Teuerung unter zehn Prozent Fallender Ölpreis dämpft britische Inflation
Die Geldentwertung im Vereinigten Königreich hat sich nach dem jüngsten Rekord leicht abgeschwächt. Im August sank die Teuerungsrate überraschend wieder unter zehn Prozent. Für etwas Entlastung sorgten die Kraftstoffpreise.
Die Inflation in Großbritannien ist im August überraschend zurückgegangen. Die Verbraucherpreise lagen 9,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistikamt ONS mitteilte. Im Juli hatte die Teuerung im Jahresvergleich noch bei 10,1 Prozent gelegen. Von Reuters befragte Ökonomen hatten für den August mit einem weiteren Anstieg auf 10,2 Prozent gerechnet. Das Statistikamt ONS erklärte die nun etwas gesunkene Teuerungsrate vor allem mit günstigeren Preisen für Benzin und Diesel. Lebensmittel hätten dagegen für eine weiter hohe Inflation gesorgt.
Die Daten nehmen etwas Druck von der Bank of England, die mit der höchsten Inflation aller großen Industrieländer zu kämpfen hat. Die Notenbank schraubte die Zinsen immer höher, um dem Preisauftrieb Paroli zu bieten. Wegen der Trauerphase nach dem Tod von Königin Elizabeth II. wurde die Zinssitzung von morgen auf den 22. September verschoben. Viele Experten halten eine Erhöhung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte für wahrscheinlich. Derzeit liegt er bei 1,75 Prozent.
Die neue britische Premierministerin Liz Truss hat jüngst einen milliardenschweren Plan zur Bewältigung der Energiekrise vorgestellt. Die Regierung rechnet damit, dass dieser die Inflation spürbar senken wird.
EZB unter starkem Zugzwang
Hohe Inflationsraten halten auch das Euro-Währungsgebiet in Atem. In der vergangenen Woche hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die größte Zinserhöhung seit Einführung des Euro-Bargelds beschlossen: Die Währungshüter hoben den Leitzins im Euroraum um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent an. Für die kommenden Monate werden weitere Schritte der EZB erwartet.
USA vor weiteren Zinsanhebungen
Auch in den Vereinigten Staaten stehen die Zeichen auf weitere erhebliche Zinsanhebungen. Gut ein Drittel der Marktteilnehmer rechnet laut dem "Fed Watch Tool" für die Zinssitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche sogar mit einer Zinsanhebung von einem ganzen Punkt auf eine Spanne von 3,25 bis 3,50 Prozent. Der Höhepunkt der Zinserhöhungswelle in den USA wird derzeit sogar erst im kommenden Jahr im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent erwartet.