Europäisches Navigationssystem Galileo nimmt Testbetrieb auf
Prestigeprojekte der öffentlichen Hand haben meist eines gemeinsam: Sie brauchen mehr Zeit und sind teurer als gedacht. So auch beim Satellitennavigationssystem Galileo der Europäischen Union. Nach mehreren Verzögerungen hat der Testbetrieb in der Region Berchtesgaden begonnen.
Das umstrittene europäische Satellitennavigationssystem Galileo ist in der Testphase. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer nahm in Berchtesgaden die erste europäische Testregion in Betrieb. Entwickler erproben nun unter realen Einsatz- und Umgebungsbedingungen die Anwendungsmöglichkeiten von Galileo.
Für den Testbetrieb wurden acht Sendestationen auf Bergen errichtet. Anfang 2014 soll Galileo den Betrieb aufnehmen. Ursprünglich sollte Galileo 2008 an den Start gehen, doch der Zeitplan musste mehrfach überarbeitet werden - nicht zuletzt weil Verhandlungen mit einem Industriekonsortium um den Luft- und Raumfahrtkonzern EADS scheiterten. Derweil sind die Kosten von Galileo explodiert: Statt zuletzt 3,4 Milliarden Euro wird inzwischen mit mehr als fünf Milliarden Euro allein für die Technik gerechnet.
Ähnlich wie schon das US-System GPS soll Galileo der Ortung und Navigation dienen - nur präziser. Als Einsatzszenarien nennt die EU den Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft, zudem Landwirtschaft und Bauindustrie. Auch Behörden sollen das System nutzen.