Griechenland verhandelt mit privaten Gläubigern Gespräche über Schuldenschnitt vertagt
Die Gespräche über einen Schuldenschnitt für Griechenland sind vertagt worden. Griechische Medien hatten zuvor übereinstimmend von Fortschritten berichtet. Athen verhandelt mit seinen privaten Gläubigern über die Konditionen für einen Schuldenerlass. Ohne diesen Schritt droht dem Land der Staatsbankrott.
Die Verhandlungen der griechischen Regierung mit ihren privaten Gläubigern über deren entscheidende Beteiligung an einem Schuldenerlass sind vertagt worden. Ein neuer Termin sei bisher nicht vereinbart worden, hieß es in Athen. Der Vertreter des Internationalen Bankenverbandes (IIF) habe das Land verlassen. Zuvor hatte der IlF nach sechsstündigen Gesprächen in der Nacht erklärt, es seien deutliche Fortschritte erzielt worden. Nun sei die Zeit für entschiedene Schritte gekommen, so der Verband.
Mehrere griechische Medien berichteten übereinstimmend von Fortschritten bei den Gesprächen. Eigentlich wollten die Griechen eine Einigung unbedingt noch vor dem Treffen der Euro-Finanzminister am Montag unter Dach und Fach bringen, damit noch genug Zeit für eine rechtzeitige Umsetzung geblieben wäre. Jetzt dürfte sich eine Einigung aber weiter verzögern.
Ziel: Den Staatsbankrott abwenden
Ein vorläufiger Kompromiss würde bis auf weiteres einen Staatsbankrott des Euro-Landes verhindern. Für die privaten Gläubiger dürfte eine Übereinkunft aber mit einem Forderungsverzicht von 65 bis zu 70 Prozent verbunden sein. Im Gegenzug sollen ihnen nach Angaben eines Bankenvertreters Staatsanleihen mit einer 30-jährigen Laufzeit und einer Verzinsung von durchschnittlich vier Prozent angeboten werden.
Teil des Entschuldungsplans
Die angestrebte Einigung mit den privaten Gläubigern - neben Banken sind das Versicherer und Hedgefonds - ist Teil eines umfassenden Entschuldungsplans für Griechenland. Die Regierung in Athen verhandelt bereits seit Monaten mit dem IIF über einen Forderungsverzicht der privaten Gläubiger. Der Schuldenschnitt ist die Voraussetzung dafür, dass das Land dringend benötigte Mittel aus einem 130 Milliarden Euro schweren Hilfspaket von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) erhalten kann. Ohne das Geld droht dem Land bereits im März der Bankrott, wenn Staatsanleihen im Volumen von 14,5 Milliarden Euro bedient werden müssen. Im Gegenzug für die Hilfen muss sich Athen zu weiteren Reformen verpflichten.