DAX aber im Minus Fed beruhigt die Anleger an der Wall Street
Nach der Feiertagspause hat sich der DAX mit leichten Verlusten zurückgemeldet. Die Anlegerinnen und Anleger an den US-Börsen haben dagegen erleichtert auf die gestrige Zinsentscheidung der Fed reagiert.
Während sich die Anlegerinnen und Anleger am deutschen Aktienmarkt mit Blick auf den gestrigen Zinsentscheid der US-Notenbank Fed zurückhielten, haben die Investoren an den US-Börsen aufgeatmet und die Märkte ins Plus gehievt. Zur Wochenmitte hatte Fed-Chef Jerome Powell zwar einmal mehr Hoffnungen auf Zinssenkungen gedämpft. Sorgen, dass der nächste Zinsschritt angesichts der hartnäckigen Inflation sogar eine Erhöhung sein könnte, räumte er aber aus.
An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung der Fed bei ihren Sitzungen im Juni und Juli mittlerweile auf rund zehn Prozent und knapp 30 Prozent geschätzt. Im Januar galten fallende Zinsen im Sommer noch als mehr oder weniger ausgemacht. Die meisten Marktteilnehmer gehen derzeit eher von einer geldpolitischen Lockerung im Herbst oder Winter aus.
"Bei der gestrigen Sitzung der Fed suchten die Investoren deshalb auch gar nicht mehr nach Hinweisen, wann die Notenbank das erste Mal die Zinsen senken würde, sondern waren schon zufrieden damit, dass es keine Hinweise auf eine mögliche Leitzinserhöhung gab", konstatierte Jochen Stanzl, Chefanalyst des Brokers CMC Markets.
Der US-Leitindex Dow Jones ging 0,85 Prozent fester bei 38.226 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 rückte um knapp ein Prozent auf 5.066 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,3 Prozent auf 17.542 Stellen. Die Auftragsdaten für die Industrie in den Vereinigten Staaten im März fielen indes wie erwartet aus und brachten daher kaum zusätzliche Impulse.
Am deutschen Aktienmarkt sind die Anlegerinnen und Anleger nach der Feiertagspause heute dagegen kein Risiko eingegangen. Der DAX pendelte am ersten Handelstag im Mai recht lethargisch zwischen der Gewinn- und Verlustzone. Er bewegte sich in einer relativ engen Spanne und schloss mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 17.897 Punkten. Damit fiel der deutsche Leitindex unter die 50-Tage-Durchschnittslinie, die bei Charttechnikern als Indikator für den mittelfristigen Trend gilt.
Nun warten die Investoren auf weitere Hinweise, wie es wohl in der Geldpolitik in den USA weitergeht. Wichtig sei dabei vor allem der morgen anstehende Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Die Fed versucht, mit erhöhten Zinsen die hohe Inflation zu dämpfen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. "Es ist unklar, wann die Zinswende startet. Eine unerwartete Abschwächung des Arbeitsmarktes könnte den Prozess beschleunigen", erläuterte Oldenburger.
Schon am Dienstag war das deutsche Börsenbarometer mit einem Abschlag von einem Prozent aus dem Handel gegangen. Im April hatte es dadurch insgesamt drei Prozent verloren - trotz des zwischenzeitlichen Rekordhochs bei 18.567 Zählern. Dem DAX falle es schwer, an die alte Stärke anzuknüpfen, schrieb Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. "Bis auf eine Schaukelbörse ohne übergeordnete Richtung, aber weiter mit der Anfälligkeit für Kurskorrekturen, bleibt den Anlegern derzeit nichts anderes übrig. Unterhalb von 18.200 Punkten ist der Markt aus technischer Sicht angeschlagen."
Auf die Stimmung drückt heute auch die neue Konjunkturprognose der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für Deutschland: Sie hat ihre Erwartungen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland erneut nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr erwarten die OECD-Konjunkturexperten nur noch ein Plus von 0,2 Prozent. Bereits im Februar hatten sie ihre Wachstumsprognose für Deutschland gesenkt.
Nach einem unruhigen Handel haben die Ölpreise zuletzt leicht angezogen. Am Nachmittag lag ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent und der US-Leichtölsorte WTI jeweils leicht höher bei 83,72 und 79,07 Dollar. Gestern hatten sie nach der Fed-Entscheidung noch um drei Prozent nachgegeben, da die weiter hohen Zinsen das Wirtschaftswachstum bremsen könnte und somit die Nachfrage nach dem Rohstoff.
Der Euro hat im US-Handelsverlauf spürbar zugelegt. Rund eine Stunde vor dem Börsenschluss an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung 1,0726 Dollar. Kurz nach dem Aktienmarktstart war sie noch für 1,0675 Dollar zu haben gewesen.
Ein robustes Dienstleistungsgeschäft und der Verkaufserfolg neuer Laptop-Modelle haben Apple einen Quartalsumsatz über Markterwartungen beschert. Nach den jüngsten Rückgängen könne nun mit wieder anziehenden Erlösen gerechnet werden, sagte Firmenchef Tim Cook. Er erwarte für das laufende Vierteljahr ein niedriges einstelliges prozentuales Plus. Analysten hatten bislang ein Wachstum von 1,3 Prozent vorhergesagt. Zum Jahresauftakt schrumpften die Konzernumsätze den Angaben zufolge zwar um vier Prozent auf 90,8 Milliarden Dollar. Experten hatten allerdings mit einem Rückgang auf 90,01 Milliarden Dollar gerechnet.
Mit der Bayer-Aktie setzte sich heute einer der bislang größten Verlierer im laufenden Jahr mit einem Kurssprung von 2,9 Prozent an die DAX-Spitze. Wieder einmal sorgten Rechtsstreitigkeiten in den USA für Bewegung. Ein Händler verwies auf den "zweiten großen juristischen Sieg in kurzer Zeit", weil ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Washington im Streit um die seit Jahrzehnten verbotene Chemikalie PCB ein Urteil gegen den Chemie- und Pharmakonzern aufgehoben hat.
Gefragt im SDAX waren die Aktien von Borussia Dortmund, die um 5,1 Prozent zulegten. Der Fußballclub ist dank eines 1:0-Erfolgs gegen Paris Saint-Germain auf Finalkurs in der Champions League. Zugleich konnte er sich wieder einen Startplatz in der lukrativen europäischen Eliteliga sichern, weil klar ist, dass die Bundesliga dort in der kommenden Saison einen zusätzlichen Startplatz bekommt.
Unter dem Eindruck des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der russische Energiekonzern Gazprom im vergangenen Jahr erstmals seit fast einem Vierteljahrhundert rote Zahlen geschrieben. Der Nettoverlust für das zweite Kriegsjahr 2023 belief sich auf rund 629 Milliarden Rubel (umgerechnet 6,4 Milliarden Euro), wie aus einem Unternehmensbericht hervorgeht. Nach einem Gewinn von 1,23 Billionen Rubel im Jahr 2022 hatten russische Analysten dem mehrheitlich staatlichen Gasriesen zunächst auch für 2023 einen - wenn auch deutlich kleineren - Gewinn vorhergesagt.
Sony ist laut Medienberichten in den Bieterwettstreit um den Hollywood-Rivalen Paramount eingestiegen. Der japanische Elektronik-Riese beteilige sich offiziell an dem 26 Milliarden Dollar schweren Gebot der Finanzfirma Apollo, schrieben unter anderem die "New York Times" und das "Wall Street Journal". Nach dem Plan wolle Sony die Mehrheit übernehmen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.
Die Sportartikel-Firma Peloton greift zum nächsten Stellenabbau seit dem bösen Erwachen nach dem Corona-Boom. Diesmal sollen mit rund 400 Mitarbeitern etwa 15 Prozent der Belegschaft gehen, wie Peloton mitteilte. Der vor zwei Jahren für einen Neuanfang engagierte Chef Barry McCarthy trat zurück. Der frühere Finanzchef der Streamingriesen Netflix und Spotify hatte versucht, Peloton mit einem Fokus auf Abo-Erlöse unabhängiger vom Geräteverkauf zu machen.
Der Gesundheitskonzern Fresenius kommt bei seiner Neuausrichtung voran. Wie der DAX-Konzern nach Börsenschluss mitteilte, sollen die Vamed-Reha-Kliniken in neue Hände gehen. Die Beteiligungsgesellschaft PAI Partners erwerbe eine Kontrollmehrheit von 67 Prozent am Vamed-Rehabilitationsgeschäft. Fresenius halte den Rest, um an Wertsteigerungen zu partizipieren. Das Rehabilitationsgeschäft umfasse 67 Einrichtungen mit 9.100 Betten und rund 9.500 Mitarbeitern in Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Tschechischen Republik und Großbritannien.
Apple wird die Entwickler von Anwendungen nicht im ursprünglich geplanten Umfang mit einer "Kerntechnologiegebühr" zur Kasse bitten. Nach einem kritischen Feedback aus der Entwicklergemeinschaft führte Apple heute mehrere Ausnahmen ein, bei denen diese Grundgebühr nicht mehr fällig werden oder niedriger ausfallen soll. Neben Apple-Wettbewerbern wie Spotify hatten sich vor allem Anbieter von kostenlosen Apps über die neue Gebühr nach der von der EU erzwungenen Öffnung des App-Marktes für das iPhone beschwert. Außerdem hatte die EU-Kommission erklärt, die Gebühren von Apple zu überprüfen.
Songs vom weltgrößten Musikkonzern Universal Music kehren nach rund drei Monaten Pause in die Video-App TikTok zurück. Universal, das unter anderem Billie Eilish und Adele unter Vertrag hat, hatte die Musik mit Ablauf des vorherigen Lizenzdeals Ende Januar von der Plattform abgezogen. Jetzt gibt es eine neue Vereinbarung, die laut dem Konzern eine bessere Vergütung der Musiker und Schutz vor negativen Folgen des KI-Booms vorsieht. Finanzielle Einzelheiten wurden heute zunächst nicht bekannt.
Viele Airlines müssen sich gegenüber der EU-Kommission für womöglich beschönigende Werbeaussagen zu Klimaschutz rechtfertigen. Die EU hatte am Dienstag erklärt, in Koordination mit dem europäischen Verbraucherschutz-Netzwerk BEUC seien 20 Airlines wegen potenziell irreführender Umwelt-Werbeaussagen ("Greenwashing") ermahnt worden. Unter den Adressaten seien die Lufthansa und ihre Töchter Austrian Airlines, Brussels Airlines, Air Dolomiti, Eurowings und Swiss, erklärte die Lufthansa heute. "Selbstverständlich befassen wir uns mit jeder Beschwerde, die uns zugeht, und prüfen diese sorgfältig."
Der Biotechkonzern Moderna hat die schrumpfende Nachfrage nach seinem Corona-Impfstoff zu spüren bekommen. Pro Aktie fiel im ersten Quartal ein Verlust von 3,07 Dollar an nach einem Gewinn von 0,20 Dollar im Vorjahresquartal, wie die US-Firma mitteilte. Analysten hatten mit einem Minus pro Aktie von 3,58 Dollar gerechnet. Der Umsatz mit dem Impfstoff Spikevax, dem einzigen vermarkteten Produkt von Moderna, rutschte um 91 Prozent auf 167 Millionen Dollar.
Die wegen ihres Russland-Geschäfts kritisierte Raiffeisen Bank International (RBI) erwirtschaftet in dem Land nach wie vor üppige Gewinne. Der Konzerngewinn der in vielen Ländern Osteuropas tätigen Bankengruppe stieg im ersten Quartal um gut ein Prozent auf 664 Millionen Euro, wie das Geldhaus mit Sitz in Wien mitteilte. Etwa die Hälfte davon erzielte die Bank in Russland, wo der Gewinn nach Steuern um acht Prozent auf 326 Millionen Euro zulegte. Russland ist damit zwei Jahre nach Kriegsausbruch in der Ukraine nach wie vor der lukrativste Markt für die Bank.
Der weltgrößte Industriegase-Konzern Linde hat im ersten Quartal mehr verdient als geplant und blickt ein wenig optimistischer auf das Gesamtjahr als bisher. Angesichts guter Geschäfte in allen Weltregionen stieg der bereinigte Quartalsgewinn je Aktie binnen Jahresfrist um zehn Prozent auf 3,75 Dollar, wie das amerikanisch-deutsche Unternehmen mitteilte. In Aussicht gestellt hatte Linde einen Anstieg um maximal acht Prozent auf 3,68 Dollar. Im Gesamtjahr erwartet Linde nun einen Anstieg des bereinigten Gewinns je Aktie um acht bis zehn Prozent auf 15,30 bis 15,60 Dollar.
Es ist völlig offen, ob er jemals auf deutschen Straßen fahren darf - dennoch hat der US-Elektroautobauer Tesla seinen futuristischen "Cybertruck" in Deutschland präsentiert. Das 3,1 Tonnen schwere und 5,68 Meter lange Gefährt stand heute in einem Einkaufscenter am Potsdamer Platz in Berlin zur Ansicht - nach Angaben des Unternehmens ist es die erste Präsentation für die breite Öffentlichkeit in Deutschland. Bis einschließlich Samstag kann der mit Edelstahl verkleidete Pickup in dem Einkaufszentrum "Mall of Berlin" besichtigt werden.
Eine anhaltend schwache Nachfrage hat den Halbleiterwafer-Hersteller Siltronic zum Jahresstart belastet. Viele Kunden halten sich wegen hoher eigener Lagerbestände mit Bestellungen zurück. "Noch immer ist nicht abzusehen, wann die Lager wieder ein normales Niveau erreichen werden", sagte Siltronic-Chef Michael Heckmeier. Der Umsatz sank im ersten Quartal im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 343,5 Millionen Euro. Davon blieben 26,4 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hängen. Absolut ging dieses operative Ergebnis um 27,5 Prozent auf 90,8 Millionen Euro zurück.
Der Tarifkonflikt bei der Postbank ist nach knapp drei Monaten gelöst. In der fünften Runde einigten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber am frühen Morgen auf Gehaltserhöhungen in zwei Stufen sowie einen bis Ende 2027 verlängerten Kündigungsschutz. Das teilten ver.di und der Deutsche Bankangestellten-Verband (DBV) sowie die Deutsche Bank mit. Kundinnen und Kunden können somit aufatmen: Bei beiden Gewerkschaften liefen Urabstimmungen über unbefristete Streiks bei der Postbank. Warnstreiks hatten in der seit 6. Februar laufenden Tarifrunde wiederholt für Einschränkungen im Service gesorgt.
Die dänische Fracht-Reederei Moller-Maersk erwartet nach einem starken ersten Quartal eine höhere Nachfrage im laufenden Jahr. Die weltweiten Container-Transporte dürften im laufenden Jahr am oberen Ende der Spanne von 2,5 bis 4,5 Prozent zulegen, teilte das Unternehmen mit seinen Quartalszahlen mit. Moller-Maersk will sein eigenes Geschäft im gleichen Umfang steigern und wird daher auch für die Ergebnisse im Gesamtjahr optimistischer.
Das große Interesse an Mitgliedschaften und Abonnements hat dem Internetportalbetreiber Scout24 zu Jahresbeginn einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Mittlerweile würden rund 413.200 Privatkunden für Zusatzfunktionen bezahlen. Der Konzernumsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 12 Prozent auf 136,1 Millionen Euro. Davon blieben mit 79,5 Millionen Euro rund 16,5 Prozent mehr als um Sondereffekte bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) übrig als noch im Jahr zuvor.
Der Modehändler Hugo Boss hat sich zu Jahresbeginn trotz zögerlicher Kunden besser entwickelt als gedacht. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent und knackte damit die Eine-Milliarde-Euro-Marke. Neben dem Vertrieb im Internet legte auch der Umsatz im stationären Großhandel deutlich zu, während das Einzelhandelsgeschäft moderat wuchs. Unter dem Strich verdiente der Konzern nach Minderheiten 38 Millionen Euro nach 35 Millionen im Jahr zuvor.
Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat im ersten Quartal dank der hohen Nachfrage nach seinen Appetitzüglern einen Umsatz- und Gewinnsprung verzeichnet. So stieg der Umsatz um 22 Prozent auf 65,35 Milliarden dänische Kronen (rund 8,8 Milliarden Euro). Unter dem Strich stand mit 25,4 Milliarden Kronen ein 28 Prozent höherer Gewinn als im Vorjahr. Dabei profitierte Novo Nordisk von einem robusten Geschäft mit seinen Produkten gegen Diabetes und Fettleibigkeit.
Shell verdiente im ersten Quartal vor Sonderposten 7,7 Milliarden Dollar, ein Plus von knapp sechs Prozent zum Vorquartal. Analysten hatten im Schnitt nur mit 6,3 Milliarden Dollar gerechnet. Vor allem im Gasgeschäft lief es besser als gedacht. Unter dem Strich verblieb für die Shell-Aktionäre ein Gewinn von 7,4 Milliarden Dollar.