Taxifahrerverbände und Verkehrsministerium einigen sich Griechenlands Taxis fahren wieder
Drei Wochen haben die Taxifahrer gestreikt, jetzt hat die griechische Regierung eingelenkt: Vorerst gibt es keine neuen Taxi-Lizenzen. Damit wird der Berufsstand der Taxifahrer erst einmal nicht weiter geöffnet. Genau das fordern aber EU und IWF in ihrem Rettungsplan für Griechenland.
Reinhard Baumgarten, ARD-Hörfunkstudio Istanbul
Der Streik der Taxifahrer ist vorläufig beendet. Das griechische Verkehrsministerium und Vertreter der Taxifahrerverbände einigten sich, bis auf weiteres keine neuen Taxi-Lizenzen auszugegeben. "Nach demokratischem Verfahren haben wir mit 13 zu sechs Stimmen beschlossen, die Streiks bis zum 5. September auszusetzen", sagte Thýmios Lymberópoulos, der Chef des Taxifahrerverbandes, dem griechischen Fernsehen.
Knapp drei Wochen lang hatten Tausende Taxifahrer gegen die bevorstehende Liberalisierung des griechischen Arbeitsmarktes demonstriert. Die Taxifahrer befürchten, dass durch die Öffnung ihres Berufsstandes und die Vergabe neuer Taxi-Lizenzen ihre eigenen Lizenzen drastisch an Wert verlieren. Bis vor kurzem wurden diese noch für bis zu 200.000 Euro auf dem grauen und dem schwarzen Markt gehandelt worden.
Preis für Taxifahrer-Lizenzen soll deutlich sinken
Zwar gibt es bislang noch kein Gesetz, das die Liberalisierung der Taxi-Lizenzen in Griechenland erleichtert. Die Taxifahrer haben ihren Arbeitskampf aber bereits gegen das Gesetzesvorhaben geführt. Landesweit sind rund 30.000 Taxi-Lizenzen im Umlauf. In Zukunft sollen es deutlich mehr werden und die Lizenzen sollen dann nur noch rund 3000 Euro kosten.
Griechen unterstützen Streik der Taxifahrer nicht
Vor allem Touristen waren vom Streik betroffen. Die Taxifahrer hatten Häfen, Flughäfen, Autobahnen und Brücken blockiert. Der Streik hatte mit dem Fremdenverkehr den derzeit wichtigsten Wirtschaftszweig des Landes empfindlich gestört und war deshalb auch auf wachsende Ablehnung in der griechischen Bevölkerung gestoßen.
Dabei sind nicht nur die Taxifahrer von der Öffnung des Arbeitsmarktes betroffen: Insgesamt muss die griechische Regierung 135 bislang weitgehend abgeschottete Berufsstände öffnen. Das sieht der Rettungsplan vor, den die EU und der IWF für Griechenland beschlossen haben.