woche zwischen Konjunktursorgen und der Hoffnung auf eine positiv verlaufende Berichtssaison der Unternehmen gefangen bleiben. Denn während die Geschäftszahlen der DAX-Konzerne trotz des Ukraine-Krieges und dessen wirtschaftlichen Folgen bislang recht gut ausgefallen sind, bleibt die Furcht vor einer unter stark steigenden Zinsen ächzenden Wirtschaft präsent.
Ein schwacher Rentenmarkt mahnte heute, dass Zins- und Inflationsrisiken keinesfalls vom Tisch sind. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Verlauf auf 0,94 Prozent. Damit rückt der in der vergangenen markierte Höchststand seit Mitte 2015 von 0,97 Prozent wieder in Reichweite. Auch zehnjährige US-Anleihen nähern sich nach einer Zwischenerholung mit einer Rendite von 2,91 Prozent wieder der Marke von 3,0 Prozent.
Am Markt wurden die Kursverluste sicherer Anlagen zum einen mit der etwas freundlicheren Aktienmarktstimmung in Europa erklärt. Zum anderen wurde auf steigende Erdölpreise, die einen großen Einfluss auf die Inflationsrate haben, verwiesen. Die Aussicht auf steigende Inflationsraten führt am Kapitalmarkt meist zu höheren Inflationsaufschlägen und steigenden Renditen.
Neue Inflationsdaten aus der Eurozone bestätigten den starken Preisauftrieb. Im April stiegen die Verbraucherpreise mit einer Rekordrate von 7,5 Prozent, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat auf Basis einer Schnellschätzung mitteilte. Im März hatte die Teuerung bei 7,4 Prozent gelegen.
In Deutschland wurde zuletzt eine Rate von 7,4 Prozent ausgewiesen, die höchste seit 1981. Die hohe Teuerung hat die Europäische Zentralbank (EZB) bereits zu einer Verringerung ihrer Wertpapierkäufe veranlasst. Eine erste Zinsanhebung wird an den Märkten für den Sommer erwartet.
Allein dem moderaten Rückgang der Energiepreise sei es zu verdanken, dass die alle Güter umfassende Inflationsrate nur leicht zulegte, kommentierte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. "Damit steigt der Druck auf die EZB, die Abkehr von der ultra-expansiven Geldpolitik einzuleiten."
Inflations- und Zinsängste treten derzeit trotz der hohen Inflationsdaten aber auch deshalb am Aktienmarkt zurück, weil der Euro gestern erstmals seit mehr als fünf Jahren unter die Marke von 1,05 US-Dollar gerutscht war. Ein schwacher Euro kommt den im DAX schwer gewichteten deutschen Exportunternehmen zugute und wirkt de facto wie eine Sonderkonjunktur. Im US-Handel wird die Gemeinschaftswährung bei 1,0550 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0540 (Donnerstag 1,0485) Dollar fest.
Die Gründe für den schwachen Euro liegen auf der Hand: einerseits die immer weiter zugunsten des US-Dollar aufgehende Zinsschere, andererseits das drohende Szenario eines Gas-Stopps - mit volkswirtschaftlich fatalen Folgen. Hochrangige Wirtschaftsvertreter warnen derzeit fast täglich vor den Folgen eines Gas-Embargos gegen Russland und malen für diesen Fall ein düsteres Konjunkturbild.
Der Euro rutsche daher weiter in Richtung von Niveaus, die mit einer Gaskrise, einer EU-weiten Rezession und womöglich einem Abblasen der Zinsnormalisierung kompatibel wären, erklärt Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann. "Und das wären aus meiner Sicht mindestens Niveaus um Parität."
Rückenwind für den DAX kam auch von frischen deutschen Konjunkturdaten. Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresstart 2022 leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen Januar und März um 0,2 Prozent zum Vorquartal; das Abrutschen in eine technische Rezession (schrumpfendes BIP zwei Quartale in Folge) konnte so vermieden werden.
"Nach der leichten Erholung des ifo-Geschäftsklimas im April ist dies die zweite Meldung zur Konjunkturentwicklung in dieser Woche, die vorsichtige Zuversicht ausstrahlt", betonte LBBW-Ökonom Elmar Völker.
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im April derweil nicht ganz so stark verbessert wie erwartet. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg zum Vormonat um 5,8 Punkte auf 65,2 Zähler, wie die Universität am Freitag nach einer zweiten Umfragerunde mitteilte. Das Ergebnis der ersten Erhebung wurde damit leicht nach unten revidiert.
Ursprünglich war ein Wert von 65,7 Punkten gemeldet worden. Analysten hatten im Schnitt mit einer Bestätigung der ersten Schätzung gerechnet. Die Verbesserung des Konsumklimas erfolgt auf niedrigem Niveau. Im März war die Stimmung so schlecht gewesen, wie zuletzt 2011. Besonders deutlich verbesserten sich die Erwartungen der Haushalte, die aktuelle Lage wurde etwas günstiger bewertet.
Die Ölpreise sind am Freitag gestiegen und haben damit an die Preisaufschläge vom Vortag angeknüpft. Am Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseeölsorte Brent 109,39 Dollar. Das waren 1,8 Prozent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI steigt um 0,8 Prozent auf 105,73 Dollar.
Bereits am Donnerstag hatten die Ölpreise nach einem Pressebericht zugelegt. Danach hat Deutschland seinen Widerstand gegen ein Verbot für Rohölimporte aus Russland aufgegeben. Deutschland sei nun bereit, kein russisches Öl mehr zu kaufen und mache damit den Weg für ein EU-Importverbot frei, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Regierungsvertreter. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte ein Ölembargo gegen Russland in dieser Woche bereits als "handhabbar" bezeichnet.
"Ein Ölembargo der EU gegen Russland rückt näher", kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank die jüngste Entwicklung. Seiner Einschätzung nach komme der deutsche Sinneswandel nicht überraschend, nachdem Wirtschaftsminister Habeck zuvor mitgeteilt hatte, dass Deutschland nur noch zwölf Prozent seiner Ölimporte aus Russland beziehe.
Panama steuert als zweites lateinamerikanisches Land auf die Zulassung von digitalen Vermögenswerten als normales Zahlungsmittel zu. Im Gegensatz zu El Salvador, das im September als weltweit erstes Land Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen hat, will sich Panama aber nicht auf eine bestimmte Kryptowährung festlegen.
Am Freitag fanden in Räumlichkeiten des Instituts Durchsuchungen statt, wie die Frankfurter Staatsanwaltschaft mitteilte. Es habe einen Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Frankfurt gegeben, erklärte die Behörde. Laut Deutscher Bank stehen die Ermittlungen im Zusammenhang mit Geldwäscheverdachtsmeldungen, die das Institut selbst abgegeben habe. In welchem Zusammenhang der Geldwäscheverdacht aufgetaucht, wer betroffen ist oder welchen möglichen finanziellen Umfang der Fall hat, nannte das Geldhaus nicht.
Schon in der Vergangenheit war die Deutschen Bank wegen Geldwäschefällen in die Schlagzeilen geraten. Sie war dabei immer wieder mit Kritik konfrontiert, bestimmte Transaktionen oder Kunden mangelhaft kontrolliert zu haben. Schließlich hatte 2018 die Finanzaufsicht Bafin sogar einen Sonderbeauftragten bei Deutschlands Branchenprimus eingesetzt, um die Umsetzung von vorgeschriebenen Maßnahmen besser überprüfen zu können. Die Aktien der Deutschen Bank erholten sich im Handelsverlauf etwas von ihren Verlusten und lagen am Ende des Tages noch ganz knapp im Plus.
Im DAX sorgt Henkel mit einer Gewinnwarnung für Aufsehen. Der Kurs rutscht um fast drei Prozent ab auf den tiefsten Stand seit fast zehn Jahren. Wegen höherer Rohstoff- und Logistikkosten und der Folgen des Krieges in der Ukraine droht das Ergebnis je Aktie in diesem Jahr, um bis zu 35 Prozent einzubrechen.
Der Münchner Triebwerksbauer MTU ist mit einem kräftigen Plus bei Umsatz und Gewinn ins Jahr gestartet. Allerdings musste MTU wegen der Sanktionen gegen Russland 52 Millionen Euro abschreiben - vor allem wegen des Antriebs für den russischen Mittelstreckenjet Irkut MS-21, an dem MTU mitarbeitet. Nach anfänglichen Gewinnen rutschte die Aktie im Verlauf ins Minus.
Der Chemiekonzern BASF hält trotz der wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine an seinen Jahreszielen fest. Allerdings bleibe das Marktumfeld von außergewöhnlich hoher Unsicherheit geprägt, warnte BASF am Tag der Hauptversammlung.
Mercedes-Benz lädt heute erstmals zu einer Hauptversammlung ein. Der Hersteller mit dem Stern bündelt das Auto- und Transportergeschäft des ehemaligen Daimler-Konzerns. Die Fondsgesellschaft Union Investment bemängelt eine enttäuschende Klimabilanz der Stuttgarter.
Das Volkswagen-Werk Kassel in Baunatal soll zum Schlüssellieferanten für die Elektrofahrzeuge des Wolfsburger Autobauers erweitert werden. Wie VW am Freitag mitteilte, investiert der Konzern dazu bis 2026 rund 1,2 Milliarden Euro. Davon entfallen mehr als zwei Drittel auf die Entwicklung und Fertigung von E-Komponenten.
Langfristig solle der nordhessische Standort zum reinen E-Werk und zum Systemanbieter für die E-Mobilität werden. Als konzernweites Kompetenzzentrum für E-Antriebe werde das Werk im Verbund mit den Marken Volkswagen und Audi den elektrischen Antriebsstrang der künftigen der neuen Elektroauto-Plattform SSP (Scalable Systems Platform) entwickeln. Mit rund 16 000 Mitarbeitern ist Kassel das weltgrößte Komponentenwerk des Volkswagen-Konzerns.
Die Deutsche Post hat ihre Ziele für das Jahr 2022 bekräftigt. "Für das weitere Jahr 2022 bleiben wir bei unserem bisherigen Ausblick", sagte Post-Chef Frank Appel laut am Freitag vorab verbreitetem Redetext für die Hauptversammlung des Bonner Konzerns in der kommenden Woche: "Unsere Prognose bleibt positiv."
Die Post erwarte, dass sie den operativen Ertrag (Ebit) des vergangenen Jahres von "um die acht Milliarden Euro" erneut erreiche. Doch stehe die Frage im Raum, wie sich nach dem Einmarsch Russlands der Krieg in der Ukraine auf Weltwirtschaft und Transportmärkte auswirken werde. "Zur Zeit lässt sich das schwer abschätzen", sagte Appel.
Die Post hatte in der Vergangenheit vom florierenden Online-Geschäft und dem anziehenden Welthandel profitiert. Konkurrent UPS hatte im ersten Quartal ein deutliches Umsatz- und Gewinnplus eingefahren und seine Ziele bekräftigt. Die Post will die Ergebnisse des ersten Quartals am 03. Mai vorlegen.
Höhere Preise und Probleme in den Lieferketten dämpfen den Optimismus beim Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub. Der Konzern rechnet nun nur noch mit einem Betriebsergebnis (Ebit) auf dem Niveau des Vorjahres von 363 Millionen Euro. Konzernchef Stefan Fuchs bereitet vor allem die Verfügbarkeit von Rohstoffen Sorge.
Österreichs größtes Geldhaus Erste Group hat dank Zuwächsen im operativen Kerngeschäft und niedrigerer Vorsorgen für faule Kredite zugelegt. Unter dem Strich stieg der Gewinn im ersten Quartal auf 448,8 Millionen Euro nach 355,1 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit einem Nettogewinn von 410 Millionen Euro gerechnet.
Der OMV-Konzern hat aufgrund der kräftig gestiegenen Öl- und Gaspreise und Zuwächsen in allen Geschäftsbereichen einen Gewinnsprung gemacht. Unter dem Strich stieg der Gewinn auf 1,1 Milliarden Euro nach 424 Millionen Euro. OMV liegt damit über den Erwartungen der Analysten, die laut einer Erhebung des Konzerns im Schnitt mit einem Überschuss von 1,0 Milliarden Euro gerechnet hatten.
Der US-Chipkonzern Intel gibt sich angesichts von Lieferketten-Unsicherheiten und Sorgen vor einer schwächeren PC-Nachfrage vorsichtig. Für das laufende Quartal rechnet Intel mit Erlösen von 18 Milliarden Dollar. Zum Vorquartal entspräche dies einem Minus von zwei Prozent, zum Vorjahresquartal von fast drei Prozent. Bereits im ersten Quartal ging der Umsatz ein Prozent auf 18,4 Milliarden Dollar zurück.
Das Unternehmen stehe vor mehreren Herausforderungen, schreibt Analyst Abhinav Davuluri vom Research-Haus Morningstar. Dazu gehöre der Verlust von Marktanteilen an den Erzrivalen AMD, der Umstieg von Apple auf selbst entwickelte Chips für MacBooks und der verstärkte Einsatz von NVidia-Grafikchips in bestimmten Bereichen. Die Aktie war größter Verlierer im Leitindex Dow Jones.
Elon Musk hat 4,4 Millionen Tesla-Aktien im Wert von 3,99 Milliarden Dollar verkauft. Dies geht aus den US-Wertpapierunterlagen hervor. Über den Nachrichtendienst Twitter teilt Musk mit, dass nun erstmal keine weiteren Verkäufe von Tesla-Aktien geplant seien. Tesla verlor gestern an Boden, da die Anleger befürchteten, dass Musk zur Finanzierung der Twitter-Übernahme Aktien verkaufen muss.
Der rasante Anstieg der Ölpreise durch den Krieg in der Ukraine hat Chevron zu einem kräftigen Gewinnsprung verholfen. Im ersten Quartal verdiente der zweitgrößte US-Ölkonzern aus dem Dow Jones-Index unterm Strich 6,3 Milliarden Dollar (5,96 Mrd Euro), wie er heute in San Ramon mitteilte. Das entspricht einem Anstieg von mehr als 350 Prozent gegenüber dem Ergebnis im Vorjahreszeitraum.
Der Umsatz legte um 70 Prozent auf 54,4 Milliarden Dollar zu. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine löste in Europa große Sorgen um die Energieversorgung aus und ließ die Preise am Öl- und Gasmarkt kräftig steigen. Davon profitierten Unternehmen wie Chevron im vergangenen Quartal stark.
Der russische Energieriese Gazprom hat im abgelaufenen Jahr einen Rekordgewinn von 2,09 Billionen Rubel (rund 27,5 Milliarden Euro) eingefahren, wegen der westlichen Sanktionen allerdings die Erwartungen für das Jahr 2022 gesenkt. Für das laufende Jahr erwartet Gazprom nun einen Rückgang der Förderung um rund vier Prozent, während das Unternehmen zuvor von einer Steigerung ausgegangen war.