Händler an der New Yorker Börse
marktbericht

Dritter Gewinntag in Folge Technologieaktien gefragt

Stand: 23.08.2023 22:14 Uhr

Derzeit steckt eine Menge Hoffnung in den Kursen. Zur Wochenmitte setzten die Anleger auf gute Zahlen aus dem Technologiesektor und einen moderaten Zinskurs der Notenbanken.

Auch zur Wochenmitte hielt die neuerliche Rally der Technologieaktien in den USA an. Begründet wird das seit Tagen mit den gespannt erwarteten Zahlen des US-Chipkonzerns Nvidia, die nach Börsenschluss zur Veröffentlichung anstehen. Der Technologieindex Nasdaq 100 legte deutlich um weitere 1,6 Prozent zu.

Etwas verhaltener fiel das Plus bei den Standardtiteln an der Wall Street aus. Der Dow Jones rückte 0,54 Prozent vor.

Investoren sind überzeugt, dass der anhaltende Hype um Künstliche Intelligenz (KI) dem wertvollsten börsennotierten Halbleiter-Hersteller der Welt ein weiteres starkes Quartalsergebnis beschert hat. Das bedeutet aber auch, dass die Fallhöhe der Nvidia-Aktie und des Gesamtmarkts angesichts der hohen Erwartungen zuletzt nochmals größer geworden ist.

Vor diesem Hintergrund ebbte die Diskussion um das am Donnerstag beginnende Notenbankertreffen in Jackson Hole etwas ab. Eine positive Nachricht vom Häusermarkt, die tendenziell die Erwartung weiterer Zinserhöhungen der amerikanischen Zentralbank Fed schürt, belastete nur vorübergehend. Die Zahl der verkauften Neubauten stieg im Juli mit 4,4 Prozent überraschend deutlich. Im Juni war sie noch um revidiert 2,8 Prozent gefallen. Der Häusermarkt ist für die US-Wirtschaft von hoher Bedeutung - unter anderem, weil die Ausgabefreude der Verbraucher auch von der Hauspreisentwicklung abhängt.

An sich sind schwache Konjunkturdaten kein Kaufgrund an der Börse. Es sei denn, die Marktteilnehmer setzen auf ein Umdenken der Geldpolitik, so wie derzeit. So kam es, dass der DAX den schwachen Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor am Morgen mit Kursgewinnen quittierte. Das verlässlichste Konjunkturbarometer für den Euroraum ist im August zum vierten Mal in Folge gesunken und liegt nun in einem Bereich, der auf eine Rezession hindeutet. Zudem sank der Konsumklimaindex der EU überraschend deutlich um 0,9 Punkte auf minus 16,0 Zähler.

"Die EZB wird ihre optimistische Wachstumsprognose deutlich senken müssen", betonte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Das stärke die Position der Tauben im EZB-Rat. "Vermutlich wird die EZB ihre Leitzinsen im September nicht weiter anheben", so Krämer. Diese Hoffnung beflügelte den DAX, bis zum Handelsschluss schrumpfte das Plus aber auf bescheidene 0,15 Prozent.

Melanie Böff, HR, mit Neuigkeiten von der Börse

tagesschau, 23.08.2023 12:00 Uhr

Die neue Zinsfantasie in Europa setzte den Euro zwischenzeitlich unter Druck. Mittlerweile wird die Gemeinschaftswährung wieder bei 1,0860 Dollar gehandelt. Die Feinunze Gold notierte am späten Abend bei 1.917 Dollar und damit wieder über der viel beachteten Marke von 1.900 Dollar.

Zunächst hatten die Ölpreise ihre jüngste Abwärtsbewegung beschleunigt, konnten sich dann aber nach den aktuellen Lagerbestandsdaten aus den USA wieder etwas fangen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am späten Abend 83,06 Dollar.

Die US-Ölreserven waren in der vergangenen Woche überraschend deutlich zurückgegangen. Die Bestände an Rohöl sanken zur Vorwoche um 6,1 Millionen auf 433,5 Millionen Barrel. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einem Rückgang um 3,0 Millionen Barrel gerechnet.

Im DAX war die Vonovia-Aktie mit einem Aufschlag von 2,6 Prozent der größte Kursgewinner. Im MDAX waren LEG Immobilien und im SDAX Grand City Properties gefragt. Hintergrund sind nachlassende Erwartungen mit Blick auf eine weitere Zinserhöhung durch die EZB im September.

Größter Verlierer im DAX war Adidas, im MDAX stand die Puma-Aktie unter Druck. Sie folgten damit den Papieren von Foot Locker, die im US-Handel um mehr als 30 Prozent einbrachen. Eine Umsatz- und Gewinnwarnung sowie die Aussetzung der Dividendenzahlung lasten schwer auf dem Sportartikelhersteller.

Volkswagen richtet nach der Chipkrise seine Beschaffung neu aus und will wichtige Halbleiter künftig direkt bei den Herstellern einkaufen. Seinen Zulieferern will der Autokonzern künftig vorgeben, welche elektronischen Bauteile sie in zentrale Komponenten einbauen. Die damit einhergehende größere Transparenz solle dafür sorgen, den weltweiten Bedarf und die Verfügbarkeit der Bauelemente besser einschätzen zu können, erläuterte der Autobauer. Bezüglich der aktuellen Versorgungslage mit Halbleitern gab Volkswagen vorsichtig Entwarnung. Derzeit gebe es keine akuten Engpässe mehr, sagte Einkaufsvorstand Dirk Große-Loheide.

Der Autobauer Mercedes-Benz setzt beim Batterierecycling auf australisches Können. Das Joint Venture Primobius des australischen Unternehmens Neometals wird mit dem deutschen Ingenieurbüro SMS Group für die Schwaben eine Batterie-Zerkleinerungsanlage in Süddeutschland bauen. Die Anlage wird das geschredderte Batteriematerial an die Mercedes-Recyclinganlage LIB liefern, wo Materialien wie Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan zurückgewonnen werden.

Unerwartet gute Quartalsergebnisse beflügelten die Aktie von Bavarian Nordic. Eine starke Nachfrage nach Affenpocken-Impfungen trieb den Umsatz des dänischen Biotech-Unternehmens im zweiten Quartal auf 1,99 Milliarden Kronen (umgerechnet rund 267 Millionen Euro). Analysten waren im Schnitt von 1,66 Milliarden Kronen ausgegangen.

Die Aktie von Manchester United erlebte einen stürmischen Tag. Der englische Fußball-Rekordmeister fällt offenbar in katarische Hände. Wie die britische Zeitung "The Sun" berichtet, soll Scheich Jassim das Rennen im Wettbieten um den Club gemacht haben. Bis Mitte Oktober soll die Übernahme für eine Summe von rund sieben Milliarden Euro (sechs Milliarden Pfund) abgeschlossen sein. Danach hat sich Scheich Jassim gegen den britischen Milliardär Jim Ratcliffe durchgesetzt.

Enttäuschende Quartalszahlen machten hingegen der belgischen Agfa-Gevaert zu schaffen. Die Anteilsscheine des auf bildgebende Systeme wie Röntgenaufnahmen spezialisierten Konzerns rutschten um mehr als sieben Prozent ab und waren damit so billig wie seit 2015 nicht mehr. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) war im zweiten Quartal um knapp 60 Prozent auf zwei Millionen Euro eingebrochen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 23. August 2023 um 12:12 Uhr.