Versicherte Schäden Milliardenschaden durch Sturm und Hagel
4,3 Milliarden Euro versicherte Schäden sind 2022 durch Sturm, Hagel und Starkregen entstanden. Das war deutlich weniger als im Jahr der Flutkatastrophe. Dennoch dürften die Versicherungsbeiträge steigen.
Sturm, Hagel und Starkregen haben im abgelaufenen Jahr versicherte Schäden in Höhe von 4,3 Milliarden Euro verursacht. Das teilte der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin mit. Der Verband stufte 2022 als "durchschnittliches Naturgefahrenjahr" ein: mit vielen Versicherungsfällen, aber ohne ein Extremereignis wie die schwere Flut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Vorjahr.
"Die Schäden 2022 an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen liegen nur marginal über dem langjährigen Durchschnitt von 4,2 Milliarden Euro", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Der Verband ist die Dachorganisation der privaten Versicherer und hat rund 460 Mitgliedsunternehmen.
1,4 Milliarden Euro Schaden durch drei Winterstürme
Die schwersten Schäden in diesem Jahr verursachten den GDV-Angaben zufolge die Orkane "Ylenia", "Zeynep" und "Antonia" im Februar. Die heftigen Stürme hatten für umgestürzte Bäume, Unfälle, kaputte Leitungen oder beschädigte Gebäude gesorgt. Besonders in der Mitte und im Norden Deutschlands richteten die Unwetter erhebliche Zerstörungen an.
"Mit insgesamt 1,4 Milliarden Euro liegt die Sturmserie auf Platz drei der schwersten Winterstürme seit 2002", so Asmussen. "Prävention und Klimafolgenanpassung sind Dreh- und Angelpunkt, damit Kosten durch Naturkatastrophen und damit auch Versicherungsprämien zukünftig nicht aus dem Ruder laufen."
Ohnehin müssen Verbraucher in Deutschland wohl damit rechnen, für ihre Versicherungen demnächst tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Angesichts hoher Großschäden und der Rekordinflation in diesem Jahr kündigte etwa der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück im Oktober an, deutlich an der Preisschraube zu drehen. Das dürfte sich direkt auf die Höhe der Beiträge auswirken, die Versicherungen von ihren Kunden kassieren, denn Rückversicherer sind gewissermaßen die Versicherung einer Versicherung.
Pflicht zur Elementarversicherung kommt vorerst nicht
Für 2021 hatte der GDV die versicherten Schäden durch Naturgefahren in Deutschland noch auf 12,6 Milliarden Euro beziffert - so viel wie noch nie seit Beginn der Statistik Anfang der 1970er-Jahre. Lediglich knapp ein Drittel dieser Schäden war nicht durch das Hochwasser in NRW und Rheinland-Pfalz verursacht. Die Flutkatastrophe im Ahrtal hatte einen Versicherungsschaden in Höhe von rund 8,5 Milliarden Euro nach sich gezogen und damit offengelegt, dass ein großer Teil der betroffenen Gebäude nicht ausreichend gegen Naturgefahren versichert war.
Denn Branchenschätzungen zufolge war der tatsächliche Grad der Zerstörung mit Schäden in Höhe von 33 Milliarden Euro weitaus höher. Das Problem: Die üblichen Gebäudeversicherungen umfassen zwar Sturm und Hagel, nicht aber Hochwasser, Überschwemmungen oder Erdrutsche. Daher hatten die Bundesländer eine Pflicht zur Versicherung gegen Elementarschäden an Gebäuden gefordert. Der Bund schob den Plänen zuletzt jedoch einen Riegel vor.
Versicherte Schäden sind ausschließlich die Schäden, die am Ende auch von einem Versicherer übernommen werden. Die Gesamtschäden sind bei Stürmen und anderen Naturkatastrophen in aller Regel höher, zum Teil ganz erheblich.