General Motors legt dritten Sanierungsplan vor Weniger Jobs, weniger Werke, weniger Händler
Sanierungsplan, dritter Versuch: Der US-Autokonzern General Motors hat ein neues Sparkonzept vorgelegt, nachdem die ersten beiden Pläne von der US-Regierung abgelehnt worden waren. Kernpunkte: Das Aus für Pontiac, Stellenabbau, Werksschließungen und eine Verkleinerung des Händlernetzes.
Die angeschlagene Opel-Mutter General Motors hat ihren inzwischen dritten Sanierungsplan vorgelegt. Der Konzern kündigte für die USA einen verschärften Stellenabbau, zusätzliche Werksschließungen und eine schnellere Verkleinerung des Händlernetzes an: Die Zahl der Werke soll von 47 auf 34 reduziert werden, die Zahl der Fabrikarbeiter soll von 61.000 auf 40.000 sinken. Statt der bisher rund 6250 Händler sollen künftig nur noch etwa 3600 die Autos des Konzerns verkaufen. Die mehr als 80 Jahre alte Sportwagenmarke Pontiac soll eingestellt werden und die Trennung von der schwedischen Tochter Saab bis spätestens Ende dieses Jahres erfolgen.
Zudem will der Konzern seinen Schuldenberg um mindestens 44 Milliarden Dollar - umgerechnet etwa 33 Milliarden Euro - abbauen. Seinen privaten Gläubigern, denen den Konzern rund 27 Milliarden Dollar schuldet, machte GM das Angebot, einen Teil ihrer Forderungen in eine zehnprozentige Beteiligung am Unternehmen umzuwandeln. Auch die Schulden des Konzerns beim Staat sollen zum Teil mit Aktien beglichen werden. Sollten nicht ausreichend Gläubiger die Offerte annehmen, müsse der Konzern ins Insolvenzverfahren. Die Frist für das Angebot an die Gläubiger laufe am 26. Mai ab.
"Harte, aber notwendige Schritte"
"Wir unternehmen harte, aber notwendige Schritte, die für das langfristige Überleben von GM wichtig sind", sagte Konzernchef Fritz Henderson. Die auf Druck der Regierung erfolgte Überarbeitung ist bereits der dritte verschärfte Sanierungsplan in gut vier Monaten. GM konzentriert sich damit in Nordamerika künftig auf vier statt acht Marken: Chevrolet, Cadillac, Buick und GMC. Die Trennung von Saab, Hummer und Saturn soll nun noch 2009 über die Bühne gehen.
Bezüglich der Tochter Opel erklärte Henderson, dass GM weitere Gespräche mit möglichen Investoren für den Rüsselsheimer Automobilhersteller führen will. Es liefen Gespräche mit mehreren Interessenten, die Anfang Mai fortgesetzt werden sollen, sagte der Vorstandsvorsitzende. Namen nannte er nicht. Zurzeit sind vor allem der Autobauer Fiat und der Zulieferer Magna im Gespräch.
GM hatte von der US-Regierung Zeit bis zum 1. Juni bekommen, ein tragfähiges Zukunftskonzept vorzulegen. Die vorherigen zwei Sanierungspläne hatte Washington als realitätsfern abgelehnt. Die Opel-Mutter hat bereits 15,4 Milliarden Dollar staatliche Unterstützung erhalten und will weitere 14,6 Milliarden. Das Weiße Haus will vor weiteren Hilfen jedoch sicher sein, dass GM überhaupt überleben kann.
US-Regierung: Lob, aber noch keine Entscheidung
Die US-Regierung lobte die GM-Pläne. Die von US-Präsident Barack Obama eingesetzte Task Force für die Automobilbranche nannte die geplante Umwandlung von Schulden in Unternehmensbeteiligungen einen "wichtigen Schritt" für ein Überleben von GM. Eine endgültige Entscheidung in Sachen GM sei aber noch nicht gefallen.