Russische Zentralbank Kein Euro und kaum noch US-Dollar
Die russische Notenbank greift angesichts des Währungsverfalls des Rubels massiv durch. Russische Bürger können kaum noch ausländisches Bargeld erhalten.
Die russische Zentralbank verhängt angesichts der westlichen Sanktionen wegen des Kriegs gegen die Ukraine drastische Einschränkungen für den Devisenhandel. So dürfen russische Rubel nicht mehr in ausländisches Bargeld umgetauscht werden, wie die Notenbank in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Das Maßnahmenpaket gilt von heute an ein halbes Jahr bis zunächst zum 9. September.
Zu den nun bekannt gegebenen Maßnahmen gehört auch die Anweisung, dass russische Bürger auch von Konten, die beispielsweise in Euro oder US-Dollar geführt werden, nur bis zu 10.000 US-Dollar abheben können - das sind umgerechnet rund 9200 Euro. Bei höheren angefragten Beträgen wird der Rest in Rubel zum Tageskurs ausgezahlt. Unabhängig davon, in welcher ausländischen Währung die Konten geführt werden, wird in jedem Fall nur US-Dollar in bar ausgezahlt. Für den Umtausch ausländischer Währungen in Rubel gibt es hingegen keine Einschränkungen.
Die Zentralbank verwies zugleich darauf hin, dass auf mehr als 90 Prozent der bei russischen Banken geführten Konten in ausländischen Währungen weniger als 10.000 Dollar lägen.
Keine klare Kursreaktion
Der Devisenmarkt reagierte zunächst gelassen auf die Ankündigung der russischen Zentralbank. Der in den vergangenen Wochen bereits stark gefallene Rubel legte gegenüber dem US-Dollar sogar zu. Für einen US-Dollar mussten zeitweise nur noch 122 Rubel bezahlt werden. Das war weniger als am Vortag mit rund 130 Rubel. Im Laufe des Morgens geriet die russische Währung aber dann doch leicht unter Druck.
Zum Vergleich: Den höchsten Wert der vergangenen 52 Wochen hatte der Rubel bei einem Stand von 69 erreicht, der niedrigste Wert lag vor einigen Tagen bei 160. Je mehr Rubel für einen US-Dollar bezahlt werden müssen, desto weniger ist die russische Devise wert.
Russland verfügt wegen der langjährigen hohen Rohstoffexporte eigentlich über gewaltige Devisenreserven von mehr als 600 Milliarden US-Dollar. Doch wegen der internationalen Finanzsanktionen kann das Land über einen erheblichen Teil davon derzeit nicht verfügen.