Innovationen auf der CES Hightech-Sandalen und sprechende Autos
In Las Vegas läuft die CES, die weltweit größte Messe für Unterhaltungselektronik. Das beherrschende Thema in diesem Jahr: Künstliche Intelligenz. Doch einige Beobachter sprechen vom "KI-Washing".
Bisher spricht der Volkswagen nur Englisch. Und das Modell des E-Auto-Modells ID7 kann nicht nur sprechen, sondern auch menschenähnliche Texte schreiben. Es ist eines der ersten überhaupt, indem der KI-Chatbot ChatGPT eingebaut ist - soll aber keineswegs das einzige bleiben. In den nächsten Monaten sollen immer mehr VW-Modelle mit der KI von OpenAI ausgestattet werden, die dann auch mehr als nur die englische Sprache beherrschen.
Ausgestellt wird der ID7 mit KI auf der CES in Las Vegas, der weltweit größten Messe für Unterhaltungselektronik. Beherrschendes Thema in diesem Jahr: Künstliche Intelligenz. Etwa bei den Autos: Neben VW testet auch der deutsche Autobauer Mercedes virtuelle KI-Assistenten im Auto und setzt auf ChatGPT - allerdings bisher nur in den USA.
Bei VW funktioniert die Sprachsteuerung schon ziemlich gut: Mit dem Befehl "Hallo IDA" lassen sich beim ID7 etwa normale Autofunktionen per Sprache steuern. Und das intelligente Auto hat noch mehr drauf: Wenn ein Fahrer oder Mitfahrer "Mir ist kalt" sagt, springt die Heizung an. Das System erkennt dabei sogar, von welcher Seite gesprochen wurde und erhöht die Temperatur entsprechen auf der Fahrer- oder Beifahrerseite. Und beim Befehl "Ich habe Hunger auf Pizza" werden Pizza-Restaurants in der Nähe vorgeschlagen.
Rasche Umsetzung der KI-Assistenz
"Zwischen der ersten Idee und der ersten Livedemo vergingen nur drei Monate", sagt Stefan Voswinkel von VW. Navigation oder Heizung konnten auch schon mit bisherigen Sprachsystemen mehr oder weniger gut gesteuert werden. ChatGPT dagegen erkennt auch komplexere Fragen und antwortet darauf. Im Schnelltest erklärt die KI beispielsweise, was ein Sprachmodell ist oder gibt Tipps, wie man sich für eine Verspätung rechtfertigen könnte.
Das habe zahlreiche Vorteile: "Für den Fahrer oder die Fahrerin verändert sich, dass mich mein Fahrzeug versteht und ich in einer völlig natürlichen Sprache mit dem Fahrzeug interagieren kann. Die Verständigung wird viel besser", so Voswinkel. Für die erweiterten Funktionen mit ChatGPT seien die Autos aber immer auf eine Datenverbindung angewiesen.
Schneller gehen dank Hightech-Sandalen
Doch die KI findet sich auf der CES nicht nur in den Autos. Artificial intelligence for ALL - Künstliche Intelligenz für Alle - steht auf einem riesigen Plakat über den Messehallen. Und in den Hallen findet sich genau das: Es gibt KI-gestützte Roboter, die Haustiere mit Futter versorgen. Eine Firma aus den USA entwickelt Brillen, die Untertitel in die Gläser einblenden. Gedacht für Gehörlose, die damit in Echtzeit lesen können, was ein Gesprächspartner sagt.
Und ein Start-up aus Texas hat sogar eine eine Art Hightech-Sandale mit eingebauten Motoren entwickelt. Sie ermöglicht es, die normale Gehgeschwindigkeit deutlich zu erhöhen. Laut den Gründern sei auch hier KI im Spiel.
"Das ist KI-Washing"
Tech-Experte Jay Goldberg von der Beratungsfirma D2D Advisory sieht das allerdings krititsch und spricht von "KI-Washing": "Plötzlich haben alle was mit KI. Die machen das, was sie vor einem Jahr gemacht haben, nennen es jetzt aber KI, obwohl es keinen Unterschied in der Funktionalität gibt." Der Grund sei die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und von Investoren: Wolle man aktuell Investoren überzeugen, in die eignen Produkte zu investieren, müsse KI draufstehen.
Auch deutsche Firmen sind zahlreich vertreten - Stefan Holzhauer ist für Siemens auf der CES. Sein Job ist es, mögliche Kooperationen des Konzerns mit innovativen Startups anzubahnen: "Ich glaube, viele Start-ups behaupten jetzt einfach, dass KI drin steckt." Immerhin sehe man überall Plakate und Folien, auf denen das groß angekündigt wird. "Aber man muss schon anfangen auch mit diesen Themen zu spielen oder zwei, drei kritische Rückfragen zu stellen. Denn nicht alles ist KI", so Holzhauer.