Wirtschaftskrise erreicht Luftfahrtbranche Größtes Minus bei Fluggastzahlen seit 1951
Historischer Einbruch bei den Flugpassagierzahlen: Im ersten Halbjahr sind 3,6 Millionen Menschen weniger von deutschen Flughäfen geflogen als in der ersten Hälfte des Vorjahres. Einen solchen Rückgang hatte es zuletzt vor 58 Jahren gegeben. Allerdings gibt es Anzeichen für eine Besserung.
Die Luftfahrtbranche bekommt die Wirtschaftskrise deutlich zu spüren. Im ersten Halbjahr dieses Jahres flogen deutlich weniger Passagiere von deutschen Flughäfen als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl reduzierte sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts um 7,9 Prozent auf 42,6 Millionen.
Mit einem Rückgang um 3,6 Millionen Passagiere war das das bisher größte absolute Minus seit Beginn der Veröffentlichungen zur Luftverkehrsstatistik im Jahr 1951. Aufkommensverluste hatte es seit 1990 bisher nur in zwei ersten Halbjahren gegeben, und zwar 1991 (minus 1,5 Millionen) und 2002 (minus 1,7 Millionen).
Parallel zu dem Nachfrageeinbruch reduzierten die Fluggesellschaften ihre angebotenen Kapazitäten für die deutschen Flughäfen. Die Zahl der Starts ging um 8,6 Prozent, die der Sitze um 4,8 Prozent zurück. Die Zahl der Flüge ins europäische Ausland nahm um 8,6 Prozent ab, im Interkontinentalverkehr lag der Rückgang bei 3,7 Prozent. Der Einbruch war bei der Luftfracht noch ausgeprägter als bei den Passagieren: Die Einladungen nahmen um 14,8 Prozent, die Ausladungen um 15,7 Prozent ab. Die Luftfracht gilt als ein Frühindikator für die allgemeine Wirtschaftsentwicklung.
Talsohle erreicht?
Möglicherweise ist die Talsohle allerdings erreicht. Der Flughafenbetreiber Fraport meldete, der Rückgang bei der Luftfracht habe im Juli erstmals in diesem Jahr im einstelligen Bereich gelegen: Das Frachtvolumen in Frankfurt am Main sank demnach um 9,4 Prozent - im Juni waren es noch 16,5 Prozent weniger als im Vorjahr gewesen.
Vergleichsweise erfreulich entwickelte sich laut Fraport auch der Passagierverkehr: Die Zahl von 4,9 Millionen Fluggästen in Frankfurt habe nur noch 3,3 Prozent unter der des Vorjahresmonats gelegen.