Bilanz des G20-Gipfels Zufriedenheit in China, leere Hände in den USA (2)
China hat beim G20-Gipfel so ziemlich alles erreicht - und die USA so gut wie nichts. Das ist das Fazit der beiden ARD-Hörfunkkorrespondenten Astrid Freyeisen und Klaus Kastan. Während China trotz der Diskussion um den Yuan nicht der Buhmann von Seoul war, geht US-Präsident Obama mit leeren Händen nach Hause.
Teil 2: Die Bilanz aus US-amerikanischer Sicht
Von Klaus Kastan, BR-Hörfunkstudio Washington, zzt. Seoul
Für US-Präsident Barack Obama war das kein erfolgreicher Gipfel. Im Grunde verlässt er die südkoreanische Hauptstadt mit leeren Händen. Eine Limitierung von Handelsdefiziten und Exportüberschüssen wollte er erreichen - Fehlanzeige.
Im Kreise seiner Kollegen der G-20-Länder warb er um Verständnis für sein umstrittenes 600-Milliarden-Dollar-Programm, mit dem er die US-Notenbank Staatsanleihen aufkaufen lässt. Das Geld hierfür kommt aus der Notenpresse. Den Vorwurf, er wolle mit dieser Geldvermehrungs-Aktion den Kurs des Dollars möglichst niedrig halten, um dem eigenen Export zu nutzen, konnte er nicht wirklich entkräften.
Nicht mehr der unumstrittene Superstar
Immerhin hat er weder die Reform des Internationalen Währungsfonds blockiert noch die schärferen Kontrollmechanismen gegenüber der Bankenwelt. Erfolgreich war er nicht einmal im Umfeld des Gipfels: Das von ihm anvisierte Freihandelsabkommen zwischen den USA und Südkorea konnte wieder nicht unter Dach und Fach gebracht werden - im Kongress in Washington wird man ihm das als weitere Niederlage ankreiden.
Überhaupt musste Obama beim jetzigen Gipfel feststellen: Der Ton ihm gegenüber ist rauer geworden. Längst ist er nicht mehr der unumstrittene Superstar unter den Staats- und Regierungschefs. Die mucken inzwischen auf und kritisieren in aller Deutlichkeit, was ihnen an der amerikanischen Politik missfällt. Die Schonfrist für den smarten Präsidenten ist längst vorbei.
Teil 1: Die Bilanz aus chinesischer Sicht