Dow mit Verlusten Kurse an US-Börsen nach Zinswende leicht im Minus
Der Zinsschritt der US-Notenbank ist größer ausgefallen als von vielen erwartet. Die Zinssenkung verlieh den Börsen jedoch nur kurzzeitig Schwung. Alle großen US-Indizes beenden den Handelstag nach ersten Gewinnen mit Verlusten.
Nach dem mit Spannung erwarteten US-Zinsentscheid sind die Kurse an den New Yorker Börsen bis Handelsende ins Minus gedreht. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,25 Prozent auf 41.503 Punkte, nachdem er zunächst noch den dritten Tag in Folge einen Rekord markierte. Der breiter gefasste S&P 500 büßte 0,29 Prozent ein, der technologielastige Nasdaq 100 verlor bis Börsenschluss 0,45 Prozent.
"Dafür, dass die große Senkung nur von einem Teil der Akteure erwartetet worden ist, fallen die ersten Reaktionen an den Börsen eher überschaubar aus", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Kursreaktion. Seit Jahresbeginn haben die drei Indizes allerdings in der Hoffnung auf sinkende Zinsen schon prozentual zweistellig zugelegt.
Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf 4,75 bis 5,00 Prozent gesenkt. Davor hatte sie ihn 14 Monate in Folge nicht angetastet. Volkswirte hatten überwiegend eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet. An den Finanzmärkten war zuletzt allerdings die Erwartung gestiegen, dass es auch zu einer großen Senkung um 0,50 Prozentpunkte kommen könnte. Zudem wurde bekannt, dass eine knappe Mehrheit der stimmberechtigten Fed-Mitglieder für 2024 eine weitere große Zinssenkung erwartet.
"Die Fed drückt aufs Tempo", heißt es von Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Offensichtlich sei der Notenbank der eigene geldpolitische Kurs doch zu straff gewesen: "Machen Konjunktur und Inflation der Notenbank keinen Strich durch die Rechnung, wird sich die flotte Zinstalfahrt in den kommenden Monaten fortsetzen." An den Terminmärkten wird damit gerechnet, dass es schon im November weiter nach unten geht - dann wohl um einen Viertelprozentpunkt.
Kurz vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank war der DAX kaum verändert aus dem Handel gegangen. Bis Börsenschluss kam der deutsche Aktienindex nicht vom Fleck und notierte bis Handelsschluss 0,08 Prozent tiefer bei 18.712 Punkten.
In der deutschen Industrie ist der Auftragsbestand zum ersten Mal in diesem Jahr wieder gewachsen. Er stieg im Juli gemessen am Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 1,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. "Das war der erste Anstieg des Auftragsbestands im Vormonatsvergleich seit Dezember 2023", so die Behörde. Zum Vorjahresmonat gab es allerdings kalenderbereinigt ein Minus von 4,3 Prozent.
Der Abwärtstrend bei den Baugenehmigungen für Wohnungen setzt sich zu Beginn der zweiten Jahreshälfte dagegen fort. Deren Zahl sank im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 19,2 Prozent auf 17.000, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Gemessen am Juli 2022 waren das 44,6 Prozent weniger. Die gestiegenen Finanzierungs- und Baukosten gelten als Gründe für den Abwärtstrend. Branchenverbände klagen zudem über zu viel Bürokratie.
Die Inflation in der Eurozone hat sich spürbar abgeschwächt und den tiefsten Stand seit drei Jahren erreicht. Im August stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 2,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat heute nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Die Inflationsrate im gemeinsamen Währungsraum ist damit so niedrig wie seit dem Sommer 2021 nicht mehr.
Die Ölpreise haben ihre Erholung der vergangenen Handelstage gestoppt. Am Abend kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 73,17 Dollar, und damit 0,71 Prozent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Oktober fiel um 0,73 Prozent auf 69,41 Dollar.
Der Ludwigshafener Chemieriese BASF will einem Medienbericht zufolge sein Agrargeschäft auf einen Börsengang in den nächsten Jahren vorbereiten. BASF wolle noch in diesem Monat eine Reihe von Umstrukturierungsmaßnahmen ankündigen, darunter auch Pläne für die Zukunft des Agrarbereichs und des Coatinggeschäfts, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg heute unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Aktien der BASF stiegen nach der Meldung zeitweise bis an die DAX-Spitze.
Im Streit um eine Wettbewerbsstrafe in Höhe von 1,49 Milliarden Euro hat Google vor dem Gericht der EU einen Sieg errungen. Die EU-Kommission habe nicht hinreichend nachgewiesen, dass die Alphabet-Tochter bei Suchmaschinen-Werbung im Dienst "AdSense for Search" seine beherrschende Stellung missbraucht habe, entschieden die Richter. Gegen das Urteil kann noch vor dem Europäischen Gerichtshof vorgegangen werden.
Das Bundesfinanzministerium will die restlichen Commerzbank-Aktien des Bundes Insidern zufolge trotz des Interesses von UniCredit wie geplant verkaufen. Ziel sei, die Papiere zum höchstmöglichen Preis abzustoßen, selbst wenn das italienische Geldhaus dabei noch mehr Anteile erwerbe, sagten mit der Sache vertraute Quellen der Nachrichtenagentur Bloomberg. Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp forderte den Bund hingegen auf, angesichts einer möglichen Übernahme der Bank mit weiteren Aktienverkäufen abzuwarten.
Nach den mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon setzen die Lufthansa und Air France-KLM ihre Flüge nach Israel bis mindestens einschließlich Donnerstag aus. Beide Fluggesellschaften machten dafür die kurzfristige Veränderung der Sicherheitslage verantwortlich. Die Airlines der Lufthansa Group hätten mit sofortiger Wirkung entschieden, nicht nur alle Verbindungen von und nach Tel Aviv auszusetzen, sondern auch von und in die iranische Hauptstadt Teheran, teilte das Unternehmen mit. Der gesamte israelische und der iranische Luftraum würden umflogen.
Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia steuert in Richtung einer kompletten Übernahme der Tochter Deutsche Wohnen. Ziel sei ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, teilten die Unternehmen am Abend mit. Außenstehende Aktionäre der Deutsche Wohnen sollen dabei ihre Aktien gegen neu auszugebende Vonovia-Aktien verkaufen. Zudem sei für die Dauer des Vertrages eine jährliche Ausgleichszahlung geplant. Die genaue Ausgestaltung werde noch festgelegt.
Der angeschlagene Batteriehersteller Varta hat sich nach wochenlangem Ringen mit seinen Schuldscheingläubigern auf einen Sanierungsplan geeinigt. Wesentliche Finanzgläubiger sowie die Großaktionäre Michael Tojner und Porsche hätten sich auf einen nachgebesserten Kompromiss verständigt, teilte das Unternehmen heute mit. Damit hätten auf Basis geänderter Bedingungen auch die Gläubiger der Schuldscheindarlehen dem Sanierungskonzept zugestimmt.
Der weltgrößte Ölproduzent Saudi Aramco will zu einem bedeutenden Akteur im Flüssigerdgas-Geschäft (LNG) werden. Erste Schritte dazu habe das Unternehmen bereits unternommen, sagte der Chef der Erdgassparte von Aramco, Abdulkarim Al-Ghamdi. Im vergangenen Jahr erwarb der saudische Ölgigant für 500 Millionen Dollar eine Minderheitsbeteiligung an MidOcean Energy von EIG Global Energy Partners - sein erster Vorstoß in den ausländischen LNG-Markt. Diesen Monat erhöhte Aramco seinen Anteil auf 49 Prozent.
Der Softwarekonzern Microsoft und der Vermögensverwalter BlackRock wollen einen mehr als 30 Milliarden Dollar schweren Investmentfonds für Künstliche Intelligenz (KI) auflegen. Das Kapital des Fonds solle in den Bau von Rechenzentren und Energieprojekten fließen, die den wachsenden Anforderungen im Bereich KI gerecht würden, teilten die beiden Unternehmen mit. MGX, die in Abu Dhabi ansässige Investmentgesellschaft, werde als Partner fungieren, der KI-Chiphersteller Nvidia werde sein Fachwissen zur Verfügung stellen.
Der österreichische Unternehmer Stefan Pierer verkauft die Mehrheit an dem erst im vergangenen Jahr erworbenen Nürnberger Kabel- und Bordnetzspezialisten Leoni nach China. 50,1 Prozent der Anteile an der Leoni AG sollen an den Elektronik-Zulieferer Luxshare gehen, teilte Leoni mit. Die Vereinbarung habe einen "mittleren dreistelligen Millionenwert", sagte ein Sprecher. Die Kabelsparte von Leoni gehe zudem zu 100 Prozent an ein Joint-Venture unter Führung von Luxshare. Die Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen.
Der angeschlagene Schweizer Solarhersteller Meyer Burger will Stellen abbauen. "Die erhebliche Verschlankung insbesondere in der gesamten Konzernstruktur wird zu einem Abbau der globalen Mitarbeiterzahl von aktuell etwa 1.050 auf voraussichtlich 850 zum Ende des Jahres 2025 führen", teilte das Unternehmen mit. Dabei sollten vor allem Stellen in Europa gestrichen werden, während in den USA ein Aufbau angedacht sei. Mit der Restrukturierung möchte Meyer Burger wieder Profitabilität erreichen.
Der traditionsreiche Klavier- und Flügelhersteller Grotrian-Steinweg hat Insolvenz angemeldet. Das geht aus einer Bekanntmachung des Amtsgerichts Braunschweig hervor. Betroffen sind laut der Gewerkschaft IG Metall rund 35 Mitarbeiter. Grotrian-Steinweg zählt zu den ältesten Klavierbauern weltweit. Das Traditionsunternehmen geht auf die 1835 in Wolfenbüttel bei Braunschweig gegründete Pianomanufaktur von Heinrich Steinweg zurück. Seit 2015 gehört die Firma zur Parsons Music Group aus Hongkong.
Der seit längerem angeschlagene US-Vorratsdosen-Hersteller Tupperware hat Gläubigerschutz nach US-Recht beantragt. "Die finanzielle Lage des Unternehmens wurde in den letzten Jahren durch das herausfordernde makroökonomische Umfeld stark beeinträchtigt", erklärte Konzernchefin Laurie Goldman. Sie kündigte an, eine gerichtliche Genehmigung für den weiteren Verkauf der Produkte einzuholen und einen Verkaufsprozess zu erarbeiten.
Ein Software-Update bei Lufthansa Cargo hat den Betrieb der Frachtfluggesellschaft in wichtigen Teilen lahmgelegt. Wegen technischer Probleme in der Nacht zum Dienstag wurden die Auslieferung und Annahme von Import- und Exportgütern an den Drehkreuzen Frankfurt und München bis Dienstagabend ausgesetzt, wie die Frachttochter der Lufthansa auf ihrer Internetseite mitteilte. Inzwischen sei die Ursache behoben, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Der entstandene Rückstau bei den Sendungen wirke jedoch nach. In der Mitteilung des Unternehmens war von Flugstreichungen und im Europaverkehr sogar von Einschränkungen bis Freitagabend die Rede.
Der Münchner Chipkonzern Infineon will einen mobilen Quantencomputer für Militär-, Polizei- und Kriseneinsätze bauen. Wie die Cyberagentur der Bundesministerien des Inneren und der Verteidigung mitteilten, hat sie Infineon mit dem englischen Partner Oxford Ionics neben zwei weiteren Konsortien dafür ausgewählt, innerhalb von drei Jahren einen solchen superschnellen Rechner zu bauen.
Die Deutsche Bank will Privatkunden stärker per Video und Telefon beraten - und zugleich einige kleinere Filialen schließen. Das Angebot der persönlichen Beratung vor Ort werde mit einer deutlich erhöhten Kapazität für Beratung per Video und Telefon ergänzt, teilte der DAX-Konzern in Frankfurt mit. Eine "mittlere zweistellige Zahl" an kleineren Filialen soll geschlossen werden, hieß es. Die Deutsche Bank betreibt derzeit noch rund 400 Filialen in Deutschland.
In Erwartung anhaltenden Wachstums hat T-Mobile milliardenschwere Ausschüttungen an die Aktionäre angekündigt. "Wir werden bis 2027 bis zu 50 Milliarden Dollar für Dividenden und Aktienrückkäufe bereitstellen", sagte Firmenchef Mike Sievert heute auf einem Investorentag. Außerdem wolle sein Unternehmen bis zum Jahr 2028 zwölf Millionen Kunden für sein 5G-Mobilfunknetz zu gewinnen. Ein Baustein auf dem Weg zu seinem Wachstumsziel sei Künstliche Intelligenz (KI). Um die Netzqualität zu verbessern, kooperiere T-Mobile mit dem Chip-Hersteller NVIDIA sowie den Telekom-Ausrüstern Nokia und Ericsson. Die KI solle eingesetzt werden, um Kunden jederzeit maximale Netzwerk-Kapazitäten zur Verfügung stellen zu können.
Angesichts des Streiks an seinen Produktionsstätten in Seattle hat der US-Flugzeugbauer Boeing angekündigt, mit der vorübergehenden Beurlaubung von Angestellten und Führungskräften zu beginnen. Die Beurlaubungen werden in den kommenden Tagen eingeleitet und sollen zehntausende Mitarbeiter betreffen. Ziel sei es, Geld einzusparen. Für die Dauer des Streiks sollen die betroffenen Mitarbeiter alle vier Wochen für eine Woche beurlaubt werden. In Seattle waren am Freitag rund 33.000 Boeing-Mitarbeiter in den Streik getreten, nachdem sie das Tarifangebot des Unternehmens - 25 Prozent mehr Lohn gestreckt über mehrere Jahre - abgelehnt hatten. Die Belegschaft fordert 40 Prozent mehr Lohn und die Verbesserung der Altersbezüge.