Flughafen München erholt sich Droht im Sommer neues Reisechaos?
Die Luftfahrt sieht sich weiter auf Erholungskurs. An Flughäfen wie München oder Frankfurt steigen die Passagierzahlen weiter an. In der beginnenden Hauptreisesaison will die Branche ein Chaos wie vergangenen Sommer vermeiden.
Das Schlimmste ist überstanden - so lässt sich die Präsentation der Jahresbilanz des Münchener Flughafens zusammenfassen. Im vergangenen Jahr zogen die Passagierzahlen an Deutschlands zweitgrößtem Flughafen nach dem Corona-Tief der Vorjahre wieder deutlich an. Dieser Trend halte außerdem weiter an, sagte Münchens Airport-Chef Jost Lammers, der gleichzeitig auch Präsident des deutschen Branchenverbandes BDL ist.
Im vergangenen Jahr zählte der Münchener Flughafen 31,6 Millionen Reisende, im Vergleich zum Vorjahr war das ein Plus von mehr als 150 Prozent. Auch der Start in das Jahr 2023 lief gut. Im ersten Quartal lag der Zuwachs bei 70 Prozent auf rund 7 Millionen Passagiere. Eine ähnliche Tendenz hatte vor kurzem auch der Frankfurter Flughafen gemeldet, Deutschlands größter Airport.
Großflughäfen noch weit von Rekorden entfernt
Trotz der Erholung des vergangenen Jahres: Die Großflughäfen in Frankfurt und München werden auch in diesem Jahr hinter den Rekordzahlen zurückbleiben, die sie im Vor-Corona-Jahr 2019 aufgestellt hatten. In München zum Beispiel rechnet Geschäftsführer Lammers im laufenden Jahr mit 80 Prozent des Vorkrisenniveaus. Dafür müsse sich aber der Verkehr insbesondere nach Asien erholen. Dort hatte vor allem China seine Grenzen sehr lange für die meisten Reisenden geschlossen. Erst nach und nach fahren die Fluggesellschaften auf den entsprechenden Verbindungen den Betrieb wieder nach oben.
Deutlich schneller als die beiden Großflughäfen in Frankfurt und München haben sich einige kleinere Airports erholt. So fertigte der Flughafen im bayerischen Memmingen im vergangenen Jahr knapp zwei Millionen und damit so viele Reisende wie noch nie in seiner Geschichte ab. Auch in diesem Jahr erwartet der Allgäu Airport wieder einen Passagierrekord.
Überforderte Branche im Sommer 2022
Dahinter steckt ein Wandel im deutschen Luftfahrtmarkt. Während sich die Zahl der Geschäftsreisen nur langsam erholt, boomt das Geschäft mit der Kundschaft, die in den Urlaub oder zum Verwandtenbesuch fliegt. Davon profitieren Airlines und Flughäfen, die stark auf diese Klientel ausgerichtet sind.
Egal ob Urlauber oder Geschäftsreisende: Vielen Passagieren dürfte der vergangene Sommer in denkbar schlechter Erinnerung geblieben sein. Berge nicht oder zu spät beförderten Gepäcks, zermürbende Warteschlangen an den Flughäfen, überlastete Hotlines, verspätete oder ganz abgesagte Flüge - all das war Ausdruck einer überforderten Branche. In der Pandemie hatten Unternehmen wie die Lufthansa, aber auch große Flughäfen ihre Belegschaften drastisch verkleinert. Als dann ab dem vergangenen Frühjahr die Buchungen rasant anstiegen, stand nicht genügend Personal zur Verfügung.
Osterferien als Testlauf
In diesem Jahr soll es deutlich besser laufen. So verweist man bei der Lufthansa darauf, dass man derzeit so viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstelle wie noch nie. Auch Münchens Flughafenchef Lammers geht davon aus, dass es in den kommenden Monaten nicht noch einmal zum großen Chaos kommen wird.
Mit Spannung hatte die Branche auf die gerade zu Ende gegangenen Osterferien hingearbeitet. Sie galten als Testlauf für den anstehenden Sommer. Die Bilanz ist nach Einschätzung des Verbandes BDL positiv. Es habe weder größere Zwischenfälle noch überlange Wartezeiten gegeben, auch nicht an potenziellen Nadelöhren wie der Sicherheitskontrolle oder dem Check-in. Dies gebe Hoffnung für die beginnende Hauptsaison.