Wechsel an der Spitze GDL wählt Weselsky-Nachfolger
Die Lokführergewerkschaft GDL hat einen neuen Vorsitzenden: Der bisherige Stellvertreter Mario Reiß ist bei der Generalversammlung zum Nachfolger von Claus Weselsky gewählt worden. Der langjährige Chef verabschiedet sich in den Ruhestand.
Führungswechsel bei der Lokführergewerkschaft GDL: Das bisherige Mitglied des Gewerkschaftsvorstandes, Mario Reiß, ist bei der Generalversammlung in Dresden zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. An seiner Seite stehen soll Lars Jedinat, der den Posten des stellvertretenden Bundesvorsitzenden bereits zuvor innehatte.
Der langjährige Gewerkschaftschef Claus Weselsky war nicht mehr angetreten und verabschiedet sich in den Ruhestand. Reiß war seit Juni 2022 Mitglied des GDL-Vorstands - als weiterer stellvertretender Bundesvorsitzender.
Weselsky wird Ehrenvorsitzender
Der Weselsky-Nachfolger knüpfte direkt mit scharfer Kritik an der Deutschen Bahn am Kurs des 65-Jährigen an. "Die Bahn ist für die Fahrgäste jedes Jahr spürbar schlechter geworden", sagte Reiß der Süddeutschen Zeitung. "Um eine spürbare Besserung zu erreichen, müsste man sie für mindestens vier Jahre schließen, um alles zu sanieren." Für die Fahrgäste bleibe wohl noch über Jahre die Belastung durch viele Zugausfälle.
Weselsky stand der GDL seit 2008 vor. Er profilierte sich mit harten Arbeitskämpfen und einem teilweise rüdem Ton in der Kritik am DB-Management. Auch gewerkschaftsintern missfiel das Auftreten des Vorsitzenden manchen. Als letztes großes Projekt boxte er in diesem Jahr die schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche für seine Lokführerinnen und Lokführer durch.
Die Generalversammlung wählte Weselsky zum Ehrenvorsitzenden. Er habe "in unterschiedlichen Funktionen unschätzbare Verdienste für die GDL erworben", erklärte die Gewerkschaft. Als Bundesvorsitzender habe er sich "unermüdlich, kompetent und erfolgreich in den Dienst" der Lokführerinnen und Lokführer gestellt.