Rettungsprogramm für Griechenland Euro-Finanzminister geben nächste Tranche frei
Nach dem Abschluss des griechischen Schuldenrückkaufprogramms haben die Euro-Finanzminister die nächsten Notkredite für Athen in Höhe von 34,4 Milliarden Euro freigegeben. Die Summe kann sich bis März auf 49,1 Milliarden Euro erhöhen. Der Internationale Währungsfonds sagte ebenfalls weitere Hilfen zu.
Nach monatelangen Verhandlungen haben die Euro-Finanzminister neue Finanzhilfen für Griechenland im Umfang von mehr als 34,4 Milliarden Euro freigegeben. Das von der Pleite bedrohte Land erhält das Geld "in den kommenden Tagen", wie die Finanzminister in Brüssel erklärten. Voraussetzung für die Freigabe war der erfolgreiche Rückkauf griechischer Staatsanleihen, der am Dienstag abgeschlossen worden war.
Die Summe kann sich bis März auf 49,1 Milliarden Euro erhöhen, sagte der Chef des Rettungsschirms ESM, Klaus Regling. Die Auszahlung der übrigen 14,8 Milliarden Euro ist in mehreren Tranchen für das erste Quartal 2013 geplant, aber teilweise an die Erfüllung weiterer Bedingungen durch die Regierung in Athen wie die Umsetzung einer Steuerreform geknüpft. Ohne das Geld droht Griechenland die Staatspleite.
Griechische Regierung erleichtert
Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras zeigte sich erleichtert. "Griechenland ist wieder aufgestanden, die Opfer des griechischen Volkes waren nicht umsonst", sagte Samaras in Brüssel. "Heute ist nicht nur ein neuer Tag für Griechenland, es ist ein neuer Tag für Europa."
EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte, die EU sei sich bewusst, "wie schwierig die Situation für das griechische Volk ist". Es werde nun entscheidend sein, auf dem Weg der Reformen weiterzumachen. "Viel ist erreicht worden, aber Vieles bleibt noch zu tun", sagte Rehn.
IWF will Griechenland weiter helfen
Die Generaldirektorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, stellte Griechenland die Freigabe weiterer Hilfskredite in Aussicht. Sie wolle dem IWF-Verwaltungsrat die Auszahlung bereits zugesagter Mittel empfehlen, erklärte Lagarde. Die formale Entscheidung könne frühestens auf einer Sitzung des Gremiums im Januar fallen.
Lagarde erklärte, sie begrüße die Entscheidung der Euro-Finanzminister, "den Schuldenrückkauf Griechenlands und seine Bemühungen um eine weitere Verminderung des Schuldenstands zu unterstützen". Die IFW-Chefin zeigte sich überzeugt, dass es möglich sei, den griechischen Schuldenstand bis 2020 auf 124 Prozent und bis 2022 deutlich unter 110 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu verringern. Von dieser Vorgabe hatte der IWF in der Vergangenheit seine weitere Unterstützung abhängig gemacht.
Berlin sagt organisatorische Hilfe zu
Deutschland will Griechenland beim Aufbau eines Fördersystems für Unternehmen nach dem Vorbild der deutschen Staatsbank KfW helfen. "Wir wollen ein solches Fördersystem gemeinsam organisieren", sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler nach einem Treffen mit seinem griechischen Kollegen Kostis Chatzidakis in Berlin. Für einen solchen Wachstums-Förderfonds sollten auch private Investoren gefunden werden. Deutschland stelle dafür seine Expertise zur Verfügung.