Gipfel zur Griechenland-Krise Noch ein Punkt bis zum Kompromiss
Seit gestern wird auf dem Euro-Gipfel um eine Einigung mit Griechenland gerungen. Doch auch nach den Gesprächen in der Nacht und vielen Unterbrechungen gibt es bisher keinen Kompromiss. Offenbar sperrt sich Ministerpräsident Tsipras noch gegen einen Punkt.
Die ganze Nacht wurde beim Krisengipfel in Brüssel bereits verhandelt: Konkret werden seit gestern Abend Schritt für Schritt die Punkte eines Forderungskatalogs der Euro-Finanzminister an Athen abgearbeitet. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen hat der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras verschiedenen Bedingungen bereits zugestimmt. Doch offenbar ist Tsipras weiterhin nicht bereit, allen Forderungen der Europartner nachzugeben.
Offenbar ist noch die Frage eines griechischen Privatisierungsfonds offen. "Ich hoffe, dass wir bald eine Vereinbarung finden", sagte der slowenische Regierungschef Miro Cerar nach gut 15-stündigen Marathonverhandlungen. Tsipras wehrt sich demnach hartnäckig gegen die Kernforderung der Europartner, einen Fonds mit einem geplanten Umfang von bis zu 50 Milliarden Euro einzurichten. Zuvor hatte die griechische Regierung auch die finanzielle Einbeziehung des Internationalen Währungsfonds kritisiert.
Kompromissvorschlag von EU-Ratspräsident Tusk
Zuvor hatte EU-Ratspräsident Donald Tusk einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Das Krisentreffen der 19 "Chefs" dreht sich darum, ob Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket für Griechenland aufgenommen werden. Der Plan soll über drei Jahre laufen. Der Finanzbedarf wird auf bis zu 86 Milliarden Euro geschätzt. Von Athen wird im Gegenzug verlangt, einen vierseitigen Forderungskatalog der Euro-Finanzminister in die Tat umzusetzen.
Dabei geht es unter anderem um Privatisierungen von Staatsbesitz und eine Verwaltungsreform. Falls beim Gipfel keine Einigung gelingt, droht Griechenland die Staatspleite und der Austritt aus der Eurozone.