Händler an der New Yorker Börse
marktbericht

Warten auf US-Inflationsdaten Wall Street auf der Hut

Stand: 13.11.2023 22:13 Uhr

Am Dienstag steht mit den US-Inflationsdaten ein wichtiger Konjunkturtermin an. Angesichts dessen fanden die US-Börsen zu Wochenbeginn keine klare Richtung. Der deutsche Markt war besser aufgelegt.

Im Vorfeld neuer US-Inflationsdaten haben die New Yorker Börsen uneinheitlich tendiert. Die Standardtitel des Dow Jones gingen 0,16 Prozent höher aus dem Handel.

Die Technologietitel an der Nasdaq tendierten dagegen leichter. Der Auswahlindex Nasdaq 100 schloss 0,3 Prozent tiefer.

Mit den US-Verbraucherpreisen für Oktober steht am Dienstag ein Konjunkturtermin ersten Ranges auf der Agenda, der voraussichtlich dynamische Kursreaktionen auslösen wird.

"Eine böse Überraschung könnte die Finanzmärkte gen Süden schicken, eine weitere Zinserhöhung würde dann immer wahrscheinlicher", sagte Analyst Christian Henke vom Broker IG. Falle hingegen die Teuerungsrate, würde dies für eine Zinspause der US-Notenbank Federal Reserve am 13. Dezember sprechen. An diesem Tag findet die letzte Zinsentscheidung der Fed in diesem Jahr statt.

Zur Vorsicht mahnt auch der drohende Shutdown in den USA - wieder einmal. Nur wenige Tage vor der drohenden Haushaltssperre in den USA zeichnet sich im Kongress noch keine Lösung in dem erbitterten Streit ab. Beide Kongresskammern müssen sich auf einen Entwurf einigen, um einen sogenannten "Government Shutdown" zu verhindern. Die Frist für einen Kompromiss läuft am Freitag ab.

Am deutschen Aktienmarkt konnte der DAX seine Kursverluste am Freitag wieder aufholen und schloss auf einem Tageshoch bei 15.345 Punkten - ein Plus von 0,73 Prozent.

Die technische Lage des Leitindex ist derzeit günstig. So hat sich der DAX weiter von seinem Abwärtstrend seit August (aktuell bei 15.213 Punkten) entfernt. Das erhöht die Chance auf weitere Kursgewinne. Rückenwind für die Kurse kommt auch von der Saisonalität, haben doch mit dem November die besten sechs Monate an der Börse begonnen. In den vergangenen zehn Jahren ging es mit dem DAX im November im Schnitt um 3,5 Prozent nach oben.

Update Wirtschaft vom 13.11.2023

Bettina Seidl, HR, tagesschau24

Der Euro notierte am Abend knapp über der Marke von 1,07 Dollar. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos bekräftigte am Vormittag die Haltung des geldpolitischen Rats, wonach die Inflation im Währungsraum trotz jüngster Rückgänge zu hoch sei. Der Rat werde daher dafür sorgen, dass der Leitzins so lange wie nötig auf einem restriktiven Niveau bleibe.

Am Nachmittag stabilisierte sich der Goldpreis nach den jüngsten Rückgängen. Am Abend kostete die Feinunze Gold 1.945 Dollar und damit 0,2 Prozent mehr.

Auch die Ölpreise drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Am späten Abend kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 82,66 Dollar. Das sind 1,2 Prozent mehr als vor dem Wochenende.

Das Erdölkartell OPEC hat seine Nachfrageprognose für das laufende Jahr angehoben. In diesem Jahr sei mit einem Wachstum der Ölnachfrage um 2,5 Millionen auf durchschnittlich 102,1 Millionen Barrel je Tag zu rechnen. Das sind 100.000 Barrel mehr als in der vorherigen Prognose angenommen. Jüngste Daten bestätigten den robusten globalen Wachstumstrend, hieß es. Die OPEC will so offenbar den zuletzt gesunkenen Erwartungen mit Blick auf die Nachfrage entgegentreten.

In den vergangenen drei Wochen waren die Ölpreise um mehr als zehn Prozent gefallen, weil schwache Konjunkturdaten aus den großen Verbrauchsländern USA und China eine rückläufige Nachfrage erwarten lassen.

Größter DAX-Gewinner war die Aktie von Siemens Energy. Der angeschlagene Konzern wird voraussichtlich staatliche Hilfe erhalten. Bei den Verhandlungen dazu habe es wichtige Einigungen gegeben, berichtete das "Handelsblatt" unter Verweis auf Finanz- und Verhandlungskreise. Die Ergebnisse sollen demnach am Mittwoch bei der Vorstellung der Bilanzzahlen des Unternehmens bekanntgegeben werden. Den Angaben zufolge soll Siemens Energy insgesamt Garantien für Großprojekte in Höhe von 15 Milliarden Euro erhalten.

Die Rheinmetall-Aktie gehörte zu den größten DAX-Gewinnern. Sie profitierte von der Perspektive deutlich höherer Rüstungshilfen für die Ukraine. Am Wochenende war aus Quellen im Bundesverteidigungsministerium bekannt geworden, dass Deutschland im kommenden Jahr die Militärhilfe für die Ukraine verdoppeln werde.

Auch die Hensoldt-Aktie war stark gefragt. An Abend geriet der MDAX-Titel aber unter Druck, nachdem der Rüstungszulieferer mitgeteilt hatte, er stehe vor der Übernahme des Münchener Militärdienstleisters ESG. Zur Finanzierung des Zukaufs werde eine Kapitalerhöhung um bis zu zehn Prozent vorbereitet. An dieser werde sich der Bund - entsprechend seiner Beteiligung an Hensoldt - zu einem Viertel beteiligen. Die Übernahme der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH "wäre ein wichtiger Schritt für Hensoldt, ein europäischer Anbieter von nahtlos integrierten Lösungen zu werden", so das Unternehmen.

Der VW- und Porsche-Großaktionär Porsche SE hat seine Verschuldung im Jahresverlauf um fast eine Milliarde Euro abgebaut. Die Nettoverschuldung verbesserte sich bis Ende September auf 5,8 Milliarden Euro nach 6,7 Milliarden Euro zu Jahresbeginn. Das Konzernergebnis nach Steuern fiel, maßgeblich von der Entwicklung im Volkswagen-Konzern beeinflusst, von Januar bis September auf 3,8 von 4,8 Milliarden Euro.

Der Autozulieferer Continental streicht in der kriselnden Autosparte Tausende Stellen. Wie viele Arbeitsplätze genau wegfielen, stehe noch nicht abschließend fest, teilte das DAX-Unternehmen mit. "Die Zahl dürfte aber voraussichtlich im mittleren vierstelligen Bereich liegen." Insgesamt verspricht sich Continental ab 2025 Einsparungen von jährlich 400 Millionen Euro durch eine Anpassung der Verwaltungsstrukturen.

Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen hat einem Medienbericht zufolge erste Details eines möglichen Personalabbaus im Zuge seines Sparprogramms benannt. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf einen VW-internen Podcast mit Markenchef Thomas Schäfer und Personalvorstand Gunnar Kilian berichtete, sollen die Personalkosten im VW-Verwaltungsapparat bis 2026 um ein Fünftel sinken.

Der Autobauer BMW prüft Vorwürfe gegen einen marokkanischen Kobalt-Lieferanten, der nach Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" gegen Umwelt- und Sozialstandards verstoßen haben soll. Ein Sprecher sagte heute, BMW habe Untersuchungen gestartet und den Rohstoffkonzern Managem zu einer Stellungnahme aufgefordert. "Mögliche Verstöße nehmen wir ernst und gehen diesen nach." Bei einem Fehlverhalten des Lieferanten würde BMW sofort Abhilfe einfordern.

Der Großvermieter TAG Immobilien AG will nach 2022 auch für das laufende Geschäftsjahr keine Dividende zahlen. Die dadurch verbleibende Liquidität solle zur Stärkung der Kapitalbasis und zur Finanzierung neuer Projekte in Polen genutzt werden. Seine Prognosen für das laufende Jahr bestätigte das MDAX-Unternehmen. Nach neun Monaten lag die Ertragskennzahl FFO I 8,7 Prozent tiefer bei 132,6 Millionen Euro.

Der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis hat mit der Vorlage seiner Neunmonatszahlen seine Jahresprognose bestätigt. Bis Ende September stieg der Umsatz leicht auf 356 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis sank um neun Prozent auf gut 246 Millionen Euro. Im Gesamtjahr erwartet das Hamburger MDAX-Unternehmen weiterhin Umsätze von über 440 Millionen Euro, nach 462,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das operative Ergebnis soll bei über 310 Millionen Euro liegen, nach 350 Millionen Euro 2022.

Der Versicherungskonzern Talanx will den in diesem Jahr erwarteten Rekordgewinn 2024 noch übertreffen. Vorstandschef Torsten Leue stellte für das kommende Jahr ein Nettoergebnis von mehr als 1,7 Milliarden Euro in Aussicht. Bisher hatte das MDAX-Unternehmen erst für 2025 mit einem Gewinn von mehr als 1,6 Milliarden Euro gerechnet.

Im SDAX war die Salzgitter-Aktie gefragt, nachdem der Stahlkonzern vollständige Zahlen für die ersten neun Monate vorgelegt hatte. Der Barmittelzufluss sei stärker als gedacht, schrieb Analyst Moses Ola von der US-Bank JPMorgan. Der Marktkonsens für das Vorsteuerergebnis habe nach dem bestätigten Ausblick Spielraum nach oben.

Auch bei Aktien von Energiekontor griffen Anleger zu. Zuvor hat der Solar- und Windkraftbetreiber zufriedenstellende Quartalszahlen vorlegt und seine Ziele bestätigt. Das kann die nervösen Anleger offenbar etwas beruhigen. Ausgehend vom Jahreshoch, das Ende August fast 90 Euro betragen hatte, war der Kurs in den vergangenen Wochen um fast 30 Prozent in die Tiefe gerauscht.

Ein negatives Zinsergebnis hat den Windkraft- und Photovoltaik-Projektierer PNE in den ersten neun Monaten des Jahres belastet. Unter dem Strich fiel ein Verlust von knapp 25 Millionen Euro an. Im Vorjahr hatte PNE noch einen Gewinn von 6,6 Millionen Euro erzielt. Damit weitete der Konzern seinen Verlust im Vergleich zum ersten Halbjahr aus.

Die getrübte Stimmung in der Immobilienbranche lastet auf Patrizia. Das Management habe eine umfassende Überprüfung der Kostenbasis eingeleitet, teilte das SDAX-Unternehmen überraschend am Abend mit. In den ersten neun Monaten sank das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nach vorläufigen Zahlen um mehr als ein Drittel auf 50,2 Millionen Euro. Viel mehr wird es in diesem Jahr laut Patrizia nicht mehr werden. Zudem will der Vorstand die Dividendenpolitik neu ausrichten. "Das Marktumfeld bleibt herausfordernd, wahrscheinlich für einen längeren Zeitraum als von vielen erwartet", sagte Konzernchef Asoka Wöhrmann.

Der Industriedienstleister Bilfinger hat im dritten Quartal vor allem dank seines Sparprogramms deutlich mehr verdient. Die Ebita-Marge, ein wichtiger Gradmesser für die Profitabilität, verbesserte sich von 3,4 Prozent im Vorjahr auf 5,1 Prozent. Unter dem Strich blieb in den drei Monaten bis Ende September ein Gewinn von 37 Millionen Euro nach 22 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen ist im Oktober wie erwartet ein weiteres Stück aus seinem Corona-Tief herausgekommen. Der Flughafenbetreiber Fraport zählte im abgelaufenen Monat 5,7 Millionen Passagiere und damit 14,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Aufkommen lag allerdings noch 11,9 Prozent niedriger als vor der Corona-Pandemie im Oktober 2019.

Der Energiekonzern EnBW hat in den ersten neun Monaten den bereinigten Konzernüberschuss nach Anteilen Dritter auf rund 2,4 Milliarden Euro gegenüber 1,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. "Unser gutes Ergebnis der ersten neun Monate sichert unsere Wachstumsinvestitionen in die beschleunigte Umsetzung der Energiewende", sagte Finanzchef Thomas Kusterer.

Der britische Tankstellenbetreiber EG Group baut sein Schnellladenetz in Europa mit dem Kauf von Tesla-Ladestationen aus. An den konzerneigenen Standorten sollen mehr als 20.000 Ladestationen entstehen. Zum Netz von EG in Deutschland gehören die Esso-Tankstellen sowie ein Großteil der OMV-Zapfsäulen. Mit dem Ladenetz-Standards des E-Auto-Pioniers können Autobesitzer das Angebot unabhängig von der Marke ihres Fahrzeugs nutzen.

Studiendetails untermauern die positive Wirkung des Gewichtssenkers Wegovy des Pharmakonzerns Novo Nordisk zur Vorbeugung etwa von Herzinfarkten. Demnach senkt Wegovy das Risiko schwerwiegender Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Schlaganfall und Herzinfarkt ungeachtet von Alter, Geschlecht, Ethnie oder Ausgangs-Body-Mass-Index. Zudem setze der positive Effekt recht schnell ein.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 13. November 2023 um 09:00 Uhr in Update Wirtschaft.