Ansturm auf zehnjährige Staatspapiere Sparpläne machen griechische Anleihen attraktiv
Einen Tag nach der Verkündung seines drastischen Sparprogramms hat Griechenland eine neue Staatsanleihe auf den Markt gebracht. Mit Erfolg: Nach Angaben der nationalen Schuldenagentur war das Papier binnen Stunden überzeichnet. Investoren hätten Kaufaufträge über 14 Milliarden Euro eingereicht.
Erst das milliardenschwere Sparprogramm, dann eine neue zehnjährige Staatsanleihe: Griechenland versucht den Rückenwind der angekündigten Sparmaßnahmen zu nutzen und wieder Vertrauen an den Finanzmärkten zu gewinnen. Die neue Anleihe stieß sofort auf reges Interesse bei Investoren und war schon eine Stunde nach der Ausgabe deutlich überzeichnet. Nach Angaben der nationalen Schuldenagentur gingen Kaufanträge über 14 Milliarden Euro ein - fünf Milliarden Euro wollte Griechenland mit der Anleihe einehmen.
Experten überrascht die rege Nachfrage nicht: "Die Anleger sehen, dass sie einen attraktiven Zinsaufschlag bekommen. Auch die Sparanstrengungen der Athener Regierung werden honoriert", sagte der Anleihenexperte Klaus Holschuh von der DZ Bank. Zuvor hatten große deutsche Banken angekündigt, griechische Anleihen nicht zeichnen zu wollen.
Vetrauen statt Finanzhilfe nötig
Die Regierung in Athen beauftragte fünf Banken mit der Ausgabe der Anleihe. Neben der Nationalen Bank Griechenlands und der Piräus-Bank sind dies die internationalen Banken Barclays Capital, HSBC und Nomura. Griechische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren werden derzeit mit einem Risikoaufschlag von knapp drei Prozentpunkten zu vergleichbaren deutschen Anleihen gehandelt. Bis Mai muss das hochverschuldete Land rund 20 Milliarden Euro Schulden umfinanzieren. 13 Milliarden Euro sind bislang aufgebracht worden, unter anderem über staatliche Schatzanleihen.
Derweil machte die Regierung erneut deutlich, die Notlage ohne Finanzhilfen der EU-Partnerländer überwinden zu wollen. "Wir sind der Meinung, dass wir diese Krise alleine bewältigen können", sagte Vize-Außenminister Dimitris Droutsas in der ARD. Einen Tag vor dem Besuch von Ministerpräsident Giorgos Papandreou in Berlin warb die griechische Regierung damit weiter um Vertrauen. Griechenland brauche jetzt die Solidarität der EU als Signal an Investoren, damit sich das Land wieder zu bezahlbaren Bedingungen an den Kapitalmärkten Geld leihen könne.