Wall Street legt leicht zu Börsen warten auf wichtige Daten
Vor wichtigen Inflationsdaten aus den USA scheuen die Märkte das Risiko. Während der DAX auf der Stelle trat, kam die Wall Street etwas besser voran.
Im Handelsverlauf kam dann doch noch ein wenig Schwung in die New Yorker Börsen. Nach müdem Start setzte sich der Leitindex Dow Jones am Abend klarer ins Plus ab und schloss 0,45 Prozent höher.
Die Technologiewerte des Nasdaq 100 legten um 0,69 Prozent zu. Tags zuvor hatten die großen US-Indizes durch die Bank Verluste eingefahren.
Wie so oft warten die Märkte auf neue Hinweise auf den Zinskurs in den USA. Am Donnerstag stehen die Inflationsdaten für den Dezember auf der Agenda, die maßgeblichen Einfluss auf die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) haben dürften. Der nächste Zinsentscheid steht am 31. Januar an. "Wenn die Inflation nicht höher ausfällt als erwartet, was unwahrscheinlich ist, wird man eher früher als später zu Zinssenkungen tendieren", sagte Thomas Hayes von Great Hill Capital. Die Hoffnung auf rasche Zinssenkungen hatte im Dezember die Wall Street angetrieben.
Hatte es zu Jahresbeginn noch einige turbulentere Tage gegeben, ist am deutschen Aktienmarkt zuletzt vollkommene Ruhe eingekehrt. Zur Wochenmitte schloss der DAX mit 16.689 Punkten praktisch unverändert.
Seit nunmehr drei Wochen sucht der Aktienmarkt eine Richtung. Mitte Dezember hatte der DAX seinen Rekordlauf mit einem historischen Hoch bei knapp über 17.000 Punkten beendet.
Der Eurokurs machte seine jüngsten Verluste im Verlauf mehr als wett. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel erklärte, es sei noch zu früh, um über Zinssenkungen zu diskutieren. Zuvor hatte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos gesagt, dass die Inflationsrate in diesem Jahr langsamer sinken werde. Damit wurden Spekulationen auf baldige Zinssenkungen gedämpft. Die Gemeinschaftswährung wird am späten Abend zu 1,0964 Dollar gehandelt und damit 0,3 Prozent über dem Niveau des Vorabends. Gestern hatten noch enttäuschende Industriedaten aus Deutschland den Euro belastet.
Der Goldpreis ist nach zwischenzeitlichen Gewinnen wieder ins Minus gerutscht. Zur Stunde werden für eine Feinunze des gelben Edelmetalls 2.022 Dollar gezahlt und damit 0,4 Prozent weniger als gestern.
Nach Bekanntwerden der neuesten Daten zu den US-Ölreserven endete die Erholungsbewegung bei den Ölpreisen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostet am späten Abend 76,74 Dollar und damit ein Prozent weniger als am Dienstag. In der vergangenen Woche legten die Rohölbestände in den USA um 1,3 Millionen auf 432,4 Millionen Barrel zu, während Analysten eigentlich mit einem weiteren leichten Rückgang gerechnet hatten.
An die Kryptomärkte ist wieder Leben zurückgekehrt. Der Kurs des Bitcoin schwankt vor der wichtigen Entscheidung zur Zulassung börsengehandelter Fonds (ETFs) in den USA stark. Zur Stunde wird die älteste und bekannteste Digitalwährung bei 45.880 Dollar gehandelt. Gestern Abend war der Kurs noch zeitweise bis auf knapp 48.000 Dollar gestiegen, nachdem eine gefälschte Mitteilung zur Zulassung der Bitcoin-Fonds kurzzeitig für Euphorie gesorgt hatte.
Bereits seit Monaten wird spekuliert, dass die US-Börsenaufsicht den Weg für die ETFs frei machen könnte. Eine Entscheidung darüber wurde eigentlich noch am Mittwoch erwartet. Allerdings gab es auch Spekulationen, dass die US-Börsenaufsicht ihre Entscheidung wegen der jüngsten Ereignisse verschieben könnte.
SAP zahlt rund 222 Millionen Dollar zur Beilegung von Ermittlungen wegen Bestechung in sieben Ländern. Das US-Justizministerium teilte mit, dass der Softwarekonzern eine Vereinbarung abgeschlossen habe, um den Vorwurf der Bestechung von Regierungsbeamten in Indonesien und Südafrika zu entkräften. SAP habe außerdem einen zivilrechtlichen Vergleich mit der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC geschlossen, um ähnliche Vorwürfe in Aserbaidschan, Ghana, Kenia, Malawi und Tansania sowie in Indonesien und Südafrika zu klären. Laut den Behörden erstreckten sich die mutmaßlichen Bestechungspraktiken über den Zeitraum von 2013 bis 2022 und beinhalteten die Fälschung von SAP-Aufzeichnungen, um die Bestechungsgelder als legitime Geschäftsausgaben erscheinen zu lassen. SAP erklärte, mit den Vereinbarungen seien alle Compliance-bezogenen Ermittlungen in den USA und Südafrika beendet.
Im DAX war die Aktie von Heidelberg Materials gefragt. Eine Empfehlung der Bank of America trieb die Papiere des Baustoffkonzerns auf ein neues Hoch seit Mai 2018. Die US-Bank bewertet den DAX-Titel nun mit "Buy" und schraubte das Kursziel von 78 auf 105 Euro hoch.
Ungeachtet besser als erwartet ausgefallener Quartalszahlen stand die Aktie von Redcare Pharmacy unter Druck. Sie büßte als schwächster MDAX-Wert über neun Prozent ein. Eine Abstufung von Warburg Research belastete die Anteile der niederländischen Online-Apotheke. Mit Blick auf den stark gelaufenen Aktienkurs sei es Zeit für eine Atempause, so Warburg-Analyst Michael Heider.
Dagegen gehörte die Puma-Aktie zu den gefragtesten Werten im MDAX. Hier senkte zwar Warburg-Analyst Jörg Frey das Kursziel leicht, bekräftigte aber seine Kaufempfehlung. Die zuletzt schlechten Nachrichten aus der Branche in puncto Geschäftsentwicklung träfen Puma weniger als andere Sportwarenhersteller, schrieb er und sieht die Aktie aktuell als Schnäppchen.
Der Bioethanol-Hersteller CropEnergies hat wegen sinkender Preise für den Bio-Kraftstoff operativ deutlich weniger verdient. Das operative Ergebnis (Ebitda) der Biokraftstoff-Tochter von Europas größtem Zuckerproduzenten Südzucker brach im dritten Quartal auf 85 bis 105 (Vorjahr: 294) Millionen Euro ein.
Google lässt seinen Webbrowser Chrome künftig auch auf dem Infotainment-Bildschirm im Auto nutzen. Insassen werden damit im Internet surfen können, wenn das Auto parkt oder zum Beispiel an einer Ampel steht. Die Funktion kommt für Fahrzeuge, bei denen Googles Software direkt im Auto installiert ist.
Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat die geplante Rückkehr von Astronauten zum Mond um fast ein Jahr auf September 2026 verschoben. Damit solle den Entwicklern der Artemis-Missionen mehr Zeit eingeräumt werden. Die Missionen Artemis 2 und 3 basieren auf Kapseln und Raumschiffen von Lockheed Martin und SpaceX des Tesla-Chefs Elon Musk.
Nach dem Zwischenfall mit einer Boeing-Maschine, bei der im Flug ein Rumpfteil herausbrach, hat Konzernchef Dave Calhoun einen Fehler des Flugzeugbauers eingeräumt und Aufklärung versprochen. Auch sagte er laut einem von Boeing veröffentlichten Auszug seiner Ansprache vor Mitarbeitern 100-prozentige Transparenz zu.
Für den Ausbau seines Geschäfts mit künstlicher Intelligenz (KI) legt Hewlett Packard Enterprise (HPE) 14 Milliarden Dollar für den Netzwerkausrüster Juniper auf den Tisch. HPE habe den Aktionären von Juniper 40 Dollar je Aktie geboten, teilten die Unternehmen gestern mit. Das entspricht einem Aufschlag von 32,4 Prozent auf den Schlusskurs der Aktie am Montag, als die Nachricht von der Übernahme bekannt wurde.
Die Aktie von Auto1 stand stark unter Druck. Der SDAX-Titel näherte sich mit einem Verlust von mehr als sieben Prozent wieder seinem Rekordtief von 4,68 Euro von Mitte Dezember. Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan rechnet nach Gesprächen mit dem Management des Online-Autohändlers mit einem schwächeren Jahresende als von ihm zuvor gedacht. Insbesondere der Absatz der Plattform für Gebrauchtwagenhändler stehe weiter unter Druck. Seine gesenkte Erwartung für den bereinigten operativen Verlust im Jahr 2023 von 49 Millionen Euro liege nun am unteren Ende der Unternehmenszielspanne, schrieb der Experte in einer Studie.