Ausstand beendet Bahnverkehr rollt nach GDL-Streik wieder an
Seit dem Morgen ist der GDL-Streik vorbei. Der Zugverkehr läuft wieder an, zu Betriebsbeginn sollen die meisten Züge wieder fahren. Die Bahn rechnet allerdings mit vollen Zügen.
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL ist beendet. Seit 2.00 Uhr am Morgen rollt der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene in Deutschland allmählich wieder an, wie die Bahn mitteilte. Bis zum Betriebsbeginn soll das volle Fahrplanangebot wieder weitgehend hergestellt sein. Im Güterverkehr hatte der Ausstand früher begonnen und endete bereits am Dienstagabend. Fahrgäste müssen sich am Mittwoch auf volle Züge einstellen, weil zu erwarten ist, dass viele ihre Reise an diesem Tag nachholen werden.
Bahn unterliegt vor Gericht
Es war der sechste Ausstand im laufenden Tarifstreit mit der Bahn, der erneut zu erheblichen Einschränkungen für Fahrgäste und Industriekunden des Konzerns führte. Die Bahn hatte bis zuletzt versucht, den Ausstand juristisch zu verhindern. Doch das Hessische Landesarbeitsgericht hatte gestern in zweiter Instanz die Berufung der Bahn abgewiesen. Zuvor war die Bahn bereits in erster Instanz unterlegen.
Das Instrument des "Wellenstreiks" der GDL als "Nadelstichtaktik" sei zulässig, sagte der Vorsitzende Richter Michael Horcher. Dies gelte auch für einen Betrieb der Daseinsfürsorge wie der Bahn. Eine grundsätzliche Entscheidung über eine angemessene Vorlaufzeit für Streikankündigungen könne das Gericht an dieser Stelle nicht treffen.
Richter regt Gesetzesänderung an
Richter Horch sieht hier den Gesetzgeber in der Pflicht. Dieser könne "ja ein Gesetz erlassen, mit dem man Streiks in Betrieben der Daseinsvorsorge begrenzt, in dem man zum Beispiel eine Ankündigungsfrist von vier Tagen einführt."
Frühere Streiks im aktuellen Tarifstreit hatte die GDL mindestens 48 Stunden vorher angekündigt, sodass sich Bahn und Fahrgäste darauf einstellen konnten. Mit der Taktik der "Wellenstreiks" setzt GDL-Chef Claus Weselsky allerdings darauf, dass genau das nicht mehr möglich ist. Ziel sei, dass "die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr" ist, hatte er vor einigen Tagen gesagt.