Die Anzeigetafel des DAX an der Frankfurter Börse.
marktbericht

DAX legt zu Nvidia-Enttäuschung hält sich in Grenzen

Stand: 21.11.2024 10:10 Uhr

Die Bilanz von Nvidia ist nicht der erhoffte Kurstreiber, aber immerhin gelingt es dem DAX, den Abstand zur 19.000er-Marke zu vergrößern. Geopolitische Risiken sorgen für Nervosität bei den Investoren.

Der DAX startet mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 19.058 Punkten in den neuen Handelstag. In den vergangenen Tagen war der deutsche Leitindex mehrfach unter die 19.000er-Marke gerutscht, hatte sie aber schließlich halten können. Sie bleibe eine hart umkämpfte Marke, kommentiert Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners. Gestern hatte der DAX 0,3 Prozent auf 19.004 Punkte eingebüßt.

Laut der Commerzbank müssen die Anleger aktuell auch die erneute Eskalation im Krieg zwischen Russland und der Ukraine verdauen. Zwar scheine der erste Schock darüber überwunden, so richtig einsteigen wollten Anleger dennoch nicht, schreibt Jochen Stanzl, Marktexperte bei CMC Markets. "Das liegt auch an den Quartalszahlen von Nvidia. Die waren zwar nicht wirklich schlecht, aber auch nicht gut genug, um den ohnehin stark gestiegenen Aktienmarkt zu beflügeln." 

Die Nvidia-Zahlen galten zuvor als ein wesentlicher Faktor für die kommende Richtung an den Aktienmärkten. Trotz Rekordumsätzen überwiegt bei den Anlegern eine gewisse Enttäuschung, weil die Prognosen die hohen Erwartungen nicht erfüllten. Die Aktie knickte nachbörslich in den USA ein. Dabei schoss der Umsatz im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 94 Prozent auf 35,1 Milliarden Dollar hoch. Der Gewinn wurde mit 19,3 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt.

"Während Nvidia ein beeindruckendes Umsatzwachstum und Momentum geliefert hat, will der Markt offensichtlich mehr", erklärt George Boubouras von K2 Asset Management. Trotz der aktuellen Schwäche bleibt der KI-Boom Experten zufolge ein wichtiger Impulsgeber für die Aktienmärkte.

Die angespannte Lage in der Ukraine hatte die US-Anleger vor der Bekanntgabe der Nvidia-Zahlen nervös gemacht. Zwar gaben die drei wichtigsten Indizes gestern zunächst nach, erholten sich jedoch im Tagesverlauf. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann schließlich 0,3 Prozent auf 43.408 Punkte. Der technologielastige Nasdaq notierte dagegen kaum verändert bei 18.966 Zählern und der breit gefasste S&P 500 schloss kaum verändert bei 5.917 Stellen.

"Zwischen der Ukraine und Russland kommt es zu weiteren Angriffen und die Marktteilnehmer wissen nicht, was sie davon halten sollen. Die Spannungen nehmen zu, statt abzunehmen", sagt Dennis Dick, Händler bei Triple D Trading.

Die wichtigsten Aktienmärkte in Fernost haben heute mehrheitlich nachgegeben. Händler verwiesen auf den nicht gut genug ausgefallenen Umsatzausblick von Nvidia als Belastungsfaktor für die Börsen. Auch geopolitische Spannungen hätten die Märkte belastet, nachdem die Ukraine erstmals britische Marschflugkörper auf militärische Ziele in Russland abgefeuert habe, hieß es.

Der japanische Leitindex Nikkei 225 büßte 0,9 Prozent auf 38.026 Punkte ein. Der australische S&P/ASX 200 sank um 0,04 Prozent auf 8.323 Zähler. Der Hang Seng in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong sank zuletzt um 0,5 Prozent auf 19.601 Punkte. Dagegen ging es für den CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandswerten im späten Handel um 0,1 Prozent auf 3.989 Zähler aufwärts.

Der Neuwagenmarkt in der EU hat im Oktober leicht zugelegt. Die Neuzulassungen stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,1 Prozent, wie der europäische Herstellerverband ACEA mitteilte. Verbrenner waren demnach weniger nachgefragt, während die E-Auto-Verkäufe leicht zulegten.

Das Plus unter dem Strich geht jedoch vor allem auf Autos mit Hybridantrieb zurück. Die Neuzulassungen von Hybriden stiegen um 17,5 Prozent. Die Neuzulassungen von E-Autos stiegen leicht um 2,4 Prozent. Ihr Anteil lag im Oktober laut ACEA bei 14,4 Prozent.

Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim hat in den ersten neun Monaten des Jahres weniger verdient. Zwar kletterte das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Jahresvergleich um 12,1 Prozent auf knapp 322,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben den CTS-Eventim-Aktionären allerdings mit 181,2 Millionen Euro rund elf Prozent weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Den Umsatz steigerte CTS Eventim um knapp 16 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro in etwa wie erwartet.

Die Kryptowährung Bitcoin hat einen neuen Rekordwert erreicht: Der Kurs stieg heute erstmals über die Marke von 95.000 Dollar. Beobachter erwarten, dass die Cyber-Devise bald die 100.000-Dollar-Marke erreicht. Am Tag der US-Präsidentschaftswahl Anfang des Monats kostete ein Bitcoin noch unter 70.000 US-Dollar. Nach Trumps Wahlsieg am 5. November zog der Kurs aber deutlich an. Der künftige Präsident hatte im Wahlkampf angekündigt, die Regulierung von Kryptowährungen zu lockern und die USA zum weltweiten Zentrum "für Krypto und Bitcoin" zu machen.

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Web-Browser Chrome trennen muss. Das Justizministerium schlug die Maßnahme im Wettbewerbsprozess gegen Google in Washington vor. Wie es in dem Prozess weitergeht, ist allerdings offen. Denn der Richter wird erst zum kommenden Sommer entscheiden. Bis dahin wird Donald Trump US-Präsident sein, er wird am 20. Januar vereidigt. Und der Kurs seiner Regierung in dem Verfahren könnte ganz anders ausfallen.